3 Hersteller in 3 Jahren: Die Gründe von Milwaukee
2010 und 2012 wurde Aprilia mit Max Biaggi Superbike-Weltmeister, 2014 mit Sylvain Guintoli. Dann fiel die Entscheidung für den MotoGP-Einstieg, seit 2015 wurden alle Ressourcen dafür gebündelt.
2015 setzte das Privatteam Red Devils Roma in der Superbike-WM zwei Aprilia RSV4 RF ein, vergangene Saison IodaRacing. Unterstützung bekamen beide Teams vom Hersteller aus Noale nur bedingt.
2017 bringt sich Aprilia wieder deutlich mehr ein, das Milwaukee-Team erhält offiziell Werksunterstützung und wird als Aushängeschild hergezeigt.
SPEEDWEEK.com sprach mit Teamchef Shaun Muir.
Shaun, dein Team hat von Yamaha zu BMW zu Aprilia gewechselt. Wie viel extra Arbeit hat euch das in den Wintern verursacht?
Jede Menge.
Der Wechsel von Yamaha zu BMW war sehr schwierig. Das hat uns viel Energie und Arbeitsstunden gekostet, das Motorrad rechtzeitig auf die Rennstrecke zu bringen. Ich glaube, wir haben in der Kürze der Zeit einen ordentlichen Job erledigt, unsere Motorräder waren so gut wie die von Althea.
Dieses Jahr war es deutlich einfacher für uns. Die Zusammenarbeit mit Aprilia Racing ist ganz anders. Wir konzentrieren uns auf die Arbeit hinter den Kulissen, Aprilia kümmert sich um die Vorbereitung der kompletten Motorräder.
Hinzu kommt, dass meine Jungs die Motorräder zusammen mit Aprilia aufgebaut haben. Ich habe sie für zehn Tage ins Werk nach Noale geschickt, dort haben alle zusammen gearbeitet. Dass Aprilia so viel Arbeit erledigte, sparte uns sehr viel Zeit.
Wie konntet ihr Aprilia davon überzeugen, sich stärker in der Superbike-WM einzubringen?
Wir hatten viele Meetings mit Romano Albesiano und Dario Raimondi. Ich machte Romano von Anfang an klar, dass wir uns zu diesem Projekt bekennen. Nicht nur Shaun Muir Racing, sondern auch meine Sponsoren. Wir haben keine Jahres-Verträge. Mit Milwaukee habe ich einen Vertrag für drei Jahre, Eugene Laverty steht für 2017 und 2018 bei uns unter Vertrag.
Als Aprilia zum ersten Test von uns im November kam, sahen sie, was wir innerhalb drei Wochen alles auf die Beine gestellt haben. Das ganze Design war von BMW auf Aprilia umgestellt, wir präsentierten uns als Aprilia-Team.
Zu Anfang gingen wir davon aus, dass wir mit den alten Maschinen von IodaRacing fahren werden.
Dann hieß es, dass die Ioda-Maschinen ein Upgrade auf den Stand von 2017 bekommen.
Über Weihnachten kam Aprilia zu dem Entschluss, dass wir vorne fahren können. Aus diesem Grund haben sie uns vier neue Motorräder gebaut.
Steht dein Team nicht unter zusätzlichem Druck, dass ihr jetzt das offizielle werksunterstützte Aprilia-Team seid? Und, dass ihr mit Laverty einen Weltklassefahrer unter Vertrag habt. Jetzt erwartet jeder von euch, dass ihr euch sehr gut schlagt.
Lass mich etwas ausholen. Yamaha hat uns vor Jahren gesagt, dass, wenn wir die Britische Meisterschaft gewinnen, dann gäbe es eine sehr gute Chance, dass wir mit ihnen 2016 in die Superbike-WM aufsteigen können. Wir haben unseren Teil erledigt und wurden Meister. Dann hat man uns erzählt, dass unser Team für die Weltmeisterschaft weder über die Erfahrung noch die Qualität verfügt, Yamaha entschied sich für eine andere Richtung.
Natürlich waren wir damals enttäuscht und anschließend auf uns alleine gestellt. Es gab keine Werksunterstützung, mit der wir innerhalb der Meisterschaft hätten wachsen können.
Uns wurde schnell klar, dass unsere Ergebnisse kaum schlechter sein können, als sie es letztes Jahr waren. Deshalb spüre ich null Druck. Ich kenne die Qualität meiner Leute und der Ingenieure von Aprilia. Das ist eine perfekte Zusammenarbeit. Wir sind nicht wie Red Devil Roma oder Ioda, zwischen Aprilia und Milwaukee gibt es eine wirkliche Zusammenarbeit – so eine Partnerschaft ist auch für Aprilia neu. Wir teilen uns die Verantwortung und die Risiken, wir arbeiten zusammen.
Wir wollten Eugene Laverty, weil er Brite ist, ihn verstehen wir perfekt.
Mit Lorenzo Savadori fanden wir einen Fahrer, der eine Riesenkarriere vor sich hat. Für ihn ist neu, dass er sich in einem fremden Team einbringen muss. Er wird dieses Jahr viele Leute überraschen.