Weshalb Johnny Rea Kawasaki zum Werksteam überredete
Jonathan Rea (re.) mit seinem Crew-Chief Pere Riba
Seit Jonathan Rea 2015 zu Kawasaki kam sagt er, dass eine Teilnahme am Langstreckenrennen in Suzuka nur dann Sinn macht, wenn sich Kawasaki im großen Stil engagiert und gegen Honda, Yamaha und Suzuki Siegchancen bestehen.
«Wir haben seit Jahren darüber gesprochen», erzählte der Nordire SPEEDWEEK.com. «2015 lehnte ich ab. Dann haben sie mich eine Woche vor dem Rennen angerufen, weil Yanagawa sich das Schlüsselbein brach, und baten mich, darüber nachzudenken. Es ging aber nicht, weil meine Priorität auf der Superbike-WM lag. Dieses Jahr suche ich eine weitere Herausforderung. Es ist die richtige Zeit für mich und Kawasaki gemeinsam Suzuka zu bestreiten, sie investieren viel in dieses Projekt. Ich arbeite mit meiner Superbike-Crew, mein Crew-Chief Pere Riba ist der Technische Direktor dieses Programms. Mein Chefmechaniker hat ein Auge auf das Motorrad.»
Das Kawasaki-Werksteam mit Rea, Leon Haslam und Kazuma Watanabe beendete den dreitägigen Test vergangene Woche auf dem zweiten Platz, nur Titelverteidiger Yamaha war mit Michael van der Mark, Alex Lowes und Katsuyuki Nakasuga schneller.
Es mag ein psychologischer Schachzug sein, aber Lowes drängt Kawasaki in die Favoritenrolle. Dabei hat Kawasaki in 40 Jahren Suzuka Eight Hours erst einmal gewonnen: 1993 mit Scott Russell und Aaron Slight.
Die Gründe, weshalb Rea Kawasaki zum diesjährigen Werkseinsatz überredete, sind vielfältig. Der überlegen Superbike-WM-Leader, auf dem besten Weg zu seinem vierten Titel in Folge, spricht davon eine «Herausforderung» zu brauchen. Er sagt aber auch: «Pere Riba hat etwas gelernt, er ist seit März bei diesem Projekt dabei.»
Ein Unterschied zu früher: Die Synergien zwischen den Einsätzen beim Suzuka Eight Hours und in der Superbike-WM sind deutlich geringer geworden.
«Schon als ich für Honda in Suzuka fuhr, war unser Superbike komplett anders», erinnerte sich Rea an die Jahre vor 2015. «Es ist nicht mehr wie in den Jahren nach 2000, als Edwards fuhr und nach Suzuka plötzlich gute Teile für sein Superbike bekam. Unser Bike ist nun der Version für Suzuka recht ähnlich. Es ist auch ein Werksbike. Die Reifen sind ein Unterschied. Vielleicht kann ich daraus etwas lernen.»
Der 31-Jährige weiter: «Für mich ist das eher ein Fitnessprogramm. Ich werde ein paar Kilogramm verlieren und trotzdem gutes Essen genießen. Und ich fahre gegen andere Piloten. Für die Superbike-WM kann ich aber nicht viel lernen, weil unsere Maschine auf einem höheren Level ist als das Bike für Suzuka.»
Nach dem Rennen in Japan am letzten Juli-Wochenende hat Rea drei Wochen Sommerpause, bevor es bei den Superbike-WM-Tests in Portimao weitergeht.
«Ich weiß nicht, was wir für den Test für neue Teile bekommen», meinte der Kawasaki-Star. «Wegen der neuen Regeln bekommen wir keinen neuen Motor. Was sollen wir in diesem Jahr schon mit dem Motor anstellen? Vielleicht können wir in Zusammenarbeit mit Showa die Vordergabel etwas verbessern. Beim letzten Test setzte ich neues Material ein, ging für die Rennen aber zu den bewährten Komponenten zurück. Ich gehe davon aus, dass Pirelli für Portimao neue Vorderreifen liefert. In Misano gab es eine neue Art Hinterreifen. Er war etwas größer und stabiler. Durch unser Feedback kann er auch noch verbessert werden. Es wird eher ein Reifentest. Was das Set-up betrifft, geht es um kleine Anpassungen.»