Von 290 auf 100 km/h: Stresstest für Bremsen in Imola
Die Bremsmanöver vor den Schikanen sind eine hohe Belastung für die Bremsen
Der Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari ist ein Highlight im Kalender der Superbike-WM. 22 Kurven sind auf 4936 Meter verteilt, die Startgerade ist gerade mal 358 Meter lang – die Zahlen lassen auf den ersten Blick nicht vermuten, dass in Imola Durchschnittsgeschwindigkeiten um 170 km/h erreicht werden und die Beanspruchung der Bremsen so hoch wie kaum auf einer anderen Piste ist.
Drei Schikanen fordern der Lebensversicherung für die Fahrer alles ab: Den ersten harten Bremspunkt in der Kurve Traguardo erreichen die Superbikes auf einer fliegenden Runde mit 289 km/h, eingebogen wird mit 104 km/h. Die Variante Alta wird bei 235 km/h angebremst, gefahren wird die Schikane mit 91 km/h. Kurz vor dem Zielstrich erreichen die Piloten die Variante Bassa, in der von 237 km/h auf nur noch 72 km/h verzögert wird.
Die Vielzahl weiterer Kurven sorgt dafür, dass die Stahlbremsscheiben jeweils nur kurze Zeit zur Abkühlung haben. Bremsenspezialist Bremso stuft Imola daher in der höchsten Kategorie der Beanspruchung ein. In der Kategorie 5 stufen die Italiener ansonsten nur noch Donington Park und Buriram/Thailand ein.
Für die Superbike-Meetings in Imola und in Donington wurde von der FIM daher ein vorläufige Änderung des Reglements beschlossen. Bei diesen beiden Veranstaltungen dürfen die Vorderbremsen in der Superbike-Kategorie mit Kühlsystemen ausgestattet werden. Dies sind Konstruktionen, die den Fahrtwind zur Kühlung auf die Stahlscheiben umleiten. Nach diesen Versuchen wird entschieden, ob Kühlsysteme dauerhaft erlaubt werden.