Formel 1: Funk-Rätsel um Frontflügel

Claire Schönborn gelingt Nominierung für WRC-Debut

Von Martin Gruhler
Nach einem intensiven Prüfungsverfahren in Polen triumphierten Lyssia Baudet, Suvi Jyrkiäinen sowie Claire Schönborn und sind nun für höhere Aufgaben im Beyond Rally- Programm berufen.

Die drei Fahrerinnen dürfen nun bei der im Oktober anstehenden Zentral-Europa-Rallye jeweils in einem Ford Fiesta-Rallye3 ins Cockpit schlüpfen. Bei einem dreitägigen Bewertungscamp mit M-Sport/Ford in Krakau (Polen) hatte das Trio die Juroren schwer beeindruckt. Die Amazonen setzten sich gegen eine starke Konkurrenz von zwölf weiteren Kandidatinnen durch.

Beim vom WRC-Promoter initiierten Beyond Rally Women's Driver Development Programm qualifizierten sich Lyssia Baudet (Belgien), Suvi Jyrkiäinen (Finnland) und die aus dem Hunsrückstädtchen Löffelscheid stammende Claire Schönborn schließlich für den nächsten Schritt der Förderinitiative. Sie ermöglicht den Damen am vorletzten Lauf des FIA World Rally Championships teilzunehmen. In einer nächsten Stufe winkt einer der drei Amazonen eine komplette Saison in der FIA-Junioren-Weltmeisterschaft 2025 zu fahren.

Die dann für die Siegerin kostenfreie WM-Einsätze stellen die Spitze des Entwicklungs- und Förderprogramms dar. Dieses war Anfang des Jahres von WRC-Promoter als Teil der Beyond-Rally-Initiative ins Leben gerufen worden. Sie soll als Sprungbrett für talentierte junge Motorsportlerinnen in den großen Rallyesport zu dienen. Die Intension dahinter: Der Frauenanteil soll in den höchsten Ebenen des Rallyesports prägnant verbessert werden.

Insgeamt 15 Teilnehmer aus allen Teilen der Welt versammelten sich am Hauptsitz von M-Sport Polen in Krakau, um eine strenge Analyse ihrer Fähigkeiten durchzuführen. Jede Fahrerin wurde harten Prüfungen unterzogen, die den verschiedensten Aspekten des Sports gerecht wurden.

Schon der erste Tag bestand aus einer Reihe von anspruchsvollen Herausforderungen mit der Bewertung der Medienkompetenz, der technischen Fähigkeiten und der Fitness. Der zweite Tag bestand zunächst aus Prüfungen der Fahrfähigkeiten auf Asphalt bevor mit dem Programm auf Schotterterrain gewechselt wurde.

Dann hatte die unabhängige Jury, die sich aus einer Vielzahl von Experten aus verschiedenen Bereichen des Sports zusammensetzte, die wenig beneidenswerte Aufgabe drei Fahrerinnen auszuwählen. Die Damen sollen in die nächste Phase des Programms einziehen. Nach reiflichen Überlegungen fällten die Juroren ihre Entscheidungen.

Jede der 15 nach einem umfangreichen Bewerbungsverfahren ausgewählten Teilnehmerinnen konnte stolz darauf sein, es in die Endphase des Programms geschafft zu haben. Indes stach das Siegertrio dann aus der Konkurrenz einfach heraus, als die Kandidatinnen mit ihrem Engagement außergewöhnliches Talent bewiesen und dabei auch große Entschlossenheit aufzeigten.

Die Finalisten werden nun im Vorfeld der Zentral-Europa-Rallye weitere Test absolvieren und sich in Zusammenarbeit mit M-Sport Polen auf die Veranstaltung intensiv vorbereiten.

Lyssia Baudet, die ihre Karriere auf der Rennstrecke begann, wechselte 2022 in den Rallyesport und belegte in ihrer Debütsaison den vierten Platz in der Clio Trophy Belgien. Im Jahr 2024 stand für die 21-jährige Belgierin der ADAC Opel Electric Rally Cup auf dem Programm.

«Es ist unglaublich, ich fühle mich wie in einem Traum, aber ich weiß, dass dies erst der Anfang des Abenteuers ist und ich noch viel Arbeit vor mir habe. Aber ich bin bereit dafür und ich bin sehr dankbar“, sagte Baudet. „Ich möchte den anderen Kandidatinnen meinen Respekt zollen, denn das Niveau war sehr hoch. Es war eine großartige Gelegenheit für uns alle».

Die 24-jährige Suvi Jyrkiäinen aus Finnland ist eine weitere junge Frau, die ihre Fahrerkarriere auf der Rennstrecke begann, schnell in die finnische Rallye-Meisterschaft aufstieg und zwei Saisons hinter dem Steuer eines Ford Fiesta den finnischen Ladies Cup in Angriff nahm.

«Nun, ich bin sprachlos», sagte Jyrkiäinen.«Ich war die ganzen Tage über mit meinem Fahrleistungen zufrieden. Ich war mir dann nicht ganz sicher, ob die anderen Prüfungen auch ausreichend gelungen waren. Nun bin ich wirklich glücklich. Es ist unglaublich, ich kann mir noch gar nicht ricxhtig vorstellen, dass ich jetzt in der WRC dabei bin - aber vielleicht wird es in ein paar Tagen klar werden».

Claire Schönborn begann ihre Karriere im ADAC Slalom Youngster Cup, wo sie Vize-Meisterin wurde. Sie konzentriert sich seit zwei Jahren auf Bergrennen, wo sie in ihrem VW Golf aktuell auch den deutschen KW Berg Cup anführt. Im Rahmen der Rallye Stemwender Berg gab die 25-Jährige ihr Rallye-Debüt im ADAC Opel Electric Rally Cup und fuhr auf ihrer ersten Wertungsprüfung noch vor ihren weiblichen Konkurrentinnen die sechstschnellste Zeit, am Ende wurde sie Achte. «Natürlich bin ich sehr glücklich. Ich habe nicht gedacht, dass ich ausgewählt werde, ich bin einfach nur sprachlos»“, kommentierte sie. „«Es gibt so viele Mädchen mit so viel mehr Rallyeerfahrung, das Niveau war wirklich hoch. Auch wenn noch zwei Bergrennen anstehen, werde ich alles dransetzen, mich bestmöglich auf den WM-Lauf vorzubereiten und plane im Vorfeld zumindest noch eine Testrallye. Es fühlt sich an wie ein Traum».

Als Ingeneurin mit einem abgeschlossenes Studium in Fahrzeug-System-Engineering.ist sie für Zuliefererfirmen der Autoindustrie auf Teststrecken zudem schon weltweit unterwegs. An Rennstrecken arbeitet sie mittlerweile auch als selbstständige Renntechnikerin in der Fahrzeugbetreuung..

«Für uns war es am Ende sehr schwierig, die Wahl zu treffen. Wir hoffen natürlich, dass es die richtige war. Wir werden das bei der nächsten Stufe des Programms mit der Zentral-Europa-Rallye dann sehen», meinte WRC Promoter's Senior Director of Sport Peter Thul.

«Jeder der Finalistinnen war eigentlich außergewöhnlich, wenn man auch ihre bisherigen Karriereverläufe betrachtet. Einige der Bewerberinnen hatten bisher keinerlei Erfahrung auf Schotter zu fahren. Trotzdem haben sie uns wirklich überrascht. Alle Teilnehmerinnen haben eine fantastische Leistung abgeliefert. Ich darf feststellen, dass die 15 hier bei der Ausscheidung teilnehmenden Fahrerinnen hier ob ihres Könnens auh wirklich berechtigt dabei waren», führte Thul weiter aus.

Er ergänzte: «Nun freuen wir uns auf die kommende Drei-Länder-Rallye-WM-Veranstaltung. Es wird eine sehr harte Asphaltrallye mit wohl wechselnden Wetterbedingungen werden. Ich denke wir haben mit dem Trio eine gute Wahl getroffen».

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