Kervin Bos: Der neue starke Mann bei Red Bull Honda
Red-Bull-Honda-Teammanager Kervin Bos
Von 2001 bis 2014 fuhr Kervin Bos in verschiedenen Kategorien Straßenrennen, von 2008 bis 2013 auf der 600er – in seinem letzten Jahr mit einem Honda-Superbike. 2013 wurde der heute 30-Jährige auf einer Ten-Kate-Honda Niederländischer Supersport-Meister und eroberte bei seinem Wildcard-Einsatz in der Superbike-WM in Assen 2014 im zweiten Rennen als Elfter fünf Punkte.
SPEEDWEEK.com setzte sich mit Bos in seinem Büro im Red-Bull-Honda-Truck zum Interview zusammen.
Kervin, wie bist du zu dem Job als Teammanager bei Red Bull Honda gekommen?
Ich arbeite seit fünf Jahren für Ten Kate Racing Products. Ich kam als ehemaliger Rennfahrer zu Ten Kate und arbeitete bei Eurosport als Kommentator.
Nach vier Jahren ging es für mich innerhalb Ten Kate nicht mehr vorwärts, ich wollte aber den nächsten Schritt machen. Zu Honda habe ich seit meiner Zeit als Rennfahrer gute Kontakte, bei Ten Kate kenne ich mich auch seit Jahren aus.
Irgendwann sagte mir Ronald ten Kate, dass er sein Aufgabengebiet ändern möchte, Gerrit ten Kate will sich etwas aus dem Tagesgeschäft in der Firma zurückziehen.
Es war also die richtige Zeit für eine Umstrukturierung mit neuen Personen.
Es ist aber nicht so, dass viele Externe dazukamen, das Meiste haben wir intern geändert – mit einer neuen Generation für die Zukunft.
Als Pieter Breddels die Firma verließ, war das der Moment für Ronald ten Kate, den Plan zu ändern. Wir wollten eine Basis für die kommenden Jahre schaffen. Also klopfte ich an seine Türe und wir arbeiteten Schritt für Schritt gemeinsam etwas aus.
Die Umstrukturierung ging von Ten Kate aus und geschah nicht auf Wunsch von Honda Motor Europe?
Das ging alles von Ten Kate aus.
Wir haben auch auf der technischen Seite etwas geändert. Früher war Pieter Breddels als Koordinator dafür zuständig, diese Funktion gibt es nicht mehr. Die technischen Aufgaben teilen sich jetzt Bastian und William Huisjes und Dino Acocella. Ich kümmere mich um das Management und die Koordination.
Wir haben eine Person durch ein Team ersetzt. Dino war schon immer Spezialist für das Chassis. Und Bastian kümmert sich um Forschung und Entwicklung, Sachen wie die Schwinge. William ist eine Art Springer.
Nach der missglückten Saison 2017 lastet großer Druck auf dir. Wie gehst du als Neuling damit um?
Das ist eine große Herausforderung für mich. Ich glaube aber, dass wir deutlich mehr leisten können als letztes Jahr.
Letzte Saison traf es uns Schlag auf Schlag. Es begann damit, dass die SP2 recht spät in Europa ankam, das war kein perfekter Start.
Als Leon Camier letzten November in Jerez zum ersten Mal auf dem Motorrad saß konnte man sehen, dass wir riesige Fortschritte erzielt haben seit dem letzten Rennen in Katar. Seither hatten wir etwas Zeit, um anhand seiner Kommentare das Motorrad zu entwickeln.
Während des Jerez-Tests diese Woche machten wir erneut Fortschritte. Ich bin überzeugt davon, dass uns dieses Jahr einiges gelingen wird. Wir wollen wieder an der Spitze anklopfen und aufs Podium fahren.