Eugene Laverty: Die Ursachen des Aprilia-Versagens
Eugene Laverty (Mitte) mit Teamchef Shaun Muir (re.)
Seit Oktober 2015 (Jordi Torres in Katar) hat Aprilia in der Superbike-WM nicht mehr gewonnen, im Trockenen reichte es nie wieder zu einem Podestplatz.
Dir Ursachen sind mehrschichtig. Aprilia konzentriert sich auf die MotoGP-WM und hat die RSV4 kaum weiterentwickelt. Einige der gemachten Entwicklungen erwiesen sich als Flop. Die Basis des Motorrads ist inzwischen zehn Jahre alt und damit nicht mehr auf dem Stand, um gegen die Werksteams von Kawasaki und Ducati anzukommen.
Positiv: Beim vergangenen Event in Donington Park sorgte Lorenzo Savadori mit Platz 5 für das beste Saisonresultat.
Letztlich ist die heutige Situation das Resultat nicht vorhandener Entwicklung in den letzten vier Jahren? «Das ist die richtige Analyse», stimmte Milwaukee-Pilot Eugene Laverty SPEEDWEEK.com zu. «Jedes Motorrad hat Schwächen, die Kawasaki zerstörte früher die Reifen. Ich weiß, was die Aprilia leisten kann, dazu müssen wir sie aber besser machen. Und dafür müssen wir zum Testen, da führt kein Weg dran vorbei.»
Während die härtesten Widersacher Ducati, Kawasaki und Yamaha nach Assen in Brünn zum Testen gingen, blieb die Aprilia-Truppe zuhause. «Ich machte mich dafür stark», unterstrich Schnurrbartträger Laverty. «In der Werkstatt werden wir kaum Verbesserungen finden. Als wir im Winter Markus Eschenbacher dabei hatten und mit dem Motorrad herumspielten, um zu verstehen was vor sich geht, erzielten wir große Fortschritte. Daran müssen wir anknüpfen. Ich will nichts Neues, ich will mit dem vorhandenen Material arbeiten und das Bike agiler machen.»
Gelingt das, seid ihr in der Lage an der Spitze zu fahren? Laverty: «Für Kawasaki und Ducati wird es wahrscheinlich nicht reichen, aber wir könnten nahe zu ihnen aufschließen. Der Aprilia-Motor ist gut, das sieht man an den Speedmessungen. Wenn ich im Training alleine fahre, kann ich die Aprilia-Linie fahren. Im Rennen muss ich mich aber nach den Gegnern richten. In Buriram kam ich rundenlang nicht an Torres vorbei. Es ist, als würde ich in einer anderen Kategorie fahren. Wir sind in Bereichen stark, wo die anderen schwach sind und umgekehrt. Auf Phillip Island war es mit Kawasaki gleich. Wir müssen einige unserer Stärken opfern, um unsere Schwächen zu verbessern.»