Rob Herring: Cross-Ikone als Stuntman
Rob Herring 1993
Robert «Rob» Herring (50) kam Ende der 1980er-Jahre wie ein Komet in die britische Motocross-Szene. Herring wuchs in Südafrika auf, nutzte dort von Kind auf die Weite des Landes und entwickelte, gepaart mit enormen Talent außerordentliche Fähigkeiten. Alles begann als Hobby. Im Alter von 17 Jahren gewann «Robby» im Jahr 1986 auf einer privaten Kawasaki auf Anhieb sein erstes größeres Rennen in Großbritannien.
Danach ging es steil bergauf. Zunächst kam ein Werksvertrag mit Yamaha. Herring gehörte über Jahre zur goldenen MX-Generation mit GP-Assen wie Kurt Nicoll, Paul Malin, Billy MacKenzie, Jamie Dobb oder Carl Nunn. In den 1990er-Jahren fuhr Herring für die offiziellen britischen Importeur-Teams von Honda und Kawasaki in der 250er- und 500er-WM. Aufsehen erregte seine Honda des RWJ-Teams im Jahr 1998 mit 250er-Alu-Rahmen und brachialem 500er-Motor.
Einer der größten Erfolge der wohl legendärste von Rob Herring war im Herbst 1994 der Gewinn des MXoN im Schweizer Roggenburg, gemeinsam mit Paul Malin und Kurt Nicoll. Damals wurde die US-Dominanz nach 13 Jahren erstmals wieder gebrochen.
Nach dem Ende seiner Crosser-Karriere überschlugen sich die Ereignisse. Während seiner Tätigkeit als Coach wurde er vom bekannten Stunt-Koordinator Lee Morrison für das Stunt-Team im Bond-Film «Casino Royale» (2006) engagiert. Bei «Quantum of Solice» im Jahr 2007 filmte Herring den spektakulären Motorrad-Sprung auf ein Boot mit einer mit Kameras bestückten Honda CRF 450X.
Im Jahr 2013 fuhr Herring bei den Dreharbeiten zu «Skyfall» sogar auf einem Dach und sprang durch ein Fenster. «Es war echt eine Herausforderung», erinnert sich Herring gegenüber den Kollegen von Motor Cycle News. «Ich habe ein Motorrad mit einer 300 kg schweren Kamera gesteuert. Das würde ich wohl nicht nochmals tun.»
Für «Mission Impossible Fallout» jagte Herring 2018 mit dem Kamera-Bike hinter Tom Cruise am Arc de Triomphe in Paris her. «Alles musste sehr schnell gehen, wir hatten die Straße nur für eine Stunde blockieren können.»
Herring hat über die Jahre seine Stunt-Equipment verbessert und verfeinert, bietet auch eine Yamaha Raptor 700 für Einstellungen mit hohen Geschwindigkeiten an. Zuletzt hat Herring auch am neuen Bond-Film «No Time to Die» mitgearbeitet. Oft verwendet er mittlerweile auch E-Bike, da dort die Vibration des Fahrzeuges minimal ist sowie Gangschaltung und Kupplung wegfallen. Eines seiner Tracking-Bikes ist auch eine 530er KTM.
Mittlerweile arbeiten mehrere Teams für Herring. Sogar vor der Kamera hatte Rob Herring bereits kurze Auftritte, spielte in «Spectre» einen der Bösewichte bei einer Verfolgungsjagd und steuerte einen Land Rover.