Team Belgien: Nach Renn-Krimi Platz 2
Das belgische Nationalteam hatte im Vorfeld des Motocross der Nationen mit den Ausfällen von Clement Desalle und Julien Lieber einige Sorgen. Honda-Privatfahrer Jeremy van Horebeek (MXGP) zündete aber bereits im ersten Rennen (MXGP+MX2) ein Feuerwerk und schob sich auf Rang 3 nach vorne. MX2-Pilot Jago Geerts rangierte mit seiner unterlegenen 250er Yamaha auf Rang 11. Das belgische Team präsentierte sich motiviert bis unter die Haarspitzen.
Belgien hatte nach der Hälfte des ersten Finalrennens sogar die Führung übernommen! Doch das Blatt wendete sich: Van Horebeeks Honda begann zu qualmen. «Der Motor war total überhitzt», erklärte der Belgier. «Ich befürchtete einen Motorschaden. Deshalb bin ich in langsamer Fahrt weitergefahren, um überhaupt noch das Ziel zu erreichten.» Van Horebeek rettete sich mit seinem kaputten Bike auf Rang 6 ins Ziel, aber Jago Geerts musste in der 13. Runde sein ebenfalls an Hitzetod gestorbenes Bike am Streckenrand abstellen.
Die Belgier hatten sich so bereits im ersten Rennen ein Streichresultat eingehandelt. Von nun an mussten alle Piloten auf Biegen und Brechen durchkommen, aber van Horebeeks überhitzte Honda hatte keine Leistung für das zweite Rennen mehr. «Ich musste für das 2. Rennen auf das Ersatzmotorrad umsteigen», erklärte van Horebeek am Start zum letzten Finale des Tages.
Im zweiten Rennen (OPEN+MX2) startete Routinier Kevin Strijbos im Mittelfeld, kämpfte sich aber schnell auf P11 nach vorne. Den Belgiern stockte der Atem, als Strijbos nach einem Crash am Streckenrand stand und sich erst einmal sortieren musste. «Jetzt habe ich das Podium vermasselt», dachte sich Strijbos. «Aber ich wusste auch, dass es ein langes Rennen wird.» Er nahm das Rennen auf Rang 33 (!) wieder auf und arbeitete sich bis zum Ende des zweiten Laufs immerhin noch auf Rang 17 vor. MX2-Pilot Jago Geerts zeigte nach seinem bitteren Ausfall im ersten Rennen ebenfalls mit Wut im Bauch Entschlossenheit. Er startete außerhalb der Top-20 und fuhr fulminant auf Rang 7 vor. Zu diesem Zeitpunkt hatte das niederländische Team mit dem Sieg von Glenn Coldenhoff und Calvin Vlaanderen auf Rang 10 bereits die Führung in der Nationenwertung übernommen. Belgien war auf Rang 3 hinter Frankreich zurückgefallen.
Der Krimi war jedoch längst nicht zu Ende: Van Horebeek katapultierte sein Ersatzbike im dritten Finale nur ganz knapp am 'holeshot' vorbei und agierte in den ersten Runden direkt hinter Leader Tim Gajser (Honda), während OPEN-Starter Kevin Strijbos erneut stürzte und erneut zurückfiel! Van Horebeek übernahm zu diesem Zeitpunkt sogar die Führung, aber Strijbos war nach dem Crash auf Platz 36 abgerutscht! Er rappelte sich auf und wusste, dass nun jede Platzierung zählt. Der 34-Jährige musste durchkommen und schaffte das Unmögliche. Strijbos fuhr noch auf P11 nach vorne.
Aber auch van Horebeek geriet erneut in Probleme: «Die Kette rutschte über das Kettenblatt. Das habe ich so noch nicht erlebt und lag sicher an dem vielen Sand. So verlor ich einige Plätze.» Van Horebeek erreichte Rang 6. Damit war Belgien Vizeweltmeister, dank einer beispiellos kämpferischen Leistung.
Der Ausfall von Geerts, der Umstieg auf das Ersatzbike bei van Horebeek und zwei lange Aufholjagden nach Stürzen von Strijbos - Rang 2 ist mehr als ein respektables Ergebnis des belgischen Teams.
Assen war vielleicht das letzte Profi-Rennen des Kevin Strijbos. Obwohl seine Ergebnisse auf den ersten Blick (P17 und P11) wenig spektakulär aussehen: Ohne die beiden kräftezehrenden Aufholjagden wäre das belgische Team nach dem Ausfall von Geerts im ersten Lauf ins Bodenlose abgestürzt.