Manager resignieren: Leon Haslam geht zu Kawasaki
Leon Haslam will zurück in die Superbike-WM
Seit dem 25. Juni 2018 wissen regelmäßige Besucher von SPEEDWEEK.com von den Plänen Leon Haslams, in die Superbike-Weltmeisterschaft zurückzukehren. Zwei Wochen vorher verlängerte Rekordsieger Jonathan Rea seinen Vertrag mit Kawasaki Heavy Industries bis Ende 2020, sämtliche Topfahrer meldeten Interesse am zweiten Platz neben dem Nordiren an.
In Misano wurde offensichtlich: Alle Manager haben ihre Bemühungen eingestellt ihre Schützlinge zu Kawasaki zu transferieren, sie gehen davon aus, dass der 35-jährige Leon Haslam den Platz bekommt.
Der Engländer eroberte in der Superbike-WM in 217 Rennen 39 Podestplätze für Ducati, Honda, Suzuki, BMW, Aprilia und Kawasaki. Zuletzt fuhr Haslam 2017 bei seinem Wildcard-Einsatz für Kawasaki Puccetti in Donington Park aufs WM-Podium und wurde Zweiter.
Haslam bestreitet seit 2016 für Kawasaki die Britische Superbike-Meisterschaft und beendete sie auf den Plätzen 2 und 3. Diese Saison führt er sie nach 8 von 26 Läufen überlegen an. Am kommenden Wochenende fährt er die Rennen in Knockhill, von dort fliegt er direkt nach Japan, um mit dem Team Green für Suzuka zu testen.
Kawasaki hat für das legendäre Acht-Stunden-Rennen neben Haslam Weltmeister Jonathan Rea und den Japaner Kazuma Watanabe aufgestellt, mit diesem Trio soll den starken Teams von Yamaha, Honda und Suzuki Paroli geboten werden.
In 40 Jahren Suzuka Eight Hours hat Kawasaki erst einmal gewonnen: 1993 mit den damaligen Superbike-Stars Scott Russell und Aaron Slight.
Haslam hat sich seit 2016 einen guten Namen bei Kawasaki erarbeitet. Auch durch seine Bereitschaft Material in Japan zu testen, hat er seinen Weg in Kawasakis Superbike-Werksteam geebnet.
Klar ist aber auch: Mit 35 Jahren ist Haslam ein Auslaufmodell, auch wenn Carlos Checa, Max Biaggi und Troy Bayliss in höherem Alter Weltmeister wurden.
Razgatlioglu ist nicht bereit
Das Kawasaki-Topmanagement in Japan machte sich für den Türken Toprak Razgatlioglu stark, der in seiner ersten WM-Saison auf dem starken achten Gesamtrang liegt und in Donington Park als Zweiter auf seiner Puccetti-Kawasaki die Werksfahrer Rea und Sykes schlug!
Razgatlioglu verlängerte bereits im April 2018 seinen Vertrag mit Teamchef Manuel Puccetti bis Ende 2019. Es hätte sich ein Weg gefunden, um den 21-Jährigen für nächstes Jahr von Puccetti ins Werksteam zu transferieren, der Teameigentümer riet Kawasaki aber entschieden davon ab.
«Toprak hat unglaubliches Talent, er ist aber noch nicht bereit für das Werksteam», unterstrich Puccetti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich bilde gerne junge Fahrer für das Werksteam aus, sie müssen aber auch bereit sein, wenn ich sie schicke. Toprak kommt erst Donnerstagabend an die Rennstrecke, er redet zu wenig mit seinem Datenmann. Er legt zu wenig Wert auf sein Auftreten und macht keine ordentliche Streckenbesichtigung.»
Kawasaki plant, die Saison 2019 mit Haslam zu überbrücken, um 2020 Razgatlioglu ins Werksteam zu befördern. Während in Misano kolportiert wurde, Haslam habe bereits vergangenen Freitag unterzeichnet, dementierte der fünffache Laufsieger – und gab sich zuversichtlich, den Vertrag die kommenden Wochen zu unterschreiben.
Der ursprüngliche Plan, Michael van der Mark als Nachfolger von Tom Sykes zu Kawasaki zu bringen, hat sich zerschlagen: Nach seinen zwei Siegen in Donington Park wird der Niederländer seinen Vertrag mit Yamaha verlängern. Gleiches gilt für Pata-Teamkollege und Brünn-Sieger Alex Lowes.
Zu welchem Hersteller Sykes geht, ist unklar. Bei Red Bull Honda steht er oben auf der Wunschliste, der Engländer verhandelt auch mit Ducati und Yamaha und kann sich sogar einen Start auf BMW vorstellen.