Jonathan Rea (Kawasaki): «Spione in der Boxengasse»
Jonathan Rea musste sich mit Platz 2 im Qualifying zufrieden geben
Jonathan Rea zeigte sich unbeeindruckt von der Bestzeit im Qualifying der Superbike-WM auf Phillip Island durch Ducati-Pilot Chaz Davies, denn der zweifache Weltmeister und Kawasaki-Pilot hatte mitbekommen, dass sich sein ärgster Rivale am Vormittag in seinen Windschatten geklemmt hatte.
«Chaz fuhr seine schnellste Runde hinter mir. Gerade hier auf Phillip Island hilft das enorm, weil der Wind kräftig bläst», sagte Rea gegenüber SPEEDWEEK.com. «Chaz macht aber immer Fortschritte, wenn das Rennen näher rückt. Er ist einer der stärksten Piloten. Er wird immer etwas unterschätzt, weil er nicht alle seine Karten ausspielt. Bei ihm wundert man sich nicht mehr, wenn er im Rennen plötzlich einen Riesenschritt macht.»
Doch Rea ist gewarnt. Die Erinnerung ist noch nicht verblasst, als Davies 2016 sieben der letzten acht Saisonrennen gewann und im letzten Saisondrittel der erfolgreichste Pilot war. «Ich habe mir alles angeschaut, um sein echtes Potenzial herauszufinden», bemerkte der 30-Jährige. «Wir haben auch jemanden in der Boxengasse, der darauf achtet, ob unsere Gegner neue oder gebrauchte Reifen verwenden. Erst dann kann man die Rundenzeiten richtig einschätzen. Chaz fuhr 1:30,1 min und das ist extrem schnell – also Hut ab vor ihm.»
Auch über die starke Performance von Barni-Pilot Xavi Fores, dessen Ducati Panigale R auf dem Stand der Werksmotorräder ist, wunderte sich Rea nicht. «Beim Test habe nicht viele Rennsimulationen gesehen, aber Fores machte einen starken Eindruck», lobte Rea. «Auch mein Cheftechniker und mein Fahrwerksspezialist meinten, Fores mache einen guten Job.»
Kawasaki gilt für das erste Saisonrennen als bestens vorbereitet, dennoch will Rea weitere Verbesserungen erzielen. «Wir haben noch ein paar Dinge auszuprobieren, um die Beschleunigung mit gebrauchten Reifen zu verbessern. Das dritte Training hat 25 Minuten, dann werden wir noch einen Long-run fahren», kündigte der Nordire an. «Ich denke, die Performances auf einer schnellen Runde und über eine Renndistanz werden sehr unterschiedlich sein. Es ist wichtig, sich das Rennen einzuteilen. Wir fuhren die 1:30,2 mit einem Rennreifen – man kann sich also ausmalen, was in der Superpole mit dem Qualifyer möglich sein wird.»