Grillini-Aus: Bemitleidenswerte Fahrer mit Plan B
Teamchef Lucio Pedercini (li.) mit Gabriele Ruiu
Seit Superbike-Teamchef Andrea Grillini am 9. Januar 2018 bei einer Großrazzia der italienischen und deutschen Polizei gegen die kalabrische Mafia ins Visier der Ermittler geriet, stand dessen WM-Team auf wackeligen Beinen.
Der in Monaco lebende Bolognese soll über Jahre mit fingierten Rechnungen Geldwäsche betrieben haben, die Polizei spricht von bis zu 2,6 Millionen Euro im Jahr. Sie gehen davon aus, dass das Rennteam dafür missbraucht wurde, es gilt die Unschuldsvermutung.
Als Grillini die Nennung seines Teams für die Superbike-WM 2018 Ende Januar zurückzog, wurden Roberto Rolfo und Youngster Gabriele Ruiu arbeitslos.
Ruiu, international ein kaum beschriebenes Blatt und nur wegen seiner stattlichen Mitgift bei Grillini unter Vertrag, hat ein neues Betätigungsfeld gefunden. Er wird für Pedercini Kawasaki die Superstock-1000-EM bestreiten, die im Rahmen der Superbike-WM bei den europäischen Events ausgetragen wird.
«Ich fühle mich glücklich, in einer Meisterschaft fahren zu können, in der ich konkurrenzfähiger sein und in der ich ein starkes Motorrad haben werde», konnte sich Ruiu einen Seitenhieb auf Grillini nicht verkneifen
Die Zukunft von Rolfo ist unklar. Nach dem Supersport-Meeting in Misano Mitte Juli 2017 wurde er bei Factory Vamag MV Agusta wegen Erfolgslosigkeit entlassen. Den WM-Auftakt in Australien hatte der 37-jährige Turiner gewonnen, in den folgenden fünf Rennen war der sechste Platz in Aragón das einzige Highlight. Das Team hatte viele technische Probleme, es gab keine Entwicklung – und Rolfo war der Sündenbock.
Für das Saisonfinale in Katar unterschrieb der Italiener einen Vertrag mit Grillini für die Superbike-WM, dieser wurde für 2018 verlängert – und ist nach dem Rückzug des Teams nichtig.