Erster Schlagabtausch in Phillip Island
Gelöste Stimmung sieht anders aus
Während die Luft zwischen Lorenzo und Rossi drei Rennen vor Saisonende ohnehin knistert, ist auch Casey Stoner nach seinem erfolgreichen Comeback in Estoril (Platz 2) wieder hochmotiviert. Der Ducati-Pilot kann zwar nicht mehr Weltmeister werden, aber er kann je nach Situation Lorenzo oder Rossi zum Titel verhelfen - indem er dem jeweils anderen wichtige Punkte wegnimmt. Würde Lorenzo zum Beispiel alle drei finalen Runden gewinnen und Stoner immer vor Rossi Zweiter werden, dann hiesse der MotoGP-Weltmeister 2009 Jorge Lorenzo. Käme aber Rossi als Zweiter ins Ziel, würden ihm seine 18 Punkte Vorsprung zum Gewinn seiner neunten Meisterschaft reichen.
Und insgeheim spekuliert Lorenzo auch auf indirekte Schützenhilfe eines Dritten, will sich aber auch selbst das Maximale abverlangen. «Durch den Sieg in Estoril sind meine Titelchancen ein bisschen gestiegen. Es ist schon ein Unterschied ob man 30 oder nur 18 Punkte aufholen muss», rechnet der 22-Jährige vor und erklärt seine simple Taktik bis zum Ende der Saison. «Wenn ich den Titel holen will, muss ich auch die letzten drei Rennen gewinnen.»
Aber Phillip Island ist Stoner-Land. Die letzten beiden Jahre gewann der Australier sein Heimrennen souverän mit über sechs Sekunden Vorsprung! Und auch in Sepang und Valencia denkt der 23-Jährige nicht im Traum daran, Lorenzo oder Rossi zu helfen. Er will sein eigenes Rennen fahren, und zwar an der Spitze. «Dieses Jahr geht es verdammt eng zu. Wir konnten nicht so viele Rennen gewinnen, wie wir eigentlich wollten. Aber ich habe eine gute Chance am Sonntag und will auch in den restlichen Rennen siegen», gibt sich Stoner, der am Freitag seinen 24. Geburtstag feiert, unparteiisch.
Im Vergleich zu seinen beiden jungen Herausforderern gab sich Valentino Rossi vor der internationalen Presse weltmeisterlich zurückhaltend. «Wir befinden uns an einer Schlüsselposition der Saison. Die letzten drei Rennen folgen Schlag auf Schlag - wir werden sehen, wer sich als Weltmeister durchsetzen kann», lässt sich der 30-Jährige nicht zu einer unüberlegten Äusserung hinreissen.