Viel Spaß bei über 300 km/h!
Wie heisst es so schön, man wächst bekanntlich mit seinen Herausforderungen. Getreu diesem Motto haben wir es uns nicht leicht gemacht, denn wir haben nur Strecken ausgesucht, die wir nicht kennen und noch dazu eine von den schwersten.
Das Wetter war durchwegs sensationell und wir begannen mit unseren Tests in Valencia (Spanien). Ich glaube, ich habe eine neue «Lieblingsstrecke» gefunden! Nach kurzer Zeit fand ich mich bereits gut zurecht und konnte damit beginnen, mich mit dem Motorrad zu beschäftigen. Zu meiner großen Freude bekam ich prominente Hilfe dabei.
Troy Corser, ehemaliger Weltmeister und Markenkollege bei BMW, unterstützte mich fleißig und konnte mir hilfreiche Tipps geben. Doch Tipps hin oder her, die enorme Leistungssteigerung die ich mit der BMW habe, lässt mir einerseits das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bringen, andererseits erfordert sie jedoch eine enorme Umgewöhnung meines Fahrstils. Doch nach den ersten drei Trainingstagen bin ich zuversichtlich und zufrieden!
Nach drei Tagen Valencia ging es in einer Nachtfahrtaktion weiter nach Le Castellet (Paul Richard, Frankreich), zu einem Event von BMW Frankreich, wozu uns Eybis, der Veranstalter, eingeladen hatte. «Wow, wo sind wir denn hier gelandet», war mein erster Gedanke am Morgen beim Blick aus dem Wohnmobilfenster – ein Schlosspark, aber keine Rennstrecke! Ebenso feudal ging es weiter: Der Empfang, dass Catering und die Unterbringung in der Box waren hervorragend.
Als ich das erste Mal auf die Strecke fuhr, fragte ich mich: «Wo endet diese Gerade nur?» Ich schaltete bis in den sechsten Gang und der Vortrieb hörte nicht auf, ebenso wenig wie die lange Gerade! Ok, nun weiß ich auch, wie es sich anfühlt, über 300 km/h zu fahren!! Dieser Kurs macht richtig Spaß, braucht aber auch Mut. Denn nicht nur die Geraden haben es in sich, auch einige der Kurven werden sehr schnell gefahren! Fazit: Ich hatte einen fantastischen Highspeed-Tag mit tollen Leuten und guten Benzingesprächen! Danke an Eybis und BMW Frankreich!
Weiter ging es, mit einem Tag Pause zwischendrin, nach Ledenon, Frankreich, zur berühmt berüchtigten Achterbahnstrecke. «Wer hier schnell ist, ist überall schnell» heisst es über diese Strecke! Mit viel Respekt vom Hörensagen begab ich mich am Abend zu Fuß auf die Besichtigung: Doch die übertraf all meine Vorstellungen einer schwierigen Strecke! (Steil abfallende Passagen, blinde Kurven, schnelle Kurven die zumachen und in Schräglage angebremst werden müssen, Bergauf-Passagen, auf denen es einen zu Fuß schon schier «überschlägt»).
«Wie soll ich da, mit über 200 PS, hoch fahren», war da nur einer meiner Gedanken! Ich konnte erst am Nachmittag rausfahren, doch erstaunlicherweise hatte ich bis zum Abend die Strecke schon einigermaßen im Kopf, was allerdings noch nichts heisst! Von nun an hieß es an meinem Mut, der Präzession und der Abstimmung arbeiten.
Die Zeiten kamen von Tag zu Tag runter und der Spaß am Fahren stand immer mehr im Vordergrund. Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, da wir die verlorene Zeit im Januar nicht nachholen können, doch die Saison ist noch lang und wie sagt man so schön: Gut Ding will Weile haben!
Wir werden in zwei Wochen erneut zwei Tage testen gehen und dann ist es auch schon so weit: Das erste Rennwochenende steht vom 15.-17. Mai in Italien an.