WorldSBK-Promi Philipp Öttl bei der IBPM in Most
Das Automotodrom Most war Schauplatz diesjährigen IBPM und erneut freute sich der Veranstalter über ein volles Haus auf der beliebten tschechischen Strecke. Unter den Augen der deutschen WSBK- Hoffnung Philipp Öttl, der die Veranstaltung zur Vorbereitung auf den WM-Lauf am letzten Juli-Wochenende nutzte, wurde am Freitag bei knackig heißen Temperaturen trainiert und der nächste Lauf zum German Endurance Cup ausgetragen.
Nach zwei anstrengenden Stunden kamen im Feld der 45 Teams die Jungs von HRE 2 (Endurance-Klasse), Die Frischebringer (Moto600) und Defense One (Moto1000) als Sieger ihrer Klassen ins Ziel. Philipp Öttl, dessen Trainingsbike vorzeitig den Geist aufgegeben hatte, ließ sich die Teilnahme am Rennen trotzdem nicht nehmen. Er verdingte sich als Reifenwechsler, Tankmann und Helfer beim Team TMS-Performance und gewann auf diesem Wege den Respekt aller Anwesenden und etliche neue Fans.
BMW Cup
Das Renngeschehen am Wochenende wurde durch den BMW RR Cup eröffnet. Marko Nickel hieß der Mann auf der Pole, der dafür sogar IDM-Pilot und Gastfahrer Björn Stuppi in der Rundenzeit unterbot. Vorjahressieger Pedersen (Dänemark) komplettierte die erste Reihe. Dahinter lauerten Aaron McBride (Irland), Cup-Leader Andy Lorch und Advanced-Leader Thomas Schüller. Aber schon in der ersten Runde übernahm Stuppi die Führung, gefolgt von Pedersen, dessen Intermezzo auf Platz 2 aber nur von kurzer Dauer war. Diesen Platz griff sich Marko Nickel in Runde 2 und gab ihn bis ins Ziel nicht mehr her. Dahinter fighteten Lorch, McBride und der aus Reihe 3 vorgefahrene Andre Krüger um den dritten Platz, den am Ende Andy Lorch gewann. Krüger wurde Vierter, McBride und Schüller belegten die folgenden Plätze.
In der den Hobby-Fahrern vorbehaltenen ADVANCED-Wertung war es also wieder einmal Thomas Schüller, der 25 Punkte für den Sieg einheimste, gefolgt von Andreas Dötterböck und Keven England.
Das Hauptrennen startete am Sonntag bei glühender Hitze. Da die Startaufstellung anhand des Rennens 1 neu erstellt wurde stand nun Björn Stuppi auf Pole. Von da aus gewann er das Rennen souverän. Pedersen richtete sich auf Platz 2 ein, erschien im Livetiming aber zunächst an 17. Stelle, da er im Eifer des Gefechts einen Frühstart produzierte und 20 sec Zeitstrafe kassierte. Am Ende hieß es noch Platz 7 für ihn - eine starke Leistung. Rein ergebnisseitig kam damit Andy Lorch zu weiteren 35 Punkten (Stuppi als Gast bekam keine Punkte), ge- und verfolgt von Marko Nickel und Andre Krüger.
Bester ADVANCED-Pilot wurde dieses Mal Andreas Dötterböck, der die Angriffe von Thomas Schüller erfolgreich abwehren konnte. Als Dritter fuhr Kjell Kleymann über den Strich, der nach einem schweren Sturz im letzten Jahr endlich wieder besser in Schwung kommt.
Aktueller Punktestand
Gesamtwertung PRO
#116 Andreas Lorch 156 Punkte
#44 Andre Krüger 121 Punkte
#84 Marko Nickel 120 Punkte
ADVANCED
#144 Thomas Schüller 156 Punkte
#287 Michael Wimmer 84 Punkte
#908 Andreas Dötterböck 81 Punkte
Superbike 750 plus Triumph
Als zweite Klasse im Ablauf folgte die IBPM SBK750, gemixt mit den Fahrern der Triumph Series. Hier war es Chris Kirschbaum, dem die Bedingungen und das Streckenlayout von Most am besten lagen. Er parkte seine Triumph Daytona 765 LE in der Startaufstellung vor Matthias Knüpfer und Peter Kellerer. Auch im Rennen behielt er die Nase vorn und so kam man in der genannten Reihenfolge auch ins Ziel von Rennen 1. Diesen Erfolg konnte er in Rennen 2 am Sonntag wiederholen, in dem Kellerer Zweiter und Simon Knispel Dritter wurden. Der dreimalige Laufsieger Knüpfer wurde in diesem Umlauf nur Fünfter und gab damit die Meisterschaftsführung aus der Hand.
Aktueller Punktestand
#51 Peter Kellerer 148 Punkte
#18 Matthias Knüpfer 145 Punkte
#157 Chris Kirschbaum 136 Punkte
Supersport Open
Die Supersport open wurde beim letzten Event auf dem Nürburgring durch Tim Holtz und Till Belczykowski klar dominiert und so war es zu erwarten, dass die beiden auch in Most den Ton angeben würden. Aber dazu kam es nicht, jedenfalls nicht in Gänze. Schon vor den Rennen musste Tim Holtz das Handtuch werfen, seine Yamaha litt an einer defekten Kopfdichtung, Das Angebot des Veranstalters, der bereit war, seine Kawasaki ZX6R zur Verfügung zu stellen, wurde mit Verweis auf das Sturzrisiko dankend abgelehnt. So musste Norick Tschauder, dem am Nürburgring ein ähnliches Schicksal beschieden war, den Part des unmittelbaren Konkurrenten für Belczykowski übernehmen. Das tat er mit Bravour und stellte seine R6 mit einer 1:40,897 min auf die Pole. Belczykowski rangierte auf Startplatz 2 vor dem meisterschaftsführenden Nick Fischer. In der zweiten Reihe bauten sich Gastfahrer Lars-Gerrit Wozniak, Wolfgang Imm und Kirill Müller auf. Das Rennen kam allerdings nur bis zur ersten Schikane, dann wurde wegen eines Sturzes mit vier Beteiligten, in den auch Wozniak und Fischer involviert waren abgebrochen.
Den Restart gewann Till Belczykowski, der aber in Runde 2 von Norick Tschauder an der Spitze abgelöst wurde und diesem dann bis in die sechste Runde hinterherfuhr. Dann ging er vorbei und sicherte sich nach einer weiteren Runde den Sieg. Tschauder kam mit einem Abstand von 2,7 sec an der karierten Flagge vorbei, Robert Conrads eroberte als Dritter seinen ersten Podestplatz der Saison.
Die Witterungsbedingungen am Sonntag veranlassten den Veranstalter zur Kürzung der Renndistanz, die Hitze wurde unerträglich. Belczykowski führte bis zur fünften Runde, dann fiel er mit technischen Problemen zurück und fuhr in die Boxengasse. Bahn frei für Norick Tschauder, der das Kommando übernahm und bis ins Ziel nicht mehr abgab. Dahinter konnte sich Conrads vier Runden lang als Zweiter halten, bevor er in der letzten Runde von Nick Fischer noch auf Rang 3 verwiesen wurde.
Aktueller Punktestand
#19 Nick Fischer 122 Punkte
#848 Norick Tschauder 115 Punkte
#77 Wolfgang Imm 85 Punkte
Superbike Open
Die Superbike open geriet einmal mehr zur Schlacht zwischen Leader Rene Hennemann und Danijel Peric. Rene Hennemann hatte am Freitag die Aprilia nachhaltig verbogen und wäre damit aus dem Rennen gewesen. Aber Aufgeben ist einem Hennemann nicht gegeben und so wurde über Nacht eine Yamaha R1 besorgt und für das Wochenende einsatzfähig gemacht. Er entschied das Zeittraining mit einer 1:38,819 min für sich, während Peric mit 7 Zehntel Rückstand auf Platz 3 fuhr. Dazwischen platzierte sich Gastfahrer Nico Engelhardt. Aber auch das erste SBKopen- Rennen musste wegen eines Startunfalls, der zum Glück ohne ernstere Folgen blieb in Runde 1 abgebrochen werden und wurde aus zeitlichen Gründen auf Sonntag verlegt.
Im Restart lies Peric nichts anbrennen, übernahm bereits in Runde 1 die Führung und zeigte der Konkurrenz auch bis ins Ziel das Hinterrad. Engelhardt hatte gleich nach dem Start Probleme mit der Elektronik seiner Honda und fiel bis auf Platz 27 zurück. So war es Rene Hennemann, der seine Yamaha als Zweiter über den Strich prügelte. Völlig überraschend tauchte schon ab Runde 1 Michael Kaufhold auf dem dritten Rang auf. Er hatte es in der Vergangenheit zwar einige Male in die Top Ten geschafft, kam aber nur selten in Podestnähe. Und nun plötzlich Dritter, das sorgte für viel Applaus bei der Siegerehrung.
Das Rennen 2 verlief anfangs wie eine Blaupause des ersten Rennens, Peric fuhr vorne weg und legte einen recht stattlichen Abstand zwischen sich und Verfolger Engelhardt, dessen Honda dieses Mal klaglos funktionierte. Ab Runde 7 machte sich die Hitze aber an seinem Hinterreifen bemerkbar, dessen Performance rapide abnahm. Engelhardt gelang es, sich an Peric vorbeizudrücken und den Sieg einzufahren. Dieses Mal war es Hennemanns Gefährt, das nicht funktionierte. Er verließ das Rennen schon nach der ersten Runde in die Boxengasse. Und so war es der aus der zweiten Reihe gestartete Alexander Steinhaus, der sich nach einem starken Auftritt über die Punkte für den zweiten Rang freute. Als Dritter kreuzte Erik Thomsen aus Dänemark die Ziellinie, Kaufhold wurde dieses Mal „nur“ Elfter.
Aktueller Punktestand
#20 Danijel Peric 145 Punkte
#39 Rene Hennemann 119 Punkte
#60 Alexander Steinhaus 92 Punkte
In der Ladies Challenge war einmal mehr die Holländerin Patricia Kok das Maß der Dinge. Sie fuhr in beiden Rennen der Supersport die beste Platzierung ein, gefolgt von Katja Witte und Ilonka Pingel.
Nächstes Event: TT Circuit Assen/NL 22.-23. Juli 2023