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Kinigadner: «Der Sport hat uns Schmerzen zugefügt»

Von Gino Bosisio
Heinz Kinigadner

Heinz Kinigadner

KTM-Berater und Motocross-Ikone Heinz Kinigadner war anlässlich seines 65. Geburtstags bei ServusTV im Hangar 7 zu Gast – der Tiroler reflektierte dabei seine Karriere und die Schicksalsschläge in seiner Familie.

Die Kinigadner-Dynastie mit Vater Hans und den drei Söhnen ist nicht nur im Zillertal allseits bekannt. Dank Heinz Kinigadner hat die Tiroler Familie Weltruhm erlangt. «Wir drei Buben konnten uns immer austoben, wir sind auf dem Land aufgewachsen», erzählte «Kini» in der Sendung Sport und Talk aus dem Hangar-7. «Solange ich denken kann, hat es bei uns nur Motorräder gegeben. Der ältere Bruder war schnell und erfolgreich. Mit den Brüdern hatte ich Glück, dass es im Haus jemanden gab, der mich jeden Tag gefordert hat. Dadurch sind wir auch schneller geworden.»

Kurios: Die österreichische Rennsportbehörde musste einst wegen der Kinigadner-Dominanz sogar beim Motocross-Reglement einschreiten. «Damals hat es in vier Klassen Titel gegeben – wir haben alle vier gewonnen», erzählte Heinz Kinigadner. «Die OSK, die oberste Sportkommission, hat dann gesagt, jeder darf nur in einer Klasse Meister werden – sodass ein Titel übrigbleibt.» Die zwei WM-Titel 1984 und 1985 waren dann Motorsport-Geschichte. «Da habe ich schon viel tun müssen. Keiner wird Weltmeister im Motocross, ohne dass er was dafür tut.»

Kinigadner entriss 1985 dem Franzosen Jacky Vimond den sicher geglaubten Titel beim WM-Finale in Goldbach: «Damals waren die Läufe noch zweimal 45 Minuten lang – da hat sich die Spreu vom Weizen getrennt», so der 65-Jährige. Später wechselte die KTM-Ikone das Metier: «Die Dakar-Rallye war unglaublich – es war kein Vergleich vom Medieninteresse her zu den eigentlich sehr hart erkämpften WM-Titeln. Die einzig starke Rallye ist die Dakar – das Event wird in jedem Land übertragen. Ein besseres Umfeld, um die Motorräder zu präsentieren, gibt es nicht. Das haben wir dann erkannt. Jeder Abenteurer bekommt da einen wässrigen Mund.»

Zu seiner Rallye-Karriere sagte Kinigadner zudem: «Der Reiz bei der Dakar war, dass auf dich jeden Tag so viele Ereignisse zukommen. Es sind viele Dinge, die du nicht planen kannst und nicht weißt, wie du sie lösen könntest. Ich habe mir oft gedacht, wie es wäre, wenn man sich jetzt weiter verfährt – ob man da noch rauskommt. Ich bin quer durch Südamerika gefahren, ich war in Japan und in Australien – alles mit dem Motorrad und im Renntempo. Aber wir mussten da natürlich navigieren. Es war schon eine sehr, sehr schöne Zeit.»

2003 folgte der Schicksalsschlag mit dem Unfall von Sohn Hannes. «Wenn du das zu Hause hast, wie bei uns, dann gibt es nur einen Weg – irgendwie schauen, dass man die Sache verbessern kann. Vor 21 Jahren hätte ich aber nicht gedacht, dass es so mühselig wird und so lange dauern kann. Dann denkt man sich: es gibt die unglaublichsten Handys und dann ist da so eine kleine Unterbrechung da hinten drinnen im Rücken, die man nicht schließen kann. Da tue ich mir einfach schwer damit», so Kinigadner.

Zur Arbeit bei «Wings for Life» sagte Kinigadner: «Wir machen natürlich Pionierarbeit. Wir haben 15 Jahre erst mal nur Grundlagenforschung gemacht, jetzt erst seit fünf Jahren am Menschen. Und wir haben ein paar sehr interessante Projekte am Laufen, die mir Hoffnung machen, dass es in sehr absehbarer Zeit Verbesserungen geben könnte.» Aufgeben ist keine Option für «Kini»: «Sollte ich mal eine Schwäche haben, dann muss ich nur zu Hannes schauen. Das wäre fehl am Platz. Er zeigt mir, wie es geht.»

«Es ist ja immer noch schwer zu erklären, dass wir solche Motorsport-Fans sind», gab Kinigadner zu. «Dieser Sport hat uns schon so viele Schmerzen zugefügt. Viele fragen sich, ob wir verrückt sind. Das frage ich mich auch selbst manchmal. Dann brauche ich nur ins Reha-Zentrum Bad Häring fahren. Hannes war in seiner Jugend schon ziemlich wild beim Snowboarden und Klippenspringen. Auch die Bergsteiger wollen ja wieder zurück auf den Berg. Bei uns ist der Motorsport hängen geblieben.»

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