Frauen-WM: Partner für die Bikes zeichnet sich ab
Seit Monaten verhandelt SBK-Promoter Dorna mit verschiedenen Motorrad-Herstellern über die Lieferung der Einheitsmaschinen für die 2024 erstmals stattfindende Frauen-Weltmeisterschaft.
Die Pierer Mobility Group (KTM, Husqvarna, GASGAS) winkte gleich ab, Aprilia-Rennchef Massimo Rivola beziffert die Kosten für so einen Einsatz auf über eine Million Euro und gab der Dorna ebenfalls einen Korb.
Weil viele der zukünftigen Teilnehmerinnen aus kleineren Hubraumkategorien kommen, schwebt der Dorna ein Zweizylinder-Motorrad mit 80 bis 120 PS vor. «Diese Motorräder machen Spaß zu fahren», weiß Executive Director Gregorio Lavilla. «Es gibt zirka 20 Modelle, die unseren Vorgaben entsprechen: Einige mit mehr Leistung und höherem Gewicht, andere mit weniger Power und geringerem Gewicht.»
Alles deutet daraufhin, dass Yamaha den Zuschlag erhält, die Japaner wollen die Zweizylinder-Maschine R7 zum Einsatz bringen. «Momentan beschäftigen wir uns mit der Logistik, die nicht einfach ist», verriet Lavilla SPEEDWEEK.com. «Wir kennen die R7-Plattform, haben bereits einige Rennen mit ihnen ausgetragen und wissen, dass das gut funktioniert. Die R7 ist ein konkurrenzfähiges Motorrad, das von Fahrerinnen mit sehr unterschiedlichem Alter pilotiert werden kann. Für junge Frauen wäre ein Motorrad mit mehr Hubraum eventuell zu schwer oder zu kraftvoll. Und nimmst du ein Motorrad mit geringerem Hubraum, macht es Frauen mit mehr Rennerfahrung womöglich keinen Spaß.»
«Wichtig ist, dass wir das Projekt jetzt mal aufgleisen», betonte der Spanier. «In Zukunft kann sich das Motorrad dann womöglich ändern, wenn wir das Gefühl bekommen, dass mehr Leistung notwendig ist oder die Maschine näher an der Supersport-WM sein muss. Im nächsten Schritt schwebt mir ein System wie in der MotoE vor, wo es Einheitsmotorräder gibt, sich aber Teams um alles kümmern. Später könnten wir die Meisterschaft für alle Hersteller öffnen. Aber zuerst müssen wir einen Startpunkt haben und das Projekt nachhaltig gestalten.»
Die Frauen-WM wird im ersten Jahr aller Voraussicht nach mit Einheitsbikes von Yamaha ausgetragen. Die Abwicklung erfolgt über eine zentrale Organisation, wie wir sie aus dem R3-Cup kennen, als Boxen dient eine Zeltstadt. «Das ist die kosteneffizienteste Möglichkeit», hielt Lavilla fest. «Und wir wollen diese Kosten nicht auf Fahrer oder Teams abwälzen. Als Startpunkt sehen wir in dieser Lösung den besten Kompromiss aus Wertigkeit und Kosten. Wenn die Meisterschaft wächst, es Interesse von Fans, Medien und Sponsoren gibt, dann kann ich mir eine Entwicklung hin zu einem Format wie in der Supersport-WM vorstellen.»
Ein Vorteil der Yamaha R7: Diese Art Motorräder sollen ab 2025 zum Einsatz kommen, wenn die heutige Supersport-300-WM von der Twin-WM ersetzt wird.
Deshalb wird bereits jetzt überlegt, ob die Weltmeisterin, oder sogar die Top-3 der Gesamtwertung, in der Folgesaison einen garantierten Platz in der Supersport-WM erhält. So sollen mittel- und langfristig schnelle Frauen in die höheren Kategorien gebracht werden.