Drehzahlen in SBK: «MotoGP-Technik der falsche Weg»
Kein Motor drehte 2017 so hoch wie der der Aprilia RSV4 RF
Als Startpunkt für die Saison 2018 wurden folgende Drehzahlen festgelegt:
Aprilia 14.700/min
BMW 14.700/min
MV Agusta 14.700/min
Yamaha 14.700/min
Suzuki 14.700/min
Honda 14.300/min
Kawasaki 14.100/min
Ducati Twin 12.400/min
Nach deren Veröffentlichung fragten sich viele Fans, mit welchen Drehzahlen die Hersteller letztes Jahr unterwegs waren. Diese sensiblen Daten rücken weder der Motorrad-Weltverband FIM noch die Werksteams gerne heraus, doch sie ließen sich nicht ewig geheim halten.
Die Drehzahlen der Werksbikes 2017:
Aprilia 15.800/min
Kawasaki 15.200/min
Yamaha 15.000/min
BMW 14.800/min
Suzuki 14.800/min
MV Agusta 14.500/min
Honda 14.350/min
Ducati Twin 13.200/min
Die als Startpunkt für die Saison 2018 festgelegten Drehzahlen orientieren sich an der Serienversion des homologierten Motorrads und sind 3 Prozent oder maximal 1100/min höher.
Daraus ergeben sich für die Hersteller folgende Einbußen:
Aprilia -1100/min
Kawasaki -1100/min
Ducati -800/min
Yamaha -300/min
BMW -100/min
Suzuki -100/min
Honda -50/min
Der Motor der F4 drehte dieses Jahr nur 14.500/min, zukünftig darf er 14.700/min. Damit bekommt MV Agusta als einziger Hersteller ein Plus.
Ohne MotoGP-Technik nicht möglich
Beim Festlegen der zukünftig erlaubten Maximaldrehzahl ging es nicht nur darum mehr Chancengleichheit zu schaffen. In Verbindung mit dem neuen technischen Reglement wird auch für mehr Seriennähe gesorgt. Die Aprilia RSV4 RF drehte 2017 um 1800/min höher als das Serienmodell, die Werks-Kawasaki um 1600/min und die Ducati um 1200/min.
Hondas Superbike-Manager Marco Chini fasst die Thematik zusammen: «Verwendet man deutlich höhere Drehzahlen, setzt das voraus, dass man MotoGP-Technik in den Motoren einsetzt. Lässt man einen Serienmotor 15.800/min hoch drehen, wird er nicht lange überleben. Die Superbike-WM muss zurück zur ursprünglichen Philosophie, dass man mit leicht abgewandelten Serienmaschinen fährt. Das eröffnet Satellitenteams die Möglichkeit, konkurrenzfähig zu sein. Dann kann ein Team seine Motorräder wieder im Laden kaufen, sie tunen und damit Rennen fahren. Wenn jemand keinen Zugang zu MotoGP-Technik hatte, dann wurde er nie konkurrenzfähig. Das ist der falsche Weg.»
Die Drehzahlen sind nicht in Stein gemeißelt. Ab der Saison 2018 wird alle drei Events geschaut, ob das Verhältnis zwischen den Herstellern stimmt. Ist ein Hersteller zu erfolgreich oder zu schlecht, bekommt er 250/min weniger oder mehr zugesprochen. Dafür werden alle Ergebnisse aller Fahrer eines Herstellers im Feld herangezogen.