Leon Camier (Honda): «Warten auf Marelli macht Sinn»
Leon Camier in Jerez
«Der Start war okay», meinte Leon Camier nach dem ersten von zwei Testtagen diese Woche auf dem Circuito de Jerez. «Ich fuhr nur mit dem harten Reifen. Auch wenn ich gegen Ende etwas schneller wurde, habe ich nicht wirklich für eine schnelle Rundenzeit gepusht. Im Moment macht es keinen Sinn, etwas zu riskieren. Wir machen Schritt für Schritt und verbessern unsere Rundenzeit. Wir haben viel verstellt um zu verstehen, wie mir bessere Zeiten leichter gelingen. Das Motorrad reagiert völlig anders als jenes, das ich gewöhnt war. Ich muss erst lernen, was Änderungen bewirken.»
Wie schon im November-Test rückt das Red-Bull-Team auch diese Woche mit der alten Cosworth-Elektronik aus. Das neue System von Magneti Marelli soll erst am kommenden Sonntag bei den nächsten Testfahrten in Portimao erstmals zum Einsatz kommen.
Während einige Experten im Jerez-Paddock ob dieser Entscheidung den Kopf schütteln, nimmt Camier seinen Arbeitgeber in Schutz. «Sie wollen jede Minute nützen, um das System optimal vorzubereiten», erklärte der Engländer SPEEDWEEK.com. «Nur damit herumzufahren, wenn es noch nicht 100-prozentig bereit ist, würde keinen Sinn machen. Wir haben so viel zu lernen. Erst müssen wir verstehen wie das Chassis reagiert, bevor wir versuchen können schneller zu werden. Wenn wir jetzt schon mit Marelli fahren würden, dann würden wir uns zwei Tage lang damit herumschlagen, ohne vorwärts zu kommen. Wenn das Chassis besser ist und wir einige neue Teile aussortiert haben, dann sind wir bereit, uns auf die Elektronik zu konzentrieren. Das Warten macht Sinn.»
Nach vielen Jahren mit Magneti Marelli hast du jetzt drei Testtage mit der Cosworth-Elektronik hinter dir. Du glaubst nach wie vor, dass es die richtige Entscheidung ist, für die Saison 2018 auf Marelli zu wechseln? «Einige Aspekte von Cosworth sind nicht schlecht», hielt Camier fest. «Aber mit Marelli bin ich vertrauter, da verstehe ich besser wie alles funktioniert. Ich bin zuversichtlich, dass das Marelli-System besser sein wird. Klar ist aber auch, dass es eine Zeit lang dauern wird, bis alles funktioniert. Das geht nicht auf die Schnelle.»
Lässt sich schon einschätzen, wo die einzelnen Hersteller mit ihrer Leistungsfähigkeit stehen? Camier: «Ich würde sagen, dass Yamaha noch ein paar elektronische Probleme zu lösen hat. Kawasaki – keine Ahnung. Honda hat noch viel zu erledigen. Und ich muss noch viel lernen. Das Chassis muss mehr tun was ich will. Dann kommt die Elektronik an die Reihe.»
Endstand SBK-Test Jerez, Dienstag, 23. Januar:
1. SBK Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,862 min
2. SBK Alex Lowes (GB), Yamaha, +0,202
3. SBK Tom Sykes (GB), Kawasaki, +0,316 sec
4. SBK Marco Melandri (I), Ducati, +0,376
5. SBK Chaz Davies (GB), Ducati, +0,842
6. SBK Michael van der Mark (NL), Yamaha, +0,896
7. SBK Eugene Laverty (IRL), Aprilia, +0,913
8. SBK Leon Camier (GB), Honda, +1,026
9. SBK Niccolò Canepa (I), Yamaha, +1,173
10. SBK Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,177
11. SBK Loris Baz (F), BMW, +1,267
12. SBK Michael Rinaldi (I), Ducati, +1,340
13. SBK Jordi Torres (E), MV Agusta, +1,452
14. BSB Leon Haslam (GB), Kawasaki, +1,576
15. STK Lorenzo Zanetti (I), Ducati V4, +1,803
16. SBK Yonny Hernandez (CO), Kawasaki, +2,173
17. SBK Jake Gagne (USA), Honda, +2,198
18. SBK Leandro Mercado (RA), Kawasaki, +2,281
19. SBK Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, +2,306
20. BSB Luke Mossey (GB), Kawasaki, +2,743
21. SSP Raffaele De Rosa (I), MV Agusta, +3,876
22. STK Alessandro Delbianco (I), BMW, +4,062
23. SSP Kenan Sofuoglu (TR), Kawasaki, +4,136
24. SSP Hikari Okubo (J), Kawasaki, +5,148
25. SSP Ayrton Badovini (I), MV Agusta, +5,411
26. SSP Nacho Calero (E), Kawasaki, +5,630
27. SBK Ondrej Jezek (CZ), Yamaha, keine Zeit