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Daniel Bacher ist 40: «Habe an ein Comeback gedacht»

Von Ivo Schützbach
Zwischen 2000 und 2010 gehörte der Oberschwabe Daniel Bacher zu den schnellsten Sandbahnpiloten der Welt. Zehn Jahre nach seinem abrupten Karriereende feiert er seinen 40. Geburtstag und blickt zurück.

Am 8. April 1980 wurde Daniel Bacher in Weingarten geboren, sein ganzes Leben verbrachte er seither in Sulpach, einem Teilort von Baindt bei Ravensburg. Das Benzin im Blut erbte er von Vater Hermann, der ebenso Rennen fuhr wie Daniels ältere Brüder Hermann und Ronald.

Hermann Bacher senior war Mitte der 1980er-Jahre der Hauptinitiator der Schülerklassen in Süddeutschland, als Erster dieser jungen Fahrer stieg 1999 Sirg Schützbach nach seinem Bahnpokalsieg in Werlte in die I-Lizenz auf. Daniel Bacher und er besuchten gemeinsam die Grundschule in Baindt und kennen sich ihr ganzes Leben.

1999 besiegte Bacher im Bahnpokal in Bad Hersfeld Jörg Tebbe im Stechen und stieg 2000 ebenfalls in die internationale Klasse auf.

In dieser schlug Bacher mit seinem herausragenden Speed auf langen Sandbahnen sofort in der Weltspitze ein. Bereits in seinem ersten Jahr beendete er die Deutsche Meisterschaft hinter Bernd Diener und Robert Barth auf Platz 3, nachdem er im Stechen in Scheeßel Matten Kröger niedergerungen hatte.

Zwei Jahre später wurde Bacher in Harsewinkel hinter Gerd Riss und Barth erneut Dritter in der DM.

Seinen größten Sieg feierte der Schwabe 2008, als er in Marienbad den Langbahn-GP gewann. Bereits 2001 war im Herxheim-GP auf Platz 3 gebraust, insgesamt schaffte es Bacher sechsmal ins Finale. Seine beste WM-Platzierung errang er 2001 als Achter, 2002 und 2008 wurde er Elfter.

2009 war seine Karriere nach einem Horrorsturz mit Andrew Appleton und Manfred Knappe in Zweibrücken vorbei. «Ich hatte damals ein Schädel-Hirn-Trauma und lag 16 Stunden im künstlichen Koma», erinnerte sich der Baindter beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich brach mir so gut wie alle Rippen, zwei Lendenwirbel und den rechten Oberarm. In ihm wurde der Radialisnerv beschädigt, deshalb konnte ich meine rechte Hand nicht heben. Das war nach vier Monaten aber wieder gut. Im rechten Fuß klemmte ich mir einen Nerv ein, seither habe ich dort eine Hebeschwäche.»

Seit einigen Jahren arbeitet Daniel Bacher als Servicetechniker für die Firma Tomobil in Baienfurt, heute feiert er seinen 40. Geburtstag.

Dani, hast du nach deinem schweren Unfall je an ein Comeback gedacht?

2010 wollte ich eigentlich wieder fahren. Dann hatte ich aber einen zweifachen Bandscheibenvorfall und der Doktor meinte, es wäre besser, ich würde nicht mehr fahren. Es müsse nicht sein, aber es könne sein, dass ich beim nächsten Schlag auf die Bandscheiben im Rollstuhl sitze.

War der Bandscheibenvorfall eine Folge des Sturzes?

Das ist schwer zu sagen. Es kann sein, dass es Spätfolgen vom Unfall sind, es kann aber auch vom Arbeiten kommen. Ich wurde 2014 operiert und 2019 im Dezember noch einmal. Jetzt habe ich noch in den Halswirbeln drei Bandscheibenvorfälle, aber das ist noch gut.

Dem Comeback 2021 steht also nichts im Weg?

Das habe ich mir schon ein paar Mal überlegt, aber das wird nichts mehr. Vielleicht sitze ich in Herxheim beim Training mal wieder aufs Motorrad.

Jason Crump wagte das Comeback mit 44 Jahren.

Dann habe ich ja noch vier Jahre Zeit.

Tut es dir arg weh, dass deine Karriere damals so zu Ende ging?

Die ersten zwei Jahre war es hart für mich. Jeder andere hört normal auf, wenn er erfolgreich war, ich musste nach dem Sturz tschau sagen.

Du warst gesundheitlich seit deinem Sturz nie in der Verfassung, wieder Rennen zu fahren?

Vor vier Jahren habe ich mir das mal überlegt, ein Comeback zu machen. Dann fragte ich mich aber, für was? Das war früher eine geile Zeit, aber heute ist es nicht mehr so.

Und schneller als du warst, wärst du mit 40 wahrscheinlich auch nicht?

Schau dir Bernd Diener an, der ist immer noch schnell.

Du entstammst der Generation Tebbe, Katt. Würdest du ohne deinen Unfall heute noch fahren?

Es kann schon sein, dass ich irgendwann gesagt hätte, dass ich aufhöre. Wenn ich vorne mitgefahren wäre, würde ich wahrscheinlich heute noch fahren. Ich weiß es nicht.

Und einige Rennen zum Spaß in der B-Lizenz?

Nein, das muss nicht sein. Ich gehe höchstens noch als Mechaniker oder Betreuer mit.

Dein Bruder Hermann hat seine größten Erfolge im Gespann als Beifahrer von Tommy Kunert gefeiert. Auch dein Vater und Bruder Ronald waren Beifahrer. Für dich kam der Gespann-Sport nie in Frage?

Vor 20 Jahren haben wir mal darüber geredet, es im Gespann zu probieren. Wir wollten aber beide fahren und keiner wollte nur in den Beiwagen sitzen. Also ließen wir es sein.

Vor zwei Jahren fragte ich Hermann, ob wir uns mal von Imanuel Schramm ein Gespann ausleihen sollen für ein B-Lizenz-Rennen, nur zum Spaß. Vorher müsste ich aber schauen, ob mir das überhaupt liegt. Mitch Godden kriegt es ja auch super hin. Vielleicht probieren wir es dieses Jahr mal bei einem Training.

Für Gespannfahrer ist es aber noch härter als für die Solisten, sie sind fast immer das Rahmenprogramm.

Ja, die Gespannfans wurden weniger. Als Kunert oder Onderka noch fuhren, waren es mehr.

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