Stefan Bradl: «Versuche, den Jungs etwas zu erklären»
Stefan Bradl ist immer für einen lockeren Spruch gut
Seit Wochen steht fest, dass es für die MotoGP-Testfahrer 2020 wegen Corona und der damit verbundenen limitierten Anzahl Menschen im Fahrerlager keine Wildcard-Einsätze geben wird.
Aber immerhin wird Stefan Bradl die Honda RC213V im August zweimal in Misano testen – von 4. bis 6. August und am 25./26. August. «Ich hoffe, dass das auch klappen wird», meinte der Zahlinger. «Wenn jetzt alles gelockert wird und die Reisefreiheit in Europa zurückkehrt, wird der Testplan eventuell ruck-zuck angepasst.»
Weil sich Bradl auch als Ersatzfahrer für die Honda-Teams von Repsol (Marc und Alex Márquez) und LCR (Crutchlow, Nakagami) bereithalten muss, plant er jetzt etliche Auftritte bei Track-Days. Er braucht dringend Rennstreckenkilometer und hat sich deshalb bei Veranstalter Race Camp für zwei Racing4Fun-Events auf dem Sachsenring (15./16. Juli) und Slovakia Ring (1. bis 3. September) angemeldet. «Ich bin auch in Kontakt mit Jochen Nerpel vom Hockenheimring, vielleicht kann ich dort auf der GP-Strecke schon vor dem Sachsenring-Event einmal mit der Fireblade fahren.»
«Meine Triple-R-Honda für die Track-Days wird in den nächsten zwei Wochen geliefert, ich kann es nicht erwarten», grinste der Moto2-Weltmeister von 2011. «Da ich einige Spezialteile dazu bestellt habe, zum Beispiel eine Karbonverkleidung und ein Rennpaket, hat sich die Lieferung etwas verzögert.»
Dienstagabend war Bradl Gast im wöchentlichen Live-Interview von SPEEDWEEK.com auf Instagram – nachfolgend einige Auszüge.
Stefan, bei uns ging sportlich gesehen von Mitte März bis kürzlich nichts, wie sah es in Japan aus? Hätte Honda dort testen können, sofern du dorthin hättest fliegen können?
In Japan kamen die Beschränkungen etwas verspätet zu Deutschland und Europa, dann hatten die aber auch Probleme und es ging gar nichts mehr. Sie haben sogar einen Test mit japanischen Testfahrern versucht zu machen, das ging aber auch nicht. Sie hatten landesintern ziemliche Beschränkungen. Es gab keine Möglichkeit, irgendwohin zu fliegen und zu testen.
Wenn du dich für einen Racing4Fun-Event anmeldest: Bist du dort normaler Kunde oder stehst du den anderen Teilnehmern auch mit Ratschlägen zur Seite?
Ich mache ein bisschen Instruktor und versuche den Leuten etwas zu erklären und ihnen Tipps zu geben. Das war mit Veranstalter Race Camp schon vor Corona so abgesprochen, mal sehen, wie sich das entwickelt. Ich wollte erst mal sehen, ob so ein Event etwas für mich ist. Vielleicht kann ich mir in dieser Richtung für später etwas aufbauen, die «Stefan Bradl Track Days» oder so. Wenn ich dazu beitragen kann, dass die Jungs schneller werden und sich auf der Rennstrecke sicherer fühlen, dann mache ich das gerne.
Vor dir muss keiner Angst haben, dich kann man alles fragen?
Ja logisch. Der Druck ist bei so einem Event ja nicht allzu hoch, da kann ich mich auch mal mit einem Spruch aus der Affäre ziehen. Auf der Rennstrecke geht man locker miteinander um, da hat man Spaß und es herrscht eine entspannte Atmosphäre.
Kannst du dir vorstellen, auch lokal etwas zu machen, etwa bei Fahrtrainings des ADAC?
Auf Übungsgeländen des ADAC ist so etwas schwierig durchzuführen. In meiner Gegend um Augsburg und München ist es schwer, auf eine vernünftige Rennstrecke zu gehen. Ich rede nicht von einer Kartpiste, sondern von den großen Rennstrecken wie Sachsenring, Hockenheim oder Nürburgring.
Ich merke, dass die Nachfrage an solchen Events stark zunimmt, Track-Days sind sehr gefragt. Sie sind aber immer mit relativ viel Aufwand verbunden, mit Anreise, Zeit und Geld – das ist nicht gerade billig.