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Ronald ten Kate (Honda): «Denken wie in MotoGP»

Von Ivo Schützbach
Honda-Teammanager Ronald ten Kate

Honda-Teammanager Ronald ten Kate

Seit gut fünf Jahren kümmert sich die spanische Agentur Dorna neben der MotoGP- auch um die Geschicke der Superbike-WM. Ronald ten Kate aus dem Team Red Bull Honda ist nicht von allem begeistert.

Als Promoter Dorna im Herbst 2012 die Superbike-WM von Infront und Paolo Flammini übernahm, wurde schnell erkannt, dass sich aus der seriennahen Meisterschaft keine zweite MotoGP-Serie machen lässt. Dazu fehlt es in SBK an Geld, Prestige, Wichtigkeit, Glamour und öffentlichem Interesse.

Doch die Superbike-WM hat andere Stärken. Die Hersteller, 2018 werden es dank Rückkehrer Suzuki insgesamt acht sein, können im sportlichen Wettbewerb unter Beweis stellen, was der Kunde für die Straße kaufen kann. Und der Fan kommt deutlich näher an Fahrer und Teams heran, als dies im elitären MotoGP-Paddock möglich ist.

2017 sahen wir bei einigen Events ein offenes Fahrerlager, jeder Fan konnte sich frei darin bewegen. SBK Village, die Ausstellerfläche für Motorradmanufakturen, Zulieferer- und Bekleidungsfirmen, die Fanzone und Paddock-Show hatten auf die Fans schon immer eine große Anziehungskraft.

Beim letzten Europarennen in Jerez war das Fahrerlager erstmals offen, andere Rennstrecken haben es vorgemacht. Firmen wie Werkzeughersteller Milwaukee oder Seat präsentierten ihre Produkte, in der Paddock-Show gibt es Unterhaltung über den ganzen Tag. Interviews mit Fahrern und Teamchefs, Autogrammstunden, Verlosungen, Wettbewerbe, einen Fahrsimulator und sämtliche Trainings und Rennen auf einer Großbildleinwand, moderiert von Unterhaltungskünstler Michael Hill aus England.

Beim Saisonfinale Katar war die Siegerehrung zum ersten Mal in der Fanzone. Das Parc fermé der Top-3 war direkt neben der Bühne der Paddock-Show, die Fahrer wurden den Fans wenige Minuten nach der Zieldurchfahrt präsentiert. Nicht mehr auf einem Podest irgendwo oberhalb der Boxengasse, wo Fans sowieso keinen Zutritt haben, sondern direkt vor ihren Augen. Bislang dauerte es Stunden, bis die Fans die Top-3 der Rennen in der Paddock-Show zu sehen bekamen.

So soll es 2018 bei allen Rennen sein.

«Das ultimative Fanerlebnis zu erschaffen, ist ein einmaliger Aktivposten unserer Meisterschaft», weiß WorldSBK Executive Director Daniel Carrera

Zu wenig technisches Verständnis?

Gab es anfänglich viele Kritiker in den Teams, die an den Motiven der Dorna zweifelten, ist inzwischen der überwiegende Teil der Meinung, dass sie auch in der Superbike-WM gute Arbeit leisten.

«Die interne Organisation ist heute besser, das Marketing auch, es kommt mehr im Fernsehen», macht Honda-Teammanager Ronald ten Kate die Unterschiede zu den Flammini-Zeiten gegenüber SPEEDWEEK.com deutlich. «Wir hatten erwartet, dass es in gewissen Bereichen deutliche Schritte nach vorne gibt.

Der Niederländer findet aber auch kritische Worte: «Die Kommunikation mit den Teams könnte besser sein. Wenn große Änderungen anstehen, erfahren wir vieles aus der Presse oder von freundlichen Journalisten, die auf einen Plausch vorbeikommen. Ich halte auch das Verständnis für die technischen Regeln für nicht so hoch, wie es Flammini hatte. In gewissen Bereichen denkt die Dorna zu sehr wie in MotoGP. Sie meinen, dass ein Hersteller ein Motorrad nach den Regeln bauen kann. In der Superbike-WM ist es aber so, dass die Regeln für die käuflichen Motorräder gemacht werden müssen.»

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