Nach ICG-Sieg plant Folger den Supersport-Aufstieg
Teamwork war am vergangenen Wochenenden in Jerez angesagt. Denn auf der spanischen Grand-Prix-Strecke fanden die FIM Intercontinental Games statt. Den Gesamt-Sieg holte sich das Team Europe, unter ihnen als einziger deutscher Teilnehmer Valentin Folger. Jeder Verband (Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Ozeanien, Lateinamerika) hatte acht Pilotinnen und Piloten zur Premiere geschickt, darunter einige aus der Supersport-WM 300 und WorldWCR bekannte Namen. Gefahren wurde in zwei Kategorien mit der Yamaha R3 und der Yamaha R7.
Valentin Folger war vom Deutschen Motor Sport Verband DMSB ins Rennen geschickt worden. Das erste Rennen wurde um 12.00 Uhr gestartet und um 12.01 Uhr war die Sache für Folger schon gelaufen. In Turn 1 waren er, sowie Blake Davis und der Afrikaner Leungo Gaorekwe zu Boden gegangen. Besser lief es für den Bayer im zweiten Anlauf, bei dem er Platz 10 ins Ziel brachte.
«Ich war schon am Montag hier», berichtete Folger nach getaner Arbeit und dem erfolgreichen Gesamtsieg mit dem Team Europe. «Es gab viel zu tun. Es gab Foto-Shootings, Briefings und Gespräche über unsere Strategie. Dazu kamen die Anprobe von Helm und Lederkombi.»
Das Gefühl zur R7 war am Freitag bei Folger noch nicht wie gewünscht. «Es hat sich komplett anders angefühlt als mein Cup-Moped», verriet er. «Das Mapping war anders, die Kupplung, viele Einstellungen waren vorgegeben und die durften wir auch nicht ändern. Wir haben es so gut es ging versucht, das Moped auf meine Bedürfnisse einzustellen.» Am Samstag ging es dann für Folger spürbar aufwärts, obwohl auch die Reifen Neuland waren.
«Im Qualifying konnte ich nicht die Performance zeigen, die ich eigentlich gehabt hätte», so Folger. «In Sektor 3 und 4 habe ich meine Probleme gehabt. 1 und 2 hat super gepasst. Am Ende wurde es Startplatz 13.»
Der Start ins erste Rennen war gut und Folger wählte die Aussenbahn. «Dann haben zwei Fahrer vor mir einen Scheiss gebaut», lautete dann sein knapper Rennbericht, «und die haben mich dann abgeräumt. Weiterfahren ging nicht mehr und ich war gezwungen, das Rennen zu beenden.»
Im Regen erfolgreich
Im zweiten Rennen gab es vom Team die klare Vorgaben, unbedingt ankommen. Risiken und Zweikämpfe vermeiden war die Devise. Zusätzliche Spannung kam auf, als es in Lauf 2 anfing zu regnen. «In der dritten Runde kam der Abbruch», berichtete Folger. «Als Regenrennen ging es dann weiter. Nach dem Abbruch lagen wir 35 Punkte vor dem Team Asia. Dann wurde uns nochmal klar gesagt, dass wir nicht zu viel riskieren sollen. Der Grat ist im Regen natürlich noch schmaler.»
«Im Regenrennen habe ich dann gemerkt, dass die Gruppe vor mir wegwill», lautete Folgers Rennbericht. «Direkt vor mir waren zwei meiner Teamkollegen. Auf der Gegengerade kam ich vorbei. Ich wollte die Lücke nach vorne schließen, denn ich weiß, dass ich ein guter Regenfahrer bin.» Doch mit Zufahren wurde es nichts, dafür kam ein Asiate aus der Führungsgruppe dazu, der laut Folger recht aggressiv zu Werke ging. Für die letzte Kurve hatte er ihn sich dann zurechtgelegt.
«Dann kam da aber mein Teamkollege aus dem Windschatten vorbei», schilderte Folger, «und ich entschied mich, das Ding safe heimzufahren. Das hat dann alles in allem zum Gesamtsieg gereicht.» Der Jubel fiel entsprechend üppig aus. «Es war wichtig, als Team Europa auf der Heimstrecke zu gewinnen. Es waren viele bekannt Namen dabei, sehr viele gute Fahrerinnen und Fahrer. Mein eigenes Potenzial konnte ich leider nicht so zeigen. Obwohl ich weiß, dass es da ist. Viele Faktoren haben das Ganze schwierig gemacht. Neues Team, anderes Moped, andere Reifen.»
Trotzdem schaut Folger positiv in die Zukunft. «Es war definitiv ein Erfolg», lautete Folgers Zusammenfassung. «Es war uns wichtig, als Team zusammenzuarbeiten. Dass jeder von Anfang an wusste, worum es geht. Es gewinnt das Team und nicht einer allein. Es lief auch alles sehr professionell ab. Mir hat es sehr gut gefallen. Es war echt eine Ehre. Im Team hat sich jeder mit jedem verstanden. Der Teamspirit war gigantisch. Danke an der Stelle auch an meinen Mechaniker Michael Schloss, der mich schon seit Jahren begleitet. Und auch an meine Familie und meine Mentaltrainerin, ohne die alle wäre ich heute nicht da, wo ich bin.»
FIM Präsident Jorge Viegas war begeistert von den ‹Games›, die er mit initiiert hatte. «Das war in jeder Hinsicht besser, als alle erwartet hatten», lobte der Portugiese. «Es herrschte eine unglaubliche Atmosphäre der Freundschaft zwischen allen Fahrern – Sieg oder Niederlage war egal, sie hielten alle zusammen – und ich glaube, es herrschte ein Teamgeist, den ich bei Rundstreckenrennen nie zuvor erlebt habe.»
Folger hat auch schon konkrete Pläne für das kommenden Jahr. Es soll der Aufstieg in die IDM Supersport werden. «Auch zu einer anderen Meisterschaft würde ich nicht nein sagen», erwähnte er dann noch. «Ich nehme das Angebot, das am besten ist. Ich bin offen für jegliche Art für Möglichkeiten und mal sehen, was nach dem Wochenende hier noch kommt.»