Die Superbike-WM im Wandel – das meint ein Insider
Wie wird sich die Superbike-WM entwickeln?
An der Entwicklung der Superbike-WM scheiden sich die Geister. Die einen befürworten das strenge Regiment der Dorna, andere wünschen mehr Kooperation mit den mächtigen Motorradwerken.
Der ehemalige MotoGP-Teamchef Gianluca Montiron schildert für SPEEDWEEK.com seine Sicht.
Man muss kein Genie sein um festzustellen, dass MotoGP eine Marke und die Superbike-WM ein Produkt ist. Es sind zwei verschiedene Welten mit gewissen Synergien hinsichtlich Marketing- und Kommunikationsstrategien. Gerne nutzen Hersteller ihre MotoGP-Erfolge in den Werbemaßnahmen ihrer Serienprodukte.
Die Superbike-WM sollte meiner Meinung ein Event sein, bei dem sich Fans mit den käuflichen Bikes identifizieren können. Dazu braucht es Teams, Unterstützung der Werke und einen Anteil an den Einnahmen. Wie in der BSB sollte die Serie sehr offen sein und den Fans den direkten Zugang ermöglichen.
Und warum nicht Testfahrten mit den Race-Bikes veranstalten! Der Kunde trifft den Champion und erlebt sein Bike auf der Rennstecke – eine fantastische Vorstellung.
Das Reglement muss mit den nationalen Serien abgestimmt sein, damit Nachwuchstalente leichter eine Chance in der WM-Serie erhalten können. Und zwar nur die besten Fahrer und nicht die, die viel Geld mitbringen!
Auch das Thema TV-Übertragung ist im Wandel. Die Reichweite erhöht zwar die Aufmerksamkeit, aber immer häufiger kaufen Streaming-Dienste die Senderechte. Das ist ein Prozess, der Vorteile bieten kann. Schon heute ist das beim Profi-Fußball erkennbar. Und es wird früher oder später auch beim Motorrad-Rennsport passieren. In Italien endet der Vertrag mit Mediaset nach der Saison 2018 – ob Superbike-Rennen danach noch im Free-TV zu sehen sein werden?
Print-Magazine sterben aus, heute wird die Zielgruppe über Internet-Portale erreicht. Führende Hersteller sind in sozialen Medien aktiv, Yamaha schult seine bLU cRU-Nachwuchspiloten gezielt im Umgang mit den digitalen Medien.
Stimmen aus dem Superbike-Paddock attestieren der Dorna eine verbesserte Organisation der Superbike-WM. Doch es sind neue Impulse und Ansätze erforderlich. Aus Gesprächen mit Verantwortlichen bei Ducati und Yamaha und auch von Sponsoren hörte ich heraus, dass sich man gelegentliche Gaststarts ihrer MotoGP-Helden in der Superbike-WM orstellen könnte. Hier gäbe es viele Details zu berücksichtigen, aber es wäre ein Anfang.