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Rovanperä bleibt am turbulenten Freitag cool

Von Martin Gruhler
Der amtierende Weltmeister Kalle Rovanperä (Toyota) führt die Rallye Finnland am Freitagabend mit acht Sekunden Vorsprung an.

Nach einer mit viel spannender Aktion und glimpflich verlaufenen gefährlichen Zwischenfällen ersten Etappe liegen gleich drei Toyota auf den ersten drei Plätzen.

Bei seinem Heimspiel, das Rovanperä bisher noch nicht gewinnen konnte, führt der zweifache WRC-Champion vor seinem Toyota-Teamkollegen Elfyn Evans die Rallye an. Rovanperä konnte vier der neun gefahrenen Wertungsprüfungen am Freitag für sich entscheiden. Sebastien Ogier rundete die Top drei mit sechs Zehntelsekunden Rückstand ab.

Im krassen Gegensatz dazu erlebte das konkurrierende Team Hyundai einen katastrophalen Tag und verlor zwei seiner i20 N Rally1-Wagen durch Unfälle. Titelanwärter Ott Tänak wurde durch einen heftigen Überschlag in WP3 zum Aufgeben gezwungen. Auch Beifahrer Martin Järveoja konnte sich selbst aus dem Auto befreien, wurde aber hernach mit dem Rettungshubschrauber zu eingehenden medizinischen Untersuchungen ins Krankenhaus geflogen. Vorsorglich musste er über Nacht zur Überwachung im Hospital bleiben. Mannschaftskollege Esapekka Lappi schied auf Platz vier liegend aus. Lappi war in einem Baum geprallt, wobei die hintere Aufhängung seines Autos abgerissen wurde. Voraussichtlich wird Lappi nach Reparatur am Samstag wieder starten können.

In der Anfangsphase hatte Rovanperä mit einem übermäßigen Übersteuern zu kämpfen gehabt. Bis zur Tageshalbzeit hatte erbgerade einen hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Sekunden auf Evans herausgefahren. Auf der dann am Nachmittag noch ein zweites Mal gefahrenen Schleife konnte der 24-Jährige indes bei schwierigen regenassen Bedingungen den Vorsprung ausbauen.

Vielleicht ein gutes Omen für Rovanperä: In den letzten beiden Jahren triumphierte jeweils der Freitagführende am Ende der Rallye.

«Es war ein schwieriger Tag, vor allem wegen des Wetters», wertete Rovanperä den heutigen Tag. «Wirklich wechselhafte und schwierige Bedingungen stellten eine große Herausforderung da. Daher bin ich froh, einen sauberen Tag ohne Zwischenfälle gehabt zu haben».

Der diesjährige WRC-Teilzeitfahfer prophezeit: «Morgen wird es voraussichtlich richtig schwierig werden, denn es auf den anstehenden Prüfungen viel geregnet. Die Abstände an der Spitze sind sehr gering, wir werden daher ein großen Kampf um die Toppositionen sehen».

Der WM-Tabellenführer Thierry Neuville ist der letzte Hyundai-Fahrer, der noch in der Rallye verblieben ist. Nach den Ausfällen seiner Teamkollegen und dem Sturz von Takamoto Katsuta auf WP5 konnte er in der Gesamtwertung auf den vierten Platz vorfahren. Im Gegensatz zu den beiden Vorrallyes in Polen und Lettland war Neuville bei den feuchten und rutschigen Bedingungen dieses Mal nicht als vorfahrender Straßenkehrer gehandicapt.Die Abstimmung seines Autos war alles andere als optimal getroffen gewesen. Der Belgier hatte bei Tagesende 16,9 Sekunden Rückstand auf Ogier. Wie es aussieht, wird sein Punktepolster auf Titelrivale Evans wohl weiter schrumpfen.

Das Fehlen eines Tests vor der Veranstaltung bedeutete für Adrien Fourmaux, dass er das Setup seines M-Sport Ford auf den Straßenabschnitten zwischen den Prüfungen anpassen musste. Als Fünfter mit einem Vorsprung von 42,5 Sekunden auf Sami Pajari (Toyota) kam der Franzose dann offenbar immer besser in Schwung, als sich die Verbesserungen am Auto auszahlten.

Rookie Pajari fabrizierte zu Beginn der ersten Hauptetappe zwei Dreher, wobei er auch seinen Heckflügel beschädigte. So aerodynamisch eingebremst musste er die restlichen Prüfungen des Vormittags absolvieren.

Dann setzte aber der junge Finne allerdings noch ein großes Ausrufezeichen, als er die Ruuhimäki-Prüfung am Nachmittag gewann – seine erste Bestzeit in der Königsklasse des Sports. Zwei Wochen zuvor bei der WM-Lauf in Lettland war Rallye1-Neuling Martiņs Sesks ein ähnliches Kunststück gelungen. Beide unterstrichen damit, dass in naher Zukunft die WRC an der Spitze neu aufgemischt werden könnte.

Grégoire Munster belegte in seinem Puma den siebten Platz vor dem Führenden der WRC2, Oliver Solberg. Die Rally2-Teilnehmer Jari-Matti Latvala und Robert Virves komplettierten die Rangliste.

Der Samstag ist der längste Tag der Rallye mit 144,22 Kilometern gegen die Uhr. In voller Länge genützt wird dieses Mal wieder die legendäre Ouninpohja-Marathon-Prüfung.

Das Zwischenklassement nach 10 von 20 Wertungsprüfungen

1. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota 56m 47.1s
2. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +8.0s
3. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota +8.6s
4. Neuville//Wydaeghe (Belgien) Hyundai +26.2S
5. Fourmaux/Coria (Frankreich) Ford +48.6s
6. Pajari/Mälkönen (Finnland) Toyota +1m 28.9s


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