Jeffrey Herlings: Dann explodiert alles in der Szene

Jeffrey Herlings ist zurück
Die Rückkehr von Jeffrey Herlings ins Paddock der MXGP-Szene war bei Red Bull KTM lange ersehnt worden. Der Niederländer, der sich im Herbst das Kreuzband gerissen hat und operiert werden musste, sicherte sich in Riola Sardo im Zeittraining Startplatz 10 und verlor nur 1,5 sec auf Bestzeithalter Tim Gajser (Honda). Im Quali-Race am späten Nachmittag sprang lediglich Rang 22 heraus.
Seine beste Rundenzeit im Quali-Rennen im Pulk ab Position 15 war um sechs Sekunden langsamer als jene von Sieger Gajser (28) und seinem Teamkollegen Lucas Coenen (18). Dabei merkte man klar die fehlende Rennpraxis nach fast sechs Monaten Pause. «Ich bin gerade wieder auf das Bike zurückgekommen, habe bisher fünf oder sechs Tage auf dem Motorrad, ich bin wirklich noch nicht bereit Rennen zu fahren» gestand «The Bullet». «Aber ich muss trainieren, also nehme ich das hier mit.»
«Ich wollte vor zwei Wochen ein kleines Rennen fahren, aber da hat mich jemand am Rücken getroffen. Ich habe mir gesagt, okay, ich will doch lieber bei den Profis antreten, nehme das jetzt hier mit und schaue, wo ich lande.» Der 30-jährige Herlings weiter: «Ich hätte in Argentinien eventuell fahren können. Wir wussten aber nicht, wie stark das Kreuzband schon ist. Es wäre gefährlich gewesen, ich hätte mir dort das Kreuzband erneut verletzen können und dann wäre die Saison eventuell gleich wieder vorbei gewesen.»
Mit den Gerüchten, er wäre körperlich am Ende, räumte Herlings entschieden auf: «Wenn ich morgens aufwache, fühle ich mich okay. Ich habe im Moment keine Schmerzen, mit Ausnahme der Sache, die mich gerade plagt. Ich habe immer noch Renn-Spirit in meinem Körper. Ich muss jetzt geduldig sein. Leute machen sich im Moment Sorgen und sagen, Herlings ist Geschichte und er ist am Ende seiner Karriere, weil er nicht gut fährt. Ich weiß aber, warum ich gerade nicht gut bin, weil ich eben kaum gefahren bin. Ich brauche viel Training, aber ich nehme mir jetzt die Zeit und werde dann wieder konkurrenzfähig sein.»
Der fünffache Weltmeister weiß auch: «Wann immer ich verletzt bin, explodiert alles in der Szene. Ich kenne ein paar Jungs, die viel schwerer verletzt sind als ich, aber da redet niemand drüber! Ich frage mich – warum immer ich? Es wird immer über Herlings gesprochen. Aber wenn niemand über dich redet, dann ist es auch nicht gut. Man kann auch nicht jeden glücklich machen. Viele Leute wissen auch nicht, was da so läuft und kennen die Hintergründe nicht.»
Herlings unterstreicht: «Ich bin im Sand aufgewachsen. Für mich ist es im Sand einfacher zurückzukommen als im Schlamm, das wäre kein Spaß gewesen. Riola ist immer ein eher ruhiger Grand Prix mit nicht ganz so vielen Leuten – er ist weniger stressig, easy going. Daher ist es ein guter Event, um zurückzukommen. Ich habe keinen Druck hier und will ab dem Grand Prix 6 oder 7 wieder bereit sein.»