MV Agusta: Jordi Torres’ schwieriges Erbe von Camier
Nach drei Jahren mit Leon Camier ist für MV Agusta mit der Verpflichtung von Jordi Torres eine neue Zeit angebrochen. Am ersten Test Ende November nahm der 30-Jährige zwar Teil, nach seinem Sturz im zweiten Rennen in Katar, mit anschließender schmerzhafter Muskelverletzung im Oberschenkel, war er körperlich aber nicht auf der Höhe.
«Jetzt geht es mir wieder gut», versicherte Torres gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dieser Test war nicht schlecht. Die MV Agusta ist ein sehr präzises Motorrad, man kann mit ihr genau dort fahren, wo man möchte. Gleichzeitig ist es aber auch schwierig, ein Gefühl für den Vorderreifen zu bekommen. Die Traktions- und Wheelie-Kontrolle arbeiten sehr gut, deutlich besser als bei BMW. Am Kurvenausgang kann ich einfach das Gas aufreißen, den Rest macht die Elektronik. Um auf bessere Rundenzeiten zu kommen, muss ich mich vor allem am Kurveneingang verbessern. Ich kann noch nicht aggressiv genug einbiegen und der Abstand zwischen Bremse loslassen und Gas geben ist zu groß.»
Torres war während der zwei Testtage immer zwischen Platz 10 und 15 zu finden, erst in der letzten Stunde am Mittwochabend katapultierte er sich auf Platz 7 nach vorne. 1:40,155 min fuhr er mit Qualifyer, auf Rennreifen gelang ihm 1:40,580 min. Damit wäre er auf Platz 11 gelandet – knapp vor seinem BMW-Nachfolger Loris Baz und dem am Knie lädierten Ducati-Werksfahrer Chaz Davies.
Von den Spitzenpiloten benützten nur Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes, Yamaha-Testfahrer Niccolò Canepa, Leon Camier (Red Bull Honda) sowie Torres einen Qualifyer, der in Jerez bis zu eine Sekunde Zeitverbesserung bringt.
«Wir haben erst für die letzte Stunde alles zusammengefügt, bis dahin haben wir an der Basisabstimmung getüftelt», verteidigte Teamchef Andrea Quadranti seinen Schützling. «Wir haben viel mit der Elektronik gearbeitet, das ist kein einfaches Thema. Bis Jordi sich auf dem Motorrad perfekt wohlfühlt, wird noch einige Tage dauern.»
«Was Camier auf der MV Agusta gezeigt hat, kann ich im Moment noch nicht», gibt Torres zu. «Um die von mir geschilderten Probleme zu überwinden brauchst du Erfahrung, viel Vertrauen ins Motorrad und dicke Eier. Ich probiere es, spüre den Vorderreifen aber zu wenig. Und ich wollte im ersten Test nicht gleich stürzen. Wir müssen auch noch herausfinden, was wir am Motorrad ändern müssen, damit ich mit meinem Fahrstil das Maximum herausholen kann. Camier fährt ganz anders, wir müssen viel ändern. Ich weiß auch noch gar nicht, ob das mit meinem Stil geht oder ob ich mich umstellen muss. Dieses Motorrad lässt sich leicht fahren, damit ist man gleich schnell. Wenn aber alle pushen und die Zeiten sinken, dann kann ich möglicherweise nicht mehr mithalten. Im Moment habe ich noch keine Ahnung, wo das Limit des Motorrads ist.»
Zeiten SBK-Test Jerez, Mittwoch, 24. Januar:
1. SBK Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:38,889* min
2. SBK Jonathan Rea (GB), Kawasaki, +0,581
3. SBK Niccolò Canepa (I), Yamaha, +0,635*
4. SBK Leon Camier (GB), Honda, +0,719*
5. SBK Marco Melandri (I), Ducati, +0,865
6. SBK Eugene Laverty (IRL), Aprilia, +0,987
7. SBK Jordi Torres (E), MV Agusta, +1,266*
8. SBK Alex Lowes (GB), Yamaha, +1,509
9. SBK Michael van der Mark (NL), Yamaha, +1,643
10. BSB Leon Haslam (GB), Kawasaki, +1,687
11. SBK Leandro Mercado (RA), Kawasaki, +1,750
12. SBK Loris Baz (F), BMW, +1,818
13. SBK Chaz Davies (GB), Ducati, +1,834
14. SBK Michael Rinaldi (I), Ducati, +1,973
15. BSB Luke Mossey (GB), Kawasaki, +2,149
16. SBK Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, +2,225
17. SBK Jake Gagne (USA), Honda, +2,311
18. STK Lorenzo Zanetti (I), Ducati V4, +2,337
19. SBK Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,522
20. SBK Yonny Hernandez (CO), Kawasaki, +2,918
21. STK Alessandro Delbianco (I), BMW, +3,093
22. SSP Raffaele De Rosa (I), MV Agusta, +4,826
23. SSP Kenan Sofuoglu (TR), Kawasaki, +4,933
24. SBK Ondrej Jezek (CZ), Yamaha, +4,987
25. SSP Hikari Okubo (J), Kawasaki, +5,582
26. SSP Ayrton Badovini (I), MV Agusta, +5,944
27. SSP Nacho Calero (E), Kawasaki, +6,447
* mit Qualifyer