MXGP Switzerland: Erste Entscheidung noch im April
Testgelände der Mowag bei Weinfelden: Idealer Schauplatz für ein MXGP-Rennwochenende
Von 2016 bis 2018 fand am Stadtrand von Frauenfeld jeweils ein Rennen zur Motocross-WM statt. Damals fuhr Jeremy Seewer, der schnellste Schweizer Motocross-Pilot, in der MX2-Klasse um den Titel und debütierte dann 2018 in der MXGP-Königsklasse. Dementsprechend gut besucht waren die Rennen: 30.000 Zuschauer waren jedes Jahr dabei, im Umkreis von 50 km waren alle Hotels ausgebucht.
Eine regionale Wertschöpfung von geschätzten 3 Mio. Franken jährlich hinderte die Umweltverbände nicht daran, den Anlass zu verhindern, indem sie der Thurgauer Kantonsregierung mit einer Klage bis vor Bundesgericht drohten.
Das Organisationskomitee MXGP Suisse mit Präsident Willy Läderach, gibt trotz Rückschlägen nie auf. In der Zwischenzeit scheiterten drei schon recht weit gediehene Projekte, das nunmehr vierte schaut vielversprechend aus: Der Rüstungshersteller Mowag betreibt in der Nähe von Weinfelden/Kanton Thurgau ein Testgelände für Militärfahrzeuge. Darauf liesse sich eine WM-würdige Piste bauen. Auch für das Fahrerlager wäre Platz, die weitere Infrastruktur könnte von Partnerfirmen vor Ort bereitgestellt werden.
Dass die Motorradindustrie das Projekt begrüsst und unterstützt, ist klar. WM-Promoter Infront ist ebenfalls sehr interessiert, dass wieder ein WM-Durchgang in der Schweiz stattfindet. Und das Projekt wird unterstützt von der Firmenleitung von General Dynamics European Land Systems, Besitzerin der Mowag. Ebenso wichtig ist, dass kantonale Politiker und Behörden das Projekt vorantreiben wollen. Um das Organisationskomitee bildete sich eine Gruppe von Thurgauer Parlamentariern, die sich für die Durchführung dieses Sportanlasses im Kanton Thurgau einsetzt. Ebenfalls engagiert ist SVP-Nationalrat Walter Wobmann, Präsident des Motorrad-Landesverbands FMS.
Wie immer, wenn irgendwo in der Schweiz Motocross gefahren werden soll, ist da plötzlich ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung, so auch auf dem Testgelände der Mowag. Das ermöglichte es dem Amt für Raumentwicklung (ARE), das Ansinnen zunächst abzulehnen, obwohl dieses Amphibienlaichgebiet vom MXGP nur am Rande betroffen wäre und im Zuge des Pistenbaus sogar noch erweitert werden könnte. Nun hat die erwähnte kantonale Parlamentariergruppe, unterstützt vom Bundesamt für Sport und Swiss Olympic, politischen Druck aufgebaut.
Noch im April ist eine Konferenz aller Interessengruppen geplant, mit dabei soind neben dem ARE auch die Umweltverbände. «Da wollen wir konkret wissen, ob sich die Verbände gegen unser Projekt stellen werden», sagt Läderach. «Dann sehen wir weiter.»
Um auf dem privaten Testgelände der Mowag eine nicht permanente Motocross-Piste für eine MXGP-Veranstaltung zu erstellen, ist eine Baubewilligung erforderlich. Gegen diese Bewilligung können Anwohner Einsprachen erheben, doch Anwohner gibt es in diesem Fall kaum, unmittelbare Nachbarn sind eine Kerichtverbrennungsanlage und eine Tiefbaufirma.
Als Einsprecher zugelassen sind wegen des Verbandbeschwerderechts jedoch auch Umweltverbände. Erste Entscheidungsinstanz wäre dann das Thurgauer Verwaltungsgericht. Als zweite und abschliessende Instanz würde danach (nach geraumer Zeit) das Bundesverwaltungsgericht über eventuelle Einsprachen entscheiden.
Dass ein MXGP Switzerland 2022 ein voller Erfolg würde, steht praktisch fest: Jeremy Seewer ist Titelanwärter in der Motocross-Königsklasse MXGP. Mit dem Hostettler Yamaha Team engagiert sich ein Schweizer Team mit den Schweizer Fahrern Arnaud Tonus und Valentin Guillod in der gleichen Klasse. Es kämen zahlreiche Zuschauer, es gäbe spektakuläre Rennen und gutes Geld zu verdienen für die lokale Hotellerie, Gastronomie für das lokale Gewerbe und örtliche Vereine.