Most: Chaotisches Rennen mit vier Restarts
Fangen wir mal wieder mit meinem Dauerbrenner, dem Wetter, an. Das freie Training begann schon nicht gut, es war einmal mehr weder Fisch noch Vogel, zu nass um mit Slicks zu fahren und zu trocken, um Regenreifen aufzuziehen. Daher war bis um 12.00 Uhr niemand auf der Strecke. Als ich endlich schon ganz kribbelig und ungeduldig losgelassen wurde, war meine Freude schnell vorbei.
Mein Schaltautomat funktionierte nicht und noch dazu war irgendetwas mit der Leistung an meinem Motorrad nicht in Ordnung. Ich fuhr wieder zurück und wir versuchten den Fehler bis tief in die Nacht zu beheben. Schlussendlich fanden wir den Fehler, doch wie ihr ja inzwischen wisst, bleibt am Samstag nicht mehr viel Zeit, nur noch ein Training, ein Qualifying und dann steht auch schon das Rennen an. Egal, dank guter mentaler Vorbereitung brachte mich das nicht wirklich aus der Ruhe.
Wir beschlossen, keinen Qualifyer-Reifen aufzuziehen sondern mit dem Rennreifen schon die Zeiten zu fahren. Was mir auch schon in der dritten Runde mit 1:42.63 gelang. Es folgte noch eine weitere 42er Zeit, danach fuhr ich in die Box, um Abstimmungsarbeiten vorzunehmen, um dann nochmals eine Steigerung rauszufahren. Ich wusste, dass ich sicherlich noch eine Sekunde oder mehr rausholen konnte. Doch mein Plan ging nicht auf. Nach der Einfahrrunde leuchtete eine rote Leuchte auf und mein Motorrad hatte erneut keine Leistung mehr, ich fuhr an den Streckenrand und sah im Display 120°C Temperatur. Bis zu meinem Zwischenstopp stand ich noch auf Position 21. Allerdings wechselten viele meiner Gegner nochmals auf Qualifyer Reifen und holten damit nochmals eine Sekunde heraus. Ich wusste, dass ich schnell war, wenn die Technik mitspielte.
Unser Rennen war auf 17.30 Uhr angesetzt. Ich dachte, dass ich mittlerweile schon genug Nerven gebraucht hatte. Von wegen! Nun ging es erst richtig los! Kurz zusammengefasst: Wir hatten insgesamt fünf Restarts! Das klingt jetzt vielleicht alles etwas harmlos und lustig, was es jedoch keineswegs war. Ich legte jedes Mal sehr gute Starts hin und wurde jeweils wie durch ein Wunder nur leicht tuschiert oder musste über die Wiese den Ausweg nehmen. Viele Fahrer verletzten sich jedoch, sehr viel Material wurde zerstört und es war unglaublich gefährlich, da wir ein sehr großes Starterfeld (43 Fahrer) hatten und sich alle durch die ersten beiden Schikanen bremsen und pressen mussten.
Dadurch, dass sich das ganze Prozedere über eine sehr lange Zeit hinweg zog und wir nach FIM Reglement fahren und jedes Mal wieder eine WarmUp-Lap absolvieren mussten, dabei allerdings die Reifen nicht mehr wärmen durften, waren meine Reifen nach dem vierten Versuch aufgerissen und so gut wie hinüber. Vor dem fünften Start hatten wir einen kurzen Boxenstopp von 8 Minuten, einige Gegner hatten Reifen vorgewärmt und wechselten sie noch schnell, wir leider nicht. Dazu kam noch, dass Pirelli keine Reifen mehr hatte. Das Rennen war verkürzt, ich konnte jedoch nicht viel ausrichten, Schadensbegrenzung allein hiess mein Devise. Mein Team nahm jedoch ein tolles Drift-Video von mir im Rennen auf, das wirklich sehenswert ist.
Der Sonntag begann direkt mit dem zweiten Qualifying. Ich hatte mir fest vorgenommen, mir heute meine 41er Zeit zu holen, die mir am Tag zuvor versagt geblieben war. Die gleiche Kampfansage hatten sich scheinbar noch 43 weitere Piloten für diesen Tag gemacht. Was für ein Kampf fand da auf den vier Kilometern statt! Ich fand nicht eine freie, passende Runde. Zwei Mal zog ich sogar den Kürzeren und musste den Ausweg in den Kies nehmen.
Der Start verlief diesmal gesitteter und wir schafften es alle auf Anhieb. Ich verlor zu Beginn etwas, aber nach zwei Runden hatte ich alles wieder im Griff und von diesem Moment an hatte ich ein fantastisches Rennen. Ich führte das ganze Rennen hinweg ein erbittertes Gefecht mit wechselnden Positionskämpfen. Die Kämpfe verliefen nicht ganz fair, mein Gegner hoffte, mich weg rempeln zu können und als das nichts half, drängte er mich ab... Ich glaube, er hat zu oft Marc Márquez zu geschaut. Schlussendlich konnte ich ihn jedoch noch in der letzten Kurve vor der Zielflagge ausbremsen und besiegen.
Nach dem Rennen hiess es schnell alles einpacken, denn am nächsten Morgen durfte ich zu meinem ersten Rennstecken-Training als Botschafterin für den TCS. Salzburg-Ring wir kommen!! Es ist einfach jedes Mal wieder neu eine wunderbare und herzliche Atmosphäre, wenn ich ein Event mit dem TCS habe. Es beginnt schon mit der persönlichen Begrüßung und dem tollen Catering und geht weiter mit einem absolut professionellen Briefing für alle Teilnehmer. Da ich noch nie am Salzburg-Ring war, ging ich den ersten Turn erst einmal gemäßigt an. Doch das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, was für eine sensationelle Strecke. Es fühlt sich ein bisschen wie Road Racing an, wenn man im sechsten Gang mit Vollgas durch die Waldpassage fährt.
Genial ist außerdem, dass fast alle Kurven überhöht sind und somit sehr schnell genommen werden können. Nicht nur ich genoss die kleine Gruppe und das freie Fahren, auch die andern Teilnehmer waren durchweg begeistert. Die Zeit verflog und nach einem gemeinsamen sehr leckeren Mittagessen suchten wir nochmals ein paar Sekunden. Später fuhr ich noch einige Runden mit den Teilnehmern, die gerne «meine Linie» lernten. Durchwegs ein Tag, der nur Spaß machte und mir noch lange in Erinnerung bleiben wird dank dem tollen Team und den super Teilnehmern!
Für alle, die auch gerne einmal mit mir auf die Rennstrecke möchten oder gerne ein Training auf einem Übungsgelände absolvieren würden, anbei die nächsten Termine:
19.8.2015 - Rennstrecken Event in Anneau du Rhin (F)
22. & 23.8.2015 - Sporttraining für alle + Ladies in Lignières (CH)
30.8.2015 - Ladies Day Stockental (CH)
27.9.2015 - Ladies Day Betzholz (CH)
Buchen könnt ihr dann unter:
TCS Training & Events AG Kundenzentrum
Telefon +41 58 827 15 00 - Fax +41 58 827 50 27
Kontaktformular
So und jetzt freue ich mich auf alle spannenden Termine die anstehen und natürlich auf meinen nächsten Rennlauf vom 7. bis 9. August auf dem Hungaroring.
Herzliche Grüsse und einen riesen Dank an euch alle!
Eure Sabine – s3r