Formel 1: Der erste Crash des Jahres

Meine Fahrt mit 1000 Pferdestärken

Von Lewis Franck
Vor dem Start zur Fahrt meines Lebens

Vor dem Start zur Fahrt meines Lebens

Man bekommt nicht jeden Tag eine Mitfahrgelegenheit mit 1.000 PS angeboten und wenn, dann kann man diese Fahrt seines Lebens auf keinen Fall ausschlagen.

Die Fahrt fand in einer Zweisitzer-Version des NHRA Super Competition Dragsters statt, der von Doug Foley pilotiert wurde, in Brownsburg, Indiana, das ähnlich wie Charlotte, das Zuhause vieler NHRA-Top-Teams ist.

Eine Vorbereitung auf ein Ereignis wie dieses ist einfach unmöglich. Und dabei bin ich schon in einem Doppelsitzer IndyCar um den Indianapolis Motor Speedway gefahren und war auf dem Charlotte Motor Speedway in einem Busch (nun Nationwide) Series Ford neben Greg Biffle festgeschnallt. Dann gibt es auch noch die Pace-Car-Fahrten bei der NASCAR mit Brett Bodine und andere. Im Infield des Las Vegas Motor Speedway habe ich selbst auch eine Art Formel-Ford-Auto gefahren.

All diese Fahrten waren auf ihre Art großartig, aber sie waren anders. Und mit Sicherheit hatte keine diese Testosteron-anregenden 1.000 PS.

Etwas, das alle Rennfahrer gemeinsam haben, ist der G-Kraft-Effekt. Menschen sind so geschaffen, dass sie die meiste Zeit aufrecht stehen, mit 1 G (die normale Anziehungskraft), die unsere Organe von oben nach unten hängen lässt. Auf einem Straßenkurs bei erhöhten G-Kräften kam es mir schon vor, als würde mein Herz durch meinen Magen nach oben kommen.

Mir kam also der Gedanke, bei den PS und dem Drehmoment, würde sich die Fahrt auf der Drag-Geraden anfühlen, als würde mein Kopf vom Hals gerissen?

Ich versuchte ruhig zu bleiben, als der große Tag näher rückte und unterschrieb die nötigen Papiere in Englishtown, NJ. Um wie ein Profi-Fahrer zu klingen, der ich natürlich nicht bin, bat ich um einen Sturzhelm in meiner Größe. Wenn man noch nie oder nur selten einen Helm getragen hat, ist der erste Eindruck klaustrophobisch. Mit der Zeit vergisst man das aber.

Dann kommt das Einsteigen in den Dragster. Seltsamerweise ist es ein bisschen wie eine Kombination aus Formel-Auto und Stockcar. Keine Türen. Da ich nicht gerade topfit bin, war es eine kleine Herausforderung, ein Bein über die Seite zu bekommen, ich schaffte es aber doch, schließlich vor dem Beifahrersitz zu stehen – und fühlte mich geradezu lächerlich. Dann drehte ich mich um und zwängte mich in meinen Teil eines geräumigen Cockpits.

Es gibt den normalen Sechspunkt Sicherheitsgurt, kein HANS-System. Nur einen Schaumkragen für meinen Nacken. Und ein nicht funktionsfähiges Lenkrad zum Festhalten während der Fahrt.

Als der Motor angelassen wurde und wir auf die Startampel zufuhren, fühlte sich das an, wie ein Erdbeben der Stärke 5 auf der Richterskala. Und man wird gewarnt, sich während des Burnout zu ducken.

Die Fahrt an sich war wie ein erstes Date mit einer Freundin. Eine tolle Zeit, aber viel zu schnell vorbei. Der Run von sechs oder sieben Sekunden war, als würde man ein Video extra schnell vorspulen.

Der Super Comp-ähnliche Dragster schoss von der Linie los, ich wurde in den Sitz zurück geworfen, und Mann, das «End-of Line» wurde viel zu schnell sehr groß. Dann war es vorbei.

Die lange Fahrt auf dem Rückweg zum Sammelpunkt kam mir vor, wie eine Mitfahrt bei der Baja 1.000. Ich fühlte jede Bodenwelle und jeden Stein auf der Straße, ganz im Gegensatz zu der ebenen Drag-Strecke.

Beim Aussteigen half mit einer der Jungs von Foleys Crew, indem er meinen Arm schnappte und mich raus zog wie ein Kran ein kaputtes Auto.

Eine kurze Überprüfung meines Körpers ergab, dass alle meine Organe noch an ihrem angestammten Platz waren. Und mein Kopf saß auch noch immer auf meinem Hals.

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