Gerd Riss nach acht Jahren wieder auf der Sandbahn
Gerd Riss: Nicht mehr ganz der alte Stil
2010 stürzte Gerd Riss in Marmande schwer und musste seine einzigartige Karriere beenden. Im Mai 2011 trat der erfolgreichste Sandbahnfahrer aller Zeiten zurück und sorgte bei seiner Ehrenrunde in Herxheim für Gänsehaut im Waldstadion. Beim Saisoneröffnungstraining auf der Langbahn zeigte der heute 54-Jährige an diesem Wochenende, dass er nichts verlernt hat. «Ich bin nach acht Jahren wieder auf dem Motorrad gesessen und es hat richtig Spaß gemacht», so Riss gegenüber SPEEDWEEK.com.
Doch nicht nur Gerd Riss als Fahrer sorgte für große Augen. Auch der einzigartige Sound des Motorrads, mit dem er über das Sandbahnoval im Waldstadion donnerte, war speziell. «Wir haben eine besondere Maschine ausprobiert», erzählte Riss. «Ich bin einen König-Motor gefahren. Es handelt sich um einen Zweitakt-Vierzylinder-Motor mit 90 PS, den Hans Wassermann in den 1970er-Jahren gefahren ist. Damals war er sehr überlegen mit diesem Motorrad.»
Doch nicht nur der Sound des Motorrads war eigen, auch auf das Fahren selbst musste sich Riss erst einstellen: «Es war schwierig, damit zu fahren. Die Maschine hat sehr viel Leistung, aber die Charakteristik ist anders als die der heutigen GM oder Jawa.»
Gefahren wurde der legendäre wassergekühlte König-Motor, der über den Motorboot- und Gespannsport den Weg in den Bahnsport fand, in den 70er-Jahren von Hans Wassermann, der Gerd Riss Anfang der 80er-Jahre entdeckte. «Hans Wassermann ist 1975 mit dem Motorrad zum WM-Tagesfinale nach Radgona gekommen, zu der Zeit gab es noch keine Gesetze und Reglements», schmunzelte Riss über das legendäre Motorrad. «Nachdem er mit dem Motorrad sehr schnell im Training war, gingen Fahrer wie Ole Olsen und Ivan Mauger auf die Barrikaden und haben gedroht, das Rennen nicht zu fahren. Ab dann war das Motorrad von der Bildfläche verschwunden.»
Über den heute 65-jährigen Hans Wassermann kam es zum Auftritt in Herxheim. «Das war einfach zum Spaß», so Riss. «Hans Wassermann hat mich im Winter wegen des Motorrads angerufen, wir haben es dann wieder zusammengebaut, um es mal wieder zu fahren.»