Italienische Kultmarke des Rallyesports vor Rückkehr
Der Lancia Ypsilon Rally 4 HF wird ausschließlich für den Einsatz im Motorsport konstruiert und entwickelt. Basis für das Comeback ist das Rally4-Reglement des Motorsportweltverbandes FIA. Dieses wurde mit der Intension der Förderung für Nachwuchsklassen in nationalen und internationalen Meisterschaften geschaffen. Die technischen Freiheiten des Reglements sind dabei aus Kostengründen stark eingeschränkt – etwa ist Allradantrieb nicht zugelassen.
Der Lancia Ypsilon Rally 4 HF wird von einem Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,2 Liter Hubraum angetrieben. Das Vierventil-Triebwerk leistet 156 kW (212 PS), die über ein manuell geschaltetes Fünfganggetriebe mit Sperrdifferenzial auf die Vorderräder übertragen werden. Das für Newcomer konzipierte Fahrzeug steht somit für das Comeback von Lancia im Rallyesport.
Das Projekt wird von Eugenio Franzetti angeführt, der als neuer Direktor der Rennsportabteilung Lancia Corse HF in Verantwortung steht.
Das neue Rallyeauto hat Miki Biasion bereits gefahren. «Der erste Test mit dem Lancia Ypsilon Rally 4 HF war großartig. Wir haben uns auf verschiedene Parameter konzentriert, um das Fahrzeug schneller zu machen. Dazu zählten das Ansprechverhalten des Motors, die Traktion und das Fahrverhalten. Unser Hauptaugenmerk bei diesem Test galt dann der Optimierung der Bremsen und der Übersetzung des Getriebes», erläuterte Biasion die ersten absolvierten Aufgabestellungen.
Miki Biasion ist der bisher erfolgreichste Rallyefahrer Italiens. Der heute 66 Jahre alte Norditaliener verbrachte einen großen Teil seiner Karriere im Werksteam von Lancia, Er besitzt einen maßgeblichen Anteil, dass Lancia zu einer der erfolgreichsten Marken in der Historie des Rallyesports wurde. Biasion selbst gewann 1983 die Europameisterschaft und den nationalen Titel in Italien am Lenkrad eines Lancia Rally 037. In der Saison 1986 gelang mit dem Lancia Delta S4 in Argentinien ihm sein erster Sieg in der Rallye-WM. Mit dem Lancia Delta Integrale triumphierte Biasion 1988 bei fünf WM-Rallyes und wurde erstmals Weltmeister. Im darauf folgenden Jahr konnte er den Titel verteidigten.
Insgesamt zehn Markentitel gewann Lancia in der Rallye-WM - mehr als jeder andere Hersteller. Werksfahrer fuhren in der WM zu fünf Meisterschaften. Mit den Fahrzeugtypen Fulvia, Stratos, 037 und den verschiedensten Interpretationen des Deltas avancierte Lancia zur Kultmarke im Rallyesport.
Mit dem Lancia Ypsilon Rally 4 HF kehren auch historische Kennungen und Zeichen der Turiner zurück: Die Begriffe HF und Lancia Corse HF verbunden mit dem Elefanten. Das Buchstabenlogo HF hat seinen Ursprung auf dem Genfer Automobilsalon des Jahres 1960. Aus Anlass der Messe hatte sich ein Club gegründet, dessen Mitglieder zuvor schon mindestens sechs Lancias gekauft haben mussten. Die Buchstaben HF stehen dann für den englischen Begriff «High Fidelity», zu Deutsch «hohe Treue», der durch die Gruppe aufgezeigt wurde.
Die Initialen HF als Modellbezeichnung erschienen schon bald auf den Sportwagen von Lancia. Im Februar 1963 gründete der legendäre Rennleiter Cesare Fiorio zusammen mit einigen Sportfahrern und passionierten Besitzern ein Lancia-Rennteam. Das Logo Lancia Corse HF wurde zu ihrem Erkennungslzeichen - zusammen mit vier roten Elefanten. Ausschlaggebend für die Wahl der Rüsseltiere soll die verknüpfende Idee gewesen sein, dass Elefanten eben nicht zu stoppen sind, wenn sie erst einmal in Bewegung geraten.
Zusätzlich zum Rallyewagen stellt Lancia im kommenden Jahr außerdem neu den elektrifizierten Lancia Ypsilon HF vor, der das neue Aushängeschild für Sportspirit und Performance werden soll. Der Lancia Ypsilon HF-Stromer wird 206 kW (280 PS) leisten und soll in gerade 5,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 km/h beschleunigen.