Neue Taktik: Überlegung, wann Zeitenjagd sinnvoll ist
Die Fahrer haben jetzt drei Trainings am Freitag
In der Saison 2017 sahen wir am Freitag zwei einstündige freie Trainings, die als Qualifikation für die Superpole dienten, in der die Startplätze für das erste Rennen am Samstag ausgefahren werden.
Seit dieser Saison wurden die zwei Trainings durch drei 40-minütige ersetzt, die Gesamtzeit blieb bei 120 Minuten. Durch die neue Aufteilung ergeben sich andere Voraussetzungen
«Auf Phillip Island machte es mit den drei Freitag-Trainings für uns keinen Unterschied, weil wir schon am Montag und Dienstag davor getestet haben», erklärte Ducati-Werksfahrer Marco Melandri SPEEDWEEK.com. «Generell wird die meiste Arbeit am Bike zwischen den Trainings erledigt, also hat man dafür jetzt mehr Zeit. 2017 hatte ich im ersten Training einen Motorschaden und habe einen halben Tag verloren, jetzt würde ich nur ein Drittel der Zeit verlieren – auch bei solchen Fällen ist es besser. Man muss sich entscheiden, wie man die Zeit nutzen will. Man kann zum Beispiel im zweiten Training einen Long-Run fahren und im dritten Training auf Zeitenjagd gehen, oder umgekehrt. Es wird von vielen Faktoren abhängen, zum Beispiel, wie sich das Wetter entwickelt.»
Auch Leon Camier (Red Bull Honda) sieht im neuen System Vorteile: «Für neue Fahrer, neue Teams oder Leute, die mit ihrem Motorrad in Schwierigkeiten stecken, ist es eine gute Sache. Für jemanden wie Jonathan Rea macht es keinen Unterschied, er zieht sein Ding durch. Wenn sich das Abstimmungsfenster unseres Bikes weiter öffnet, dann arbeitet die Regel vielleicht für uns, momentan funktioniert unsere Grundabstimmung aber so oder so. Wenn du Sessions splitten und dir dazwischen Daten anschauen musst, wenn du mehr Sachen ändern möchtest, dann eröffnet dir das die Möglichkeit schneller zu werden. Das ist keine schlechte Sache.»
Weltmeister Rea muss sich den Freitag jetzt anders einteilen. «Wenn man eine Rennsimulation abspulen will, hat man für nichts anderes mehr Zeit», weiß der Kawasaki-Star. «Man muss sich entscheiden, in welchem Training man auf Zeitenjagd gehen will und wann man eine Rennsimulation fährt. Wir haben das mit den drei Trainings letztes Jahr in der Safety-Commission vorgeschlagen, weil es Teams und Fahrer gibt, die nicht so gut aufgestellt sind. Wenn man längere Pausen hat, kann man die Daten genau auswerten und auf Probleme reagieren.»