Florian Kreuzmayr: «Weg von den teuren Ein-Zylindern»
Florian Kreuzmayr (hier im grünen Helm mit Stefan Peters im Vorjahr in Lüdinghausen) hofft auf bessere Zeiten
«Ich war kurz davor mit dem Sport aufzuhören«, erklärte Florian Kreuzmayr seine Stimmungslage noch um den Jahreswechsel, «aber dann haben meine ganzen Freunde vom Team und vor allem der Boss vom Trust MC Germany dafür gesorgt, dass wir auch in der neuen Saison fahren werden.»
Ein neuwertiges Fahrgestell und zwei neue Motoren mussten her, damit sich wieder Erfolgserlebnisse einstellen können. «Ohne gute Motoren brauchst du in der 500er-Seitenwagenklasse gar nicht antreten, unser bestes Aggregat war zuletzt schon über sechs Jahre alt, da macht man sich nur zum Deppen», klagt der 39-jährige aus Fischbachau-Wörnsmühl im Landkreis Miesbach in Bayern.
Ohnehin hat der Heavy-Metal-Fan seine eigene Meinung zum Reglement in der Halbliter-Gespannklasse. «Die Dinger sind so empfindlich und teuer, kein Wunder, dass es uns da am Nachwuchs mangelt. Ich habe immer wieder viel Geld in das Material gesteckt, aber dann hat es doch nicht gereicht. Ich bin dafür, weg von den Einzylindern und hin zu den Mehrzylindern. So ein Vierzylinder der ist günstig zu haben und hält 1000 km, in der Zeit sind die Einzylinder schon zigmal hinüber gewesen. Wir waren in Deutschland vor Jahren schon einmal kurz davor, aber dann sind einige Schlaumeier darauf gekommen, die Einzylinder aufzubohren. Das war nicht der richtige Weg.»
Aber nicht nur das Material, auch Verletzungen haben Florian Kreuzmayr, in der Szene bekannt unter seinem Spitznamen «Kamikaze Izzy», in der jüngsten Vergangenheit zurückgeworfen. Bei einem Crash in Mühldorf 2017 zog er sich einen Schulterblattbruch zu und beim Himmelfahrtsrennen 2018 in Lüdinghausen knallten er und sein Beifahrer Stefan Peters bei voller Fahrt in der Zielkurve auf das Gespann der Brüder Kevin und Mike Hübsch, die urplötzlich ihre Fahrt verlangsamt hatten.
«Diese ewigen Verletzungen, das ist schon frustrierend», stöhnt Kreuzmayr noch heute. Besonders der rechte Ellenbogen macht ihm immer noch zu schaffen. Mit einer Spritzenkur gingen die Ärzte dem als «Tennisarm» bekannten Syndrom zu Leibe.
Roman Grammelsberger (31) aus Herbertsfelden wird auch weiterhin als Beifahrer im Trust Racing Team aktiv sein, aber auch ein neues Gesicht wird bei Florian Kreuzmayr im Boot sitzen, Maximilian Schmid aus Weißenburg. Der gelernte Koch stellt sich nach Aussagen seines Piloten gut an.
Kreuzmayr: «Er hat eine Lizenz beantragt, aber wir müssen noch auf einer Grasbahn trainieren, denn das ist schon noch etwas anderes, als auf einer glatten Sandbahn wie in Haunstetten mitzufahren.»
In Haunstetten ist das Semifinale zur Europameisterschaft der Gespanne. «Hoffentlich können wir hier dabei sein», so Florian Kreuzmayr zum Abschluss.