Geistesblitz bei Aprilia: Reicht er für Podestplätze?
Eugene Laverty (vorne) startet am Sonntag von Pole
Die letzten beiden Rennen der Saison 2015 in Katar wurden von den damaligen Aprilia-Piloten Jordi Torres und Leon Haslam gewonnen. Das waren nicht nur die letzten Siege für den Hersteller aus Noale, sondern auch die letzten Podestplätze auf trockener Strecke.
Mitte September 2016 ließ Alex De Angelis als Zweiter im verregneten zweiten Lausitzring-Rennen Aprilia jubeln, seither herrscht Flaute in der Superbike-WM.
Aprilia liefert dem Milwaukee-Team zwar reinrassige Werksmaschinen, nach der Saison 2014, als Sylvain Guintoli Weltmeister wurde, stellte der Hersteller die Entwicklung der RSV4 aber weitgehend ein. Erst seit 2017 bringt sich Aprilia wieder mehr ein, Rennchef Romano Albesiano unterschätzte aber lange, wie viel Boden Aprilia in den zwei Jahren zuvor auf Kawasaki und Ducati eingebüßt hat. Und der Fokus von Aprilia liegt auf MotoGP, dort werden die Ressourcen gebündelt.
Vor zwei Wochen sorgte Aprilia-Pilot Eugene Laverty mit Rang 4 in Brünn für das beste Saisonresultat, im ersten Lauf auf dem WeatherTech Raceway in Laguna Seca konnte er dieses wiederholen.
«Der Podestplatz wäre schön gewesen», stöhnte der Nordire im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich hing länger hinter Tom Sykes fest, wir hatten beide Probleme mit dem Vorderreifen. Mir blockierte mehr als einmal das Vorderrad, ich traute mich nicht zu überholen. Letztlich kam ich doch vorbei, da war Lowes aber schon um zwei oder drei Sekunden enteilt – das Podest war zu weit entfernt für mich.»
Während Jonathan Rea (Kawasaki) und Chaz Davies (Ducati) an der Spitze in ihrer eigenen Liga fuhren, eroberte Yamaha-Werksfahrer Alex Lowes als Dritter seinen dritten Podestplatz in diesem Jahr. Laverty fehlten im Ziel 2,1 sec zum Engländer.
Als Vierter von Lauf 1 wird Laverty das zweite Rennen am Sonntag (Start 23 Uhr MESZ) von Pole in Angriff nehmen. Eine Einladung für den ersten Podestplatz? «Unsere wichtigste Verbesserung der letzten Wochen ist, dass wir mehr Grip am Hinterrad fanden», erklärte der Vizeweltmeister von 2013. «Wir haben gefunden, nach was wir suchten. Mich ärgert nur, dass das eineinhalb Jahre gedauert hat. Wir bekamen keine neuen Teile, es war eine simple Kleinigkeit bei der Abstimmung. Es stellte sich heraus, dass wir den Hinterreifen nicht kaputt machten, sondern ihn nach ein paar Runden nicht mehr zum Arbeiten brachten. Wir mussten uns nur anschauen, weshalb das Motorrad 2013 funktionierte.»
Was genau war es? «Es ist so eine Kleinigkeit, ich will es dir nicht sagen», so Laverty. «Es ist geradezu lächerlich.»
In der Gesamtwertung liegt Laverty mit 73 Punkten auf Platz 10, zwei Punkte hinter Milwaukee-Teamkollege Lorenzo Savadori, der trotz zwei (!) Stürzen im ersten Rennen in Kalifornien zwei Punkte eroberte.