Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Historischer Heimsieg zum ORM-Saisonabschluss

Von Toni Hoffmann
Christian Mrlik

Christian Mrlik

Mit Christian Mrlik triumphiert zu ersten Mal in der 34-jährigen Geschichte der österreichischen Waldviertel-Rallye auch ein Waldviertler Pilot.

Zum Wechselbad der Gefühle gestaltete sich der Kampf um den Gesamtsieg bei der Waldviertel-Rallye 2014. Dominierte zu Beginn der heimliche Favorit Alexey Lukyanuk aus Russland (Ford Fiesta R 5)  das Geschehen, so übernahm nach dessen Ausfall in SP 4 der Südafrikaner Hendrik Lategan die Führung. Diese gab er am ersten Tag nicht mehr aus der Hand und baute sie nach Ausfällen seines unmittelbaren Verfolgers David Botka (Ford Fiesta R 5) aus Ungarn am zweiten Tag auf bis zu fast vier Minuten Vorsprung aus.

Doch eine Prüfung vor Schluss spielte offensichtlich die Unerfahrenheit dem 20-jährigen Skoda-Piloten aus dem Baumschlager-Rennstall BRR einen Streich. Trotz des großen Vorsprungs leistete sich Lategan einen folgenschweren Ausritt und warf so den sicher geglaubten Sieg noch weg. Auch Hermann Gassner jr. (Mitsubishi Evo X) landete an einem Baum, und so surfte überraschend, aber keineswegs unverdient der Waldviertler Christian Mrlik auf der prominenten Ausfalls-Welle als Erster ins Ziel.  

Mit 15 Sekunden Vorsprung auf den bärenstarken Ford Fiesta R 5 des Ungarn Jozsef Trencsenyi ging der 39-jährige Subaru-Pilot  in die letzte Sonderprüfung der Rallye, 22 Kilometer von Wolfhartsberg nach Manhartsberg. Am Ende hatte er seinen Polster auf den Zweitplatzierten sogar noch auf 22,2 Sekunden ausgebaut und landete so seinen ersten und vielumjubelten Sieg in einem Staatsmeisterschaftslauf. Mrlik: «Ich kann es noch gar nicht fassen, Das ist wie ein Traum! Vor der letzten Sonderprüfung war ich voll cool. Ich habe meinen Gegner beobachtet und an seiner Körpersprache ausgemacht, dass er sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben könnte. Diese Leistungssteigerung führe ich auf meine Copilotin und Lebensgefährtin Julia Baier zurück. Sie gibt mir sehr viel Selbstvertrauen.»  

Platz drei ging ebenso überraschend an Oldboy Walter Mayer. Der 64-jährige Peugeot-S2000-Pilot aus Gießhübl fuhr eine nahezu fehlerlose Rallye und freute sich über den Podestplatz: «Für mich ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Nachdem ich nun auch Gesamt-Dritter in der Meisterschaft geworden bin, wollte ich unbedingt noch einmal selbst auf dem Podium stehen.» Für Jubel im Publikum sorgte auch Roman Mühlberger, der seinen Mitsubishi Evo VI als Gesamt-Fünfter ins Ziel brachte. Der Waldviertler erinnert sich zurück: «Vor fünf Jahren bin ich bei dieser Rallye mit einem Turboschaden ausgefallen. Das wurmt mich heute noch. Doch mit diesem Ergebnis habe ich mich selber belohnt.» Überall anerkennenden Applaus erntete noch Alexey Lukyanuk, der seine Friedens-Mission trotz seines Ausfalls am ersten Tag am zweiten Tag – außer Konkurrenz – fortsetzte. Der Russe war im Waldviertel mit seinem ukrainischen Beifahrer Yevhen Chervonenko unter dem aussagekräftigen Teamnamen «We want peace» gestartet.  

Division II  

Mit dem defekt-bedingten Ausfall des Ungarn Kristof Klausz am ersten Tag der Rallye war auch die Titelentscheidung gefallen. Dieser ging wie im Vorjahr an Michael Böhm. Durch den Sieg in der Division II hätte der Niederösterreicher jedoch die Meisterschaft auch dann gewonnen, wenn der Ungar durchgefahren wäre. Die Punkte für den ersten Platz sicherten Böhms Copilotin Katrin Becker den dritten Beifahrer-Meistertitel in Serie, womit das Suzuki-Duo voll abräumte. Böhm: «Das ist ein guter Tag für uns alle. Wir hatten immer alles im Griff und können stolz auf unsere Leistung sein. Zwar hätte ich gerne im direkten Duell mit Klausz den Titel geholt, aber ich nehme ihn auch so. Dass er ausgeschieden ist, tut mir leid für ihn. Aber das ist eben Rallyesport. Auch ich war heuer nicht immer vom Glück begünstigt.»  

Historische Staatsmeisterschaft  

Das Duell um den Meistertitel 2014, den vorläufig letzten in dieser Kategorie (die Historische Staatsmeisterschaft wird nächstes Jahr ausgesetzt, der Historische Cup bleibt) entschied Willi Rabl gegen Kris Rosenberger für sich. Am ersten Tag konnte Rabl das Rennen zwischen den beiden Porsche-Piloten noch offen gestalten und sogar in Führung gehen. Heute aber packte Rosenberger den Gasfuß aus und holte letztendlich weit über eine Minute Vorsprung heraus. Doch eine Sonderprüfung vor Schluss griff auch in dieser Klasse das Schicksal ein. Durch ein hängengebliebenes Gaspedal am Porsche verlor Rosenberger über drei Minuten.  

Ungarische Meisterschaft  

Der Meistertitel in der ungarischen Meisterschaft ging an Miklos Kazar und somit auch an Beppo Harrach und dessen Drift-Company-Crew, die dem der Ungarn den siegreichen Ford Fiesta R 5 bestens präparierte. Auf der Strecke blieb wie in Österreichs Division I auch hier der Fahrer vom Raimund-Baumschlager-Rennstall BRR. Norbert Herczig, der ebenfalls noch Titelchancen hatte, musste den Skoda Fabia S2000 mit einem technischen Defekt in SP 4 abstellen.   

Rallye Waldviertel 2014, Endstand nach 13 Prüfungen:

1. Christian Mrlik/Julia Baier (A/A) Subaru Impreza, 1:54:44,5 h.
2. József Trencsényi/Gábor Verba (H/H) Ford Fiesta R5, + 22,2 sec.
3. Walter Mayer/Bernhard Ettel (A/AS) Peugeot 207 S2000, + 2:43,9 min.
4. Sebastian Barbu/Sergui Itu (RO/RO) Mitsubishi Evo X R4 , + 4:07,1
5. Roman Mühlberger/Tobias Unterweger (A/A) Mitsubishi Evo VI, + 4:18,2
6. Michael Böhm/Katrin Becker (A/D) Suzuki Swift 1600, + 4:33,5
7. Daniel Wollinger/Bernhard Holzer (A/A), Opel Adam R2, + 8:17,9
8. Andreas Kainer/Elke Aigner (A/A) Opel Corsa OPC, + 10:12,2
9. Robert Zitta/Peter Stemp (A/A) Subaru WRX, + 11:12,6
10. Christoph Leitgeb/Sabrina Hartenberger (A/A) Opel Corsa OPC, + 8:47,0  

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