Lorenzo: «Ein Traum ist wahr geworden»
Jorge Lorenzo ist am Ziel
Obwohl Spanien die dominierende Nation in der Motorrad-Weltmeisterschaft ist, sind Titel in der Königsklasse Mangelware. Lediglich [*Person Alex Criville*] konnte 1999 die 500er-WM gewinnen, profitierte aber vom verletzungsbedingten Ausfall von [*Person Mick Doohan*] (AUS).
Auch Lorenzo hatte einen Konkurrent weniger, als sich Valentino Rossi in Mugello einen komplizierten Beinbruch zuzog und vier Rennen in Folge verpasste. Doch auch ein Rossi im Vollbesitz seiner Kräfte hatte nach den ersten drei Saisonrennen den neuen Weltmeister nicht im Griff. Nach Siegen in Jerez, Le Mans, Silverstone, Katalonien, Laguna Seca und Brünn sowie sechs weiterer Podestplätze (4x Zweiter, 2x Dritter) konnte sich der 23-Jährige drei Rennen vor dem Saisonfinale in Valencia vorzeitig die MotoGP-Krone aufsetzen.
Lorenzo ist der sechsjüngste Weltmeister in der Königsklasse. Seine Vorgänger haben klangvolle Namen wie Freddie Spencer, Casey Stoner, Mike Hailwood, John Surtees und [*Person Valentino Rossi*] (I). Jedes der bisher 15 Rennen in 2010 beendete der Yamaha-Pilot in den Top-4; nur vier Fahrern ist dieses Kunststück in 62 Jahren Motorrad-WM gelungen! Übrigens ist Lorenzo der einzige Teilnehmer, der in jedem Rennen Punkte einfahren konnte!
«Das ist mein erster Titel in der Königklasse und damit ist mein Traum wahr geworden. Das ist das Grösste, was man als Rennfahrer erreichen kann. Deshalb müssen wir diesen Moment festhalten und geniessen», jubelte Lorenzo. «Ich möchte mich bei so vielen Menschen bedanken. Schwierig das in Worte zu fassen. Dankbar bin ich Yamaha, meinem Team, Bridgestone und allen Beteiligten. Und besonders danke ich meinen Fans, die mich auf diesem Weg begleitet haben.»
Trotz aller Freude ist der Spanier mit seinem Wochenende in Sepang aber nicht vollends zufrieden. Eigentlich wollte er die Weltmeisterschaft mit einem Sieg gewinnen. «Das wäre perfekt gewesen, aber das sollte heute nicht sein. Mein Start war gut und ich glaubte ich könnte Dovizioso abschütteln. Aber dann überholte er mich und auch Valentino ging an mir vorbei. Für den Sieg hätte ich ein zu grosses Risiko eingehen müssen. Es war besser, damit bis nach dem Rennen zu warten», erneuert Lorenzo sein Kampfansage insbesondere an Valentino Rossi, nach erfolgreichem Titelgewinn mehr Härte auf der Strecke zu zeigen.