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Johnny Rea: «Ich machte Tom Sykes ein Riesengeschenk»

Von Ivo Schützbach
Seit dem Zusammenstoß in Brünn tritt die alte Abneigung zwischen den Kawasaki-Werksfahrern Jonathan Rea und Tom Sykes wieder offen hervor. «Tom vertritt Meinungen, denen ich nicht zustimme», sagt Rea.

Wenn zwei schnelle Teamkollegen aufeinandertreffen, gibt es irgendwann Zoff. Das war bei Rossi und Lorenzo so, bei Rosberg und Hamilton, bei Senna und Prost.

Tom Sykes hat bei Kawasaki 2013 für den ersten Titel in der Superbike-WM seit 20 Jahren gesorgt und die ZX-10R zu einer Siegmaschine gemacht. Jonathan Rea läutete mit seinen drei Titeln und Seriensiegen ab 2015 eine Erfolgsära ein, wie sie Kawasaki noch nie erlebte.

Die beiden waren keine Freunde, als sie für unterschiedliche Teams fuhren. Seit sie gemeinsam bei Kawasaki unter Vertrag stehen, wurde das Verhältnis zunehmend eisig.

Den jüngsten Eklat gab es Anfang Juni in Brünn im zweiten Rennen, als sich nach einem Überholmanöver von Rea gegen Sykes am Kurvenausgang die Linien überschnitten und der dreifache Weltmeister im Kiesbett landete. Was neutrale Beobachter als Rennunfall werteten, führte bei den beiden Champions zu gegenseitigen Beschuldigungen und Anfeindungen.

«Tom vertritt einige Meinungen, denen ich nicht zustimme», bemerkte Rea nach seinem Sturz.

Sykes wird nach neun Jahren bei Kawasaki Ende dieser Saison seine Koffer packen und überlässt den Platz neben Rea seinem Landsmann Leon Haslam. Er verhandelt mit Red Bull Honda, GRT Yamaha und dem Milwaukee-Team.

Es wäre zu einfach zu sagen, Rea habe ihn aus dem Team vertrieben. Sykes hadert seit Jahren mit der eingeschlagenen Entwicklungsrichtung der Kawasaki, er glaubt, dass er auf einem anderen Fabrikat mit seinem Fahrstil erfolgreicher sein könnte.

Rea stimmt ihm in diesem Punkt zu: «Ich weiß nicht wie gut sein Plan ist, sich immer mehr anzupassen. Er kann sich mehr und mehr meine Daten ansehen, was er auch tut, aber Tom Sykes ist Tom Sykes. Er wurde Weltmeister, weil er unfassbar schnell war. Ich glaube nicht, dass es die richtige Idee ist, wenn er anfängt so wie ich zu fahren. Er war mit seiner Fahrweise extrem stark. Für ihn war es sicher schwierig, dass ich in sein Team kam und so einen guten Job erledige.»

Sykes: «Ich weiß das zu schätzen»

Zwischenzeitlich herrschte bei Kawasaki Friede, das war nach dem denkwürdigen WM-Finale 2016 in Katar. Sykes weiß, dass er damals Vizeweltmeister von Reas Gnaden wurde. Rea verplemperte in der letzten Runde drei Sekunden, fuhr auf dem Hinterrad, unterhielt die wenigen Fans vor Ort – und winkte Sykes vorbei. Damit war Kawasaki Erster und Zweiter in der Weltmeisterschaft, Doha-Sieger Chaz Davies (Ducati) blieb nur Bronze.

«Ich machte Tom ein Riesengeschenk», meinte Weltmeister Rea damals im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Nicht nur WM-Rang 2, auch finanziell. Ich weiß nicht, welche Meinung er von mir in der Vergangenheit hatte, aber ich bin mir sicher, dass sich diese damals geändert hat. Das hat dazu beigetragen, dass wir besser miteinander klarkommen. Klar, auf der Rennstrecke bleibt er mein erster Gegner. Außerhalb der Rennstrecke habe ich mir Respekt dazu verdient. Davor haben wir uns nur ‹guten Morgen› und ‹wie geht’s› gesagt, heute reden wir auch mal über unsere Kinder. Wer weiß, ob sich unser Verhältnis nach ein paar Rempeleien wieder ändert.»

Reas Beurteilung der Situation erwies sich als prophetisch.

Sykes kann aber auch über seinen Schatten springen: «Wenn mir jemand geholfen hat, dann weiß ich das zu schätzen – auch Jahre später noch. Was mein Teamkollege damals getan hat – ich als Gentleman weiß das zu schätzen. Dieser zweite Platz für mich ist geschenkt, aber ich nehme ihn trotzdem und weiß das zu schätzen.»

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