MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Matthias Walkner (KTM): «Ich war wie unter Drogen»

Von Gino Bosisio
Matthias Walkner in der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7»

Matthias Walkner in der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7»

KTM-Pilot Matthias Walkner schilderte bei seinem Besuch in der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» seine Erinnerungen an den furchtbaren Unfall in der Trainingsphase vor der Dakar-Rallye 2024.

KTM-Ass Matthias Walkner absolvierte am Montagabend, fast zehn Monate nach seinem fatalen Trainingssturz in der kalifornischen Wüste, einen Auftritt bei der TV-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» im Programm von ServusTV. Dem österreichischen Dakar-Helden und Sieger von 2018 hätte nach dem Crash beinahe das linke Bein amputiert werden müssen.

An den 5. Dezember 2023 erinnert sich der 38-jährige Kuchler im Detail noch sehr gut: «Wir sind zu Beginn im Team zu sechst gefahren. Ich habe dann etwa 500 Meter Abstand gehalten, damit nicht so viel Staub aufgewirbelt wird. Auf dem Plateau ist ein einziges Flussbett durchgegangen. Ich sah die Kollegen vor mir und wollte zu ihnen rüberfahren – dazwischen war aber diese fünf Meter hohe Kante. In der Luft wusste ich schon, das wird richtig wehtun und ich habe noch versucht, das Motorrad etwas seitlich zu legen. Ich konnte dann meine Füße bewegen und habe die Beine gespürt. Ich habe aber gemerkt, dass der Stiefel immer enger wird, dass alles anschwillt.»

Zunächst wurde die Lage wegen Walkners Gefasstheit von den Teamkollegen unterschätzt: «Ich habe gar nicht so gejammert, weil ich schon andere Verletzungen hatte. Ich habe mich darauf eingestellt, dann habe ich mir den Platz für das Warten auf die Hilfe eingerichtet und die Jacke ausgebreitet. Deswegen haben die Kollegen sogar gefragt, ob wir wirklich eine Rettung bräuchten. Dann habe ich zu Sam Sunderland – er ist mein bester Freund im Team – gesagt: ‘Ja Sam, wir brauchen die Rettung.’ Als ich im Hubschrauber war, dachte ich, das kann alles nicht wahr sein, weil ich auch nicht schnell war. Ich dachte anfangs nur, es wäre ein Schien- und Wadenbeinbruch.»

Walkner weiter: «In Amerika sind die ersten drei oder vier Tage noch gegangen, da hatte ich noch Energie. Die Arbeit nach Protokoll in den USA war aber hart für mich – sie sind nicht auf mich eingegangen.» Walkner bekam Unmengen an Schmerzmitteln verabreicht. «Ich war wie unter Drogen, habe aber nichts anderes bekommen. Ich konnte nicht schlafen. Der Nervenschmerz ist schwer zu beschreiben – wie mit einem Elektroschocker.»

35 Stunden lag Walkner insgesamt unter dem Messer. An die USA erinnert er sich auch wegen eines fatalen Irrtums: «Als wir Eis auf das Bein aufgelegt haben, bin ich dann wieder aufgewacht und da waren die Schmerzen plötzlich gar nicht mehr auszuhalten. Bis wir draufgekommen sind, dass sich durch das Auflegen von Eis auf die Haut das Eisen im Körper verwindet. Ich habe immer geglaubt, 2016 war von den Schmerzen her das Maximum, aber jetzt war es nochmal eine andere Liga. Es war eine sehr prägende Zeit – bis ich die Engel im UKH Graz sehen konnte. Vor Weihnachten hatte ich dann dort eine 15-stündige Operation.»

Der ehemalige MX3-Motocross-Weltmeister berichtet auch: «Mit Marcel Hirscher hatte ich sehr viel Kontakt. Er hat mir immer wieder sehr gut zugeredet. Klar braucht man selbst den Kopf, man kann es sich ja nicht aussuchen. Je besser aber das Team um einen herum aufgestellt ist, desto einfacher wird es. Da war ich gesegnet.»

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