Stefan Ströhlein: Hattrick auf dem Schleizer Dreieck
Stefan Ströhlein dominiert in der Suzuki GSX-R 750 Challenge
Stefan Ströhlein setzte sich mit seinem Doppelsieg auf dem Schleizer Dreieck so weit von der Konkurrenz ab, dass er sich theoretisch schon einen Ausfall leisten könnte, ohne dabei die Tabellenspitze zu verlieren. Auf der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands bekam Ströhlein diesmal aber einen ernsthaften Gegner, auch wenn dieser nur als Gast in der Serie auftrat.
Das Schleizer Dreieck ist eine der seltenen Rennstrecken, auf der entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Auf einer durchschnittlichen Streckenbreite von zehn Metern müssen auf 3,805 Kilometern insgesamt 14 Kurven bewältigt werden, die an Maisfeldern, Teichen und einem Industriegebiet vorbeiführen. Stefan Ströhlein holte sich auf dem mitten in die Landschaft integrierten Kurs, der während der Woche ins normale Straßennetz eingebunden ist, in den Trainings die Pole-Position für beide Läufe in der Suzuki GSX-R 750 Challenge.
Im ersten Rennen erwischte Ströhlein mit der Nummer 16 auf der Motorradverkleidung nicht den besten Start. Gastfahrer Manou Antweiler bezwang ihn auf den ersten Metern. Bei dem 22-jährigen Antweiler handelt es sich um den Sieger des Yamaha R6-Dunlp-Cups von 2015, der für 2016 in den ADAC Northern Europe Cup wechselte. Mit ihm bekam Ströhlein im Kampf um den Sieg einen Gegner auf Augenhöhe. Bereits nach drei Runden fuhren die Beiden dem nachfolgenden Feld zwölf Sekunden voraus. Und zum Schluss hatten beide zehn Fahrer überrundet.
Ströhlein musste sich in diesem Jahr optisch erstmals geschlagen geben. Antweiler sah die schwarz-weiß-karierte Zielflagge nach 15 Runden 1,306 Sekunden vor ihm. Weil er als Gastfahrer aber keine Meisterschaftspunkte bekam, sahnte Ströhlein wieder das Maximum von 25 Zählern für den Sieg unter den eingeschriebenen Fahrern ab. «Natürlich wäre ich auch gerne als Erster angekommen, aber bei den vielen Überrundungen auf der engen Strecke war ich froh, dass ich überhaupt an Manou dranbleiben konnte», erklärte der 31-jährige Rothenburger. «Es hat mich nicht wirklich geärgert, hinter ihm gewesen zu sein. Und übertreiben wollte ich es nicht, da mir die volle Punktzahl ohnehin sicher war.» Und Konkurrenz hin oder her: Am Vorabend hatte Ströhlein seinem Rivalen noch ein Paar Bremsbeläge vermacht, als dieser auf dem Schlauch stand.
Im zweiten Lauf erwischte Ströhlein «Den wohl besten Start meines Lebens.» Er setzte sich mit der 150 PS starken Suzuki auf Anhieb um 0,8 Sekunden ab. Antweiler saugte sich kontinuierlich auf 0,3 Sekunden Abstand heran. Der Niedersachse und der Bayer machten die Angelegenheit erneut unter sich aus. In der siebten Runde griff Antweiler an, bremste Ströhlein kurz vor der Start- und Zielgeraden aus und übernahm die Führung. Doch die Konteraktion kam nur einen Wimpernschlag später und die alte Ordnung war wiederhergestellt. Das sollte sich noch als Glück herausstellen. In der achten Runde wurde das Rennen wegen eines Unfalls abgebrochen. Weil die Mindestdistanz für die volle Punktvergabe absolviert war und es wie so oft am Wochenende in Schleiz wieder zu regnen begann, wurde der Lauf nicht neu gestartet. Das Ergebnis der siebten Runde kam zur Wertung. Und dort hatte kurz vor der Ziellinie Ströhlein geführt.
Mit 150 Punkten ist der Titelfavorit aus Mittelfranken somit weiterhin auf der Ideallinie, was besonders seinen Unterstützer Jürgen Oppermann aus Limburg an der Lahn begeistert. «Er ist ein motorsportverrückter Fan, der mir einiges ermöglicht», sagt Ströhlein, der überlegt, sich dieses Jahr vielleicht auch für einen Gaststart in der IDM Superstock 600 anzumelden. «Denn mein Motorrad vom letzten Jahr habe ich ja noch.»