Weshalb Hondas Superbike-Manager Marco Chini abdankte
Marco Chini ist auf Jobsuche
Marco Chini war 2017 im Red Bull Honda-Team als Statthalter von Honda Motor Europe (HME) auch Chef von Stefan Bradl. Der Italiener wollte mit der glamourösen Paarung Nicky Hayden und Bradl zu neuen Höhenflügen ansetzen. Es kam jedoch völlig anders. Die Honda SP2 war gegen die Gegner von Kawasaki und Ducati zu Saisonstart nicht konkurrenzfähig, die Ergebnisse blieben die ganze Saison über beklagenswert.
Chini musste mit dem Team den tragischen Unfalltod von US-Superstar Nicky Hayden verkraften. Wenig später ereilte ihn der nächste Tiefschlag. «Kurz nach dem Tod von Nicky ist auch mein Vater gestorben», bemerkte Chini. «Es gab für mich 2017 zahlreiche schmerzhafte Momente, in mir fand eine Art Umdenkprozess statt. Noch nie zuvor war mir so klar, wie wichtig es ist, das Hier und Jetzt mit Leidenschaft auszukosten und Wünsche nicht auf morgen zu verschieben.»
Für Marco Chini wurde der einst geliebte Beruf angesichts der Begleitumstände zu einer Last: «Ein Job, wie der meinige in den vergangenen vier Jahren, nimmt jeden Menschen völlig ein und es bleibt privat so gut wie keine Zeit. Der Vertrag hätte für 2018 verlängert werden sollen. Aber ich habe mich dann angesichts des vertraglichen Angebots und der mir angebotenen Projekte seitens Honda dazu entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. Ich glaube, dass man in der Leitung von Honda Europa nicht wirklich überrascht war über meine Entscheidung, zumal im Hintergrund bereits Änderungen für 2018 vorbereitet worden sind. Dafür möchte ich Honda alles Gute wünschen und mich im Zuge dessen auch bei den treuen Partnern für die vergangenen Jahre bedanken.»
Nach eigenen Angaben hat Chini vorerst keine neuen Projekte im Motorsport in Aussicht, wenn gleich er betont, dass seine Leidenschaft ungebrochen sei. Einen Nachfolger hat HME bislang nicht bestimmt, seine Aufgaben wurden vorerst intern auf mehrere Schultern verteilt.