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Egon Müller: «Werbetechniken seit 30 Jahren überholt»

Von Manuel Wüst
Egon Müller

Egon Müller

Egon Müller brachte vor kurzem seine große Sorge um die Medienpräsenz des Bahnsports in Deutschland zum Ausdruck. Einen Lösungsansatz sieht der vierfache Weltmeister in den sozialen Netzwerken.

Egon Müller sorgt sich um den Bahnsport und dessen Medienpräsenz. Während er selbst in den Medien noch immer präsent ist, ist vom Bahnsport allgemein in Deutschland nicht viel zu lesen, sehen oder hören. Dafür macht Müller den deutschen Verband DMSB mitverantwortlich.

«Eine große Firma wie der DMSB, das ist ja nicht gerade eine Garagenfirma, die haben nicht mal einen ordentlichen Pressesprecher», so der 71-Jährige. «Einer, der mal vernünftige Berichte über den Bahnsport an die Journalisten gibt, die das hören möchten. Was ist los im Bahnsport und warum passiert etwas? Da passiert nichts – oder hat man von denen schon mal was gelesen?»

Auch die Medienstrategie der Veranstalter kritisiert Müller, der in den Medien nach wie vor gut vertreten ist und auf Facebook regelmäßig für Gesprächsthemen sorgt. «Was ich unglaublich blöde finde: Die Menschen wissen ja gar nicht, wie das Internet arbeitet», hielt der vierfache Weltmeister fest. «Ich habe zehn Jahre lang Facebook studiert und weiß, wie man in Facebook streut. Selbst wenn man einen Artikel veröffentlicht, sollte man mindestens mal seine Freunde erreichen. Manche meinen es reicht, ihr Grasbahnrennen irgendwo mal ein bisschen reinzuhauen. Aber am Ende erreichen sie nur 25 Prozent von ihren eigenen Leuten.»

Müller arbeitet mit zahlreichen Betrieben zusammen und kooperiert auch mit einigen Veranstaltern. «Die Industriebetriebe, mit denen ich zusammenarbeite, wissen, wie der Hase läuft. Wenn die Bahnsportvereine meinen, sie hätten das nicht nötig, sie hätten ja genug Freunde und Fans, die das für sie teilen, dann sind sie so was von daneben. Denn sie erreichen nur die interne Zielgruppe, die sowieso weiß, wann die Rennen sind», erklärte der Norddeutsche. «Sie müssen die Leute erreichen, die nicht wissen, wann und wo die Rennen sind. Du musst Tante Frieda, Onkel Erwin und Franz Lehmann vom Bodensee motivieren, mal wieder zu den Rennen hinzukommen.»

Einen Lösungsansatz sieht der langjährige Bahnsportprofi in einem attraktiven Rahmenprogramm: «Die Leute wissen, dass es die Rennen noch gibt. Doch sie gehen nicht hin, denn denen ist das zu langweilig und das haben sie schon mal gesehen. Du musst Attraktionen bieten. Es gibt Vereine, die nehmen die Freestyler dazu, denn die Leute wollen ja sehen, wie die durch die Luft fliegen und ihre Rückwärtssaltos machen.»

Doch nicht immer stößt der einzige deutsche Speedway-Weltmeister mit seinen Ratschlägen auf offene Ohren. «Wie das alles so läuft, die ganze Strategie und die Werbetechniken der Veranstalter, das ist seit 30 Jahren überholt», betont Müller. «Und keiner hört zu. Bis auf eine kleine Handvoll, die mir zuhört, dann auch zufrieden ist und das im kommenden Jahr wieder machen will. Ich kriech keinem mehr hinten rein in der Hoffnung auf einen Job, das muss ich mir nicht mehr antun. Andere Kollegen in meinem Alter sitzen auf ihrem Boot oder in ihrem Haus in Spanien. Ich werde 72 dieses Jahr, ich könnte das auch machen, aber da würde es mir schon nach drei Tagen langweilig werden.»

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