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Marcel Duinker über die Genialität von Tom Sykes

Von Ivo Schützbach
Marcel Duinker (re.) gibt Tom Sykes die Richtung vor

Marcel Duinker (re.) gibt Tom Sykes die Richtung vor

Nach sieben gemeinsamen Jahren bei Kawasaki trennen sich die Wege von Crew-Chief Marcel Duinker und Tom Sykes nach der Superbike-WM 2018. Der Niederländer stellt dem Ex-Weltmeister ein exzellentes Zeugnis aus.

Nur Jonathan Rea und sein Crew-Chief Pere Riba sind ein ähnliches Erfolgsduo wie Tom Sykes und Marcel Duinker. Der Weltmeister von 2013 hat alle seine 34 Siege in der Superbike-WM mit dem Niederländer an seiner Seite errungen. «Seit Ende 2011, als das Kawasaki-Werksteam von PBM zu Provec ging, bin ich Toms Crew-Chief», erzählte der 41-Jährige. «Dieses Jahr ist unsere siebte gemeinsame Saison.»

Nach dieser Saison wird sich das Erfolgsgespann trennen, Sykes verlässt Kawasaki und wird bei Red Bull Honda oder dem Milwaukee-Team von Shaun Muir andocken. Duinker wird Crew-Chief des neuen Kawasaki-Werksfahrers Leon Haslam.

SPEEDWEEK.com gab der Niederländer ein Exklusiv-Interview.

Marcel, hat dich Tom gefragt, ob du zu seinem neuen Arbeitgeber mitkommst?

Nach sieben Jahren, in denen wir die Weltmeisterschaft immer in den Top-3 beendeten, ist es logisch, dass er mich fragte, ob ich ihm folgen würde. Wir haben seit Ende 2011 rasante Fortschritte erzielt, 2013 waren wir Weltmeister.

Aber das ist meine 14. Saison mit Kawasaki, ich bin schon lange mit dem Werk verbunden, das ist auch besonders.

Ich habe schon sehr früh entschieden, dass ich bei Kawasaki bleibe.

Wird es für Sykes zum Problem, dass er ab 2019 mit einem anderen Crew-Chief arbeiten muss?

Zwischen einem Fahrer und seinem Crew-Chief muss Harmonie herrschen. In MotoGP sehen wir bei Vinales und Garcia gerade das Gegenteil. Ich halte Garcia für einen der besten im Fahrerlager, aber aus irgendwelchen Gründen funktioniert es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Problem ist, das mit dem Crew-Chief zu tun hat. Die Chemie muss stimmen. Du verbringst so viel Zeit miteinander, das ist wie Familie. Deshalb musst du unter allen Bedingungen immer offen miteinander reden können. Ehrlichkeit ist ein wichtiges Gut.

Lässt sich mit Sykes einfach arbeiten oder ist er in gewissen Bereichen sehr speziell?

Es gibt keinen Fahrer auf diesem Level, mit dem alles einfach ist. Jeder hat seinen eigenen Charakter, als Crew-Chief musst du damit klarkommen.

Tom ist der erste Fahrer, bei dem ich Crew-Chief wurde – bis heute mein Einziger. Wir kamen vom ersten Tag bis heute sehr gut miteinander zurecht. Obwohl wir dieses Jahr mehr Schwierigkeiten als in anderen Jahren hatten, änderte sich nichts an unserer Beziehung. Wir wissen, weshalb wir Probleme haben.

Sehr gut ist, dass dir Tom immer die ehrliche Meinung sagt. Das ist fundamental für eine gute Beziehung. Ich mache es anders herum gleich. Erfolg basiert auf Vertrauen. Ob du privat mehr oder weniger miteinander klarkommst, ist nicht wichtig. Aber beruflich muss gegenseitiges Vertrauen vorhanden sein.

Tom sagt dir immer seine ehrliche Meinung. Und wenn er etwas nicht weiß, dann sagt er das. Das ist etwas Außergewöhnliches im Rennsport. Da gibt es viele Leute, die sehr viel und so gescheit wie möglich daherreden, aber dass jemand «ich weiß es nicht» sagt, ist sehr speziell.

Bekommst du das oft von ihm zu hören?

Nein.

Von 2011 auf 2012 haben wir es innerhalb eines halben Jahres geschafft, aus der Top-10-Maschine ZX-10R ein Siegerbike zu machen. Wenn dir ein Fahrer nicht sagen kann was er fühlt oder was ihn einschränkt, dann gelingt dir so etwas nicht.

Sykes redet gerne über Limitierungen.

Einige Leute mögen sich denken, dass er immer über Limitierungen redet. Aber wir wissen, in welchen Bereichen er leidet. Was er sagt, ist nichts als die Wahrheit.

Immer wieder wird Sykes’ Motivation in Frage gestellt. Wie beurteilst du das?

Niemand kann sich vorstellen, wie motiviert er ist. Motivation war nie ein Problem. Als Johnny Rea ins Team kam und sich die technischen Regeln dramatisch gegen seinen Fahrstil verändert haben, hat er immer weitergekämpft.

Wenn du in der Weltmeisterschaft konstant in den Top-3 bist, mit einem Motorrad, das deinen Fahrstil nicht unterstützt, und du immer bis zum letzten Rennen alles gibst, dann ist es keine Frage der Motivation.

Ist es 2019 eine Extra-Motivation für ihn, das überragende Kawasaki-Team mit einem anderen Motorrad zu schlagen?

Er liebt es zu gewinnen. Jeder Rennfahrer hat dieselben Vorstellungen, er hat aber auch die Möglichkeiten, das zu tun. Er wird sich ein Motorrad und eine Crew suchen, mit denen das machbar ist. Wenn Leute an Toms Motivation zweifeln, dann liegen sie absolut falsch.

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