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Rallye-Asse auf dem Prüfstand im Rebenland

Von Toni Hoffmann
Nach dem Auftakt zur Rallye-Staatsmeisterschaft im oberösterreichischen Mühlviertel stehen die besten Piloten des Landes im zweiten Teil des sechs Läufe umfassenden Wettbewerbs wieder in Leutschach auf dem Prüfstand.
Das traumhafte Umland rund um die südsteirische Weinstraße bietet den Teilnehmern wie eh und je herausfordernde Prüfungen mit blitzschnellen sowie kurvenreichen Teilstücken entlang und mitten durch die bezaubernde Architektur der Rebensaftgalerien.

In der Klasse der stärksten Allradler spricht vieles dafür, dass der Rebenland-Sieg 2024 über den Rebenland-Sieger von 2023 und 2022 führt. Simon Wagner, seines Zeichens Staatsmeister der letzten drei Jahre, zählt naturgemäß auch heuer zu den Topfavoriten. Der Skoda-Fabia-Pilot aus Oberösterreich sieht sich aber mit einem enorm großen und hungrigen Feld an Konkurrenten konfrontiert, die ebenfalls dem Titel des heurigen Rebenland-Königs entgegenfiebern. Ganze 19 Rally2-Boliden tummeln ich in der RC2-Klasse. Mit Hermann Neubauer (Skoda Fabia) ist ein zweifacher Rebenland-Champion mit dabei, mit Raimund Baumschlager (Skoda Fabia) sogar ein fünffacher.

Mit Jännerrallye-Sieger Michael Lengauer (Skoda Fabia), Julian Wagner (Skoda Fabia), Martin Rossgatterer (Citroen C3), Luca Waldherr (Citroen C3), Fabian Zeiringer (Ford Fiesta Rally2), Enrico Windisch (Audi A1 Kit) oder Christian Windischberger (Citroen DS3) finden sich nahezu alle momentan klingenden Namen der österreichischen Rallyeszene in der Nennliste. Spannung verspricht auch der Start des Grazers Günter Knobloch, der sein Rally2-Projekt beendet hat und diesmal mit einem von Kris Rosenberger erworbenen Porsche 997 Cup in der RGT-Klasse fährt.

Ihnen allen weht aber ein heftiger Gegenwind aus dem Ausland entgegen. So gibt mit dem Ungarn Kristof Klausz nicht nur ein Mann in Leutschach ein Gastspiel, der dort in den letzten beiden Jahren mit seinem Skoda Fabia ebenso oft auf dem Stockerl gestanden ist, sondern mit Philip Geipel (Skoda Fabia) auch der deutsche Rallye-Champion 2022. Mit ihm kommt auch Copilotin Katrin Becker ins Rebenland, die als 4-fache 2WD-Staatsmeisterin bekanntlich eine erfolgreiche Österreich-Vergangenheit aufzuweisen hat und die südsteirische Rallye somit bestens kennt. Aus Deutschland kommen auch EM-Starter Albert von Thurn und Taxis (Skoda Fabia), Ralf Mangertseder (Skoda Fabia), der im letzten Jahr mit der Steirerin Bianca-Marina Stampfl auf dem Beifahrersitz unterwegs war, und Andreas Schambeck (Ford Fiesta).

Der polnische Routinier Jaroslav Koltun (Ford Fiesta), 2023 Dritter seines Landes, der Tscheche Martin Vlcek (Hyundai i20), der Ungar Zoltan Laszlo (Skoda Fabia) sowie der Slowake Emil Robert Kolcak (Skoda Fabia) sind ebenfalls zumindest im Auge zu behalten.

Simon Wagner: «Ich freue mich zum ersten für Erich Plasch, dass er so ein großes Starterfeld in Leutschach hat. Aber auch darüber, dass die ORM wieder sehr spannend weitergeht. Ich habe im Rebenland zwar die letzten zwei Mal gewonnen und würde mich freuen, wenn es so weitergeht, aber die Konkurrenz ist diesmal schon enorm stark. Da sind von den Namen her zwar viele Bekannte, aber rechnerisch gesehen viele Unbekannte dabei, so dass man überhaupt nicht voraussagen kann, wer da am Ende auf dem Stockerl stehen wird. Aber genau das ist ja das Schöne.»

Hermann Neubauer: «Für mich ist das diesmal ein Start zum Spaß. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass ich aus eigener Kraft mit dem Spitzenfeld mithalten kann. Das Auto ist komplett neu, ich bin noch keinen Meter damit gefahren und habe auch keine große Vorbereitung geplant. Daher zählt für mich wie gesagt einfach die Gaudi, und ich will mich auch gar nicht festlegen, was dabei dann herauskommen soll.»

Michael Lengauer: «Ich freue mich extrem, dass es dank einiger Unterstützer möglich ist, im Rebenland zu starten. Das ist natürlich eine ganz neue Herausforderung für mich und meinen Copiloten, weil wir dort ja noch nie gefahren sind. Nichtsdestotrotz werden wir wieder alles versuchen, um so weit vorne als möglich zu landen. Aber wir müssen schon so realistisch sein, dass wir mit dem Rally2-Auto noch keine Rallye auf trockenem Asphalt bestritten haben. Auch von da her wird das Rebenland also sicher ein Erlebnis.»

Martin Rossgatterer: «Ich freue mich unheimlich darauf, mit unserem Citroen C3 Rally2 durch die südsteirische Weingegend zu düsen. Es war immer schon ein Traum von mir, diese coole Rallye einmal hinter dem Steuer bestreiten zu können. Das geht jetzt in Erfüllung. Für uns und das Team wird das eine neue Herausforderung, auch hier ein passendes Setup zu finden und am Auto herumzutüfteln. Was mich aber ganz besonders freut ist, dass das österreichische Rallyesportgefühl offensichtlich eine neue Renaissance erlebt. Ich glaube, das ist ein perfektes Starterfeld für einen zweiten Staatsmeisterschaftslauf, richtig viele Topfahrer in richtig vielen Topautos. Das erinnert mich fast ein bissel an die goldenen 2000er-Jahre. Da kann man sagen, der Rallyesport hat seinen Platz in der österreichischen Gesellschaft wieder gefunden, und es ist toll, dass er wieder so viele Leute begeistert.»

Julian Wagner: «Dank unseren Sponsoren haben wir ein Paket schnüren können, das es uns erlaubt, unser heuriges Rallyeprojekt mit einem Allrad-Boliden in Österreich weiterzuführen. Nachdem ich in den letzten zwei Jahren mehrheitlich in Belgien unterwegs war – da allerdings im Zweirad-Auto -, freue ich mich nun wieder sehr auf den Lauf im Rebenland, wo sich Erich Plasch immer sehr viel Mühe gibt und diesmal mit einem wirklich tollen Starterfeld belohnt wird. Nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ. Irrsinnig schnelle junge Piloten treffen auf routinierte ,alte‘ Hasen auf perfekten Sonderprüfungen. Wenn das Wetter passt, und das hoffe ich, werden viele Leute kommen und Motorsport auf höchster Ebene geboten bekommen.»

Raimund Baumschlager: «Thomas Zeltner und ich freuen uns, dass wir nach langer Zeit wieder einmal zusammen im Auto sitzen können. Grundsätzlich habe ich die Rebenland Rallye als Fahrer nicht auf dem Plan gehabt, weil wir als Team ja einige Autos im Einsatz haben. Aber die jahrelange sehr gute Partnerschaft, wir sind ja auch Sponsor bei der Rebenland Rallye, und die Bemühungen, die die Region dort für unseren Sport immer macht, haben mich dann dazu bewegt, dass wir wieder dabei sind. Das ist das Wichtigste, alles andere ist zweitrangig. Wir werden schauen, dass wir’s rüberbringen. Bummeln werden wir zwar nicht, aber Siegchancen rechne ich mir nicht wirklich aus. Das wäre angesichts des hochkarätigen Starterfeldes auch vermessen.»

Luca Waldherr: «Grundsätzlich freue ich mich, dass es wieder weitergeht. Die Pause zwischen der Jänner- und der Rebenland Rallye haben wir genützt, um das Auto wieder gänzlich zu revidieren und einige Upgrades am Fahrwerk zu machen. Die Rebenland Rallye liegt mir eigentlich. Ich war dort immer schnell. Diesmal ist die Konkurrenz besonders stark, trotzdem liegt mein Fokus auf einem Podestplatz. Rang vier wie zuletzt in Freistadt ist ja eine recht undankbare Sache.»

Fabian Zeiringer: «Ich bin im Rebenland zum ersten Mal mit einem Rally2-Auto unterwegs. Dementsprechend groß ist meine Freude, aber auch meine Anspannung. Das Starterfeld ist riesig, die Konkurrenz in unserer Klasse sehr groß. Ich denke, dass der Speed, der in der Rally2 in Österreich an der Spitze an den Tag gelegt wird, auch international sehr hoch einzuschätzen ist. Deshalb ist es für mich als Rally2-Neuling wichtig, dass man sich da messen und orientieren kann, wo man ungefähr steht. Ich denke also nicht ergebnistechnisch, sondern ich möchte mich einfach von Sonderprüfung zu Sonderprüfung oder von Rallye zu Rallye steigern.» (ORM)

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