Krummholz (ServusTV): «Was Bradl macht, interessiert»
Aus deutschsprachiger Sicht war die Superbike-WM nie interessanter, als zu Beginn der Saison 2017. Mit Stefan Bradl (Red Bull Honda) und Markus Reiterberger (Althea BMW) waren zwei Deutsche dabei, außerdem der Schweizer Randy Krummenacher (Kawasaki Puccetti). Sieben Hersteller kämpften um den WM-Titel, darunter die bayerische Marke BMW.
Der zum Red Bull Media House gehörende Sender ServusTV erwarb für 2017 und 2018 die Liverechte der Superbike-Rennen (neben Eurosport) für Österreich, Deutschland und die Schweiz und übertrug dieses Jahr beinahe alle Rennen live, gratis und in HD.
Wer fürchtete, ServusTV würde sich vorrangig um Red Bull Honda mit Stefan Bradl kümmern, konnte sich schnell entspannen: Noch nie wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz so umfangreich und qualitativ hochwertig von der Superbike-WM berichtet, alle wichtigen Fahrer und Teamvertreter kamen zu Wort.
Philipp Krummholz, der auch 2018 die Superbike-WM auf ServusTV kommentieren wird, gewährte SPEEDWEEK.com einen Blick hinter die Kulissen.
Philipp, wie sehr lag euer Fokus auf Red Bull Honda?
Wir haben journalistisch objektiv berichtet, das ist Standard.
Natürlich hatten wir ein Augenmerk auf Red Bull Honda, noch dazu, weil Stefan Bradl dort fuhr. Wäre er für ein anderes Team gefahren, hätten wir den Fokus auch auf ihn gelegt, weil die Zuseher in Deutschland und Österreicher interessierte, was Stefan Bradl in der Superbike-WM macht.
Es war interessant zu sehen, wie sich das Team entwickelte, jeder fragte sich, wann die Probleme mit der Maschine gelöst werden.
Haben Reiterberger und Krummenacher auch eine bevorzugte Behandlung erhalten?
Ich würde nicht sagen bevorzugt. Aber so wie du dich als deutschsprachiger Journalist für die deutschsprachigen Piloten interessierst, tun wir das auch. Wir senden in Deutschland, Schweiz und Österreich, da bringt man immer wieder Infos über diese Piloten oder Grid-Interviews. Sie hatten eine sehr umfangreiche Berichterstattung.
Es kam aber auch vor, dass Jonathan Rea unser erster Interview-Partner war. Eine ausgewogene Berichterstattung ist das Ziel, aber natürlich sind die Deutschsprachigen besonders interessant.
Wenn du die Fahrerlager von MotoGP und SBK vergleichst: Gibt es da Unterschiede?
MotoGP ist im Vergleich zur Formel 1 offen, SBK ist noch mal um eine Ecke entspannter. Da kannst du durch das Fahrerlager laufen und kommst mit den Piloten ins Gespräch. Das ist eine coole Klasse, eine Gentlemen-Klasse. Das sind alles gestandene Rennfahrer.
Ist die Arbeit für dich als Journalist eine andere, ob du mit einem 30-Jährigen in SBK oder einem 16-Jährigen in Moto3 arbeitest?
Schwer zu sagen, beides hat seinen Reiz. Von jungen Piloten bekommst du gute Aussagen, weil sie noch nicht so Medien-gebrieft sind. In der Superbike-WM bekommst du aber auch von den Weltmeistern super Quotes. Das sind coole Typen, das wollen die Fans sehen.