Honda mit Camier schnell wie nie – aber zu langsam
Leon Camier in Portimao
Im ersten Superbike-Rennen in Portugal fiel Leon Camier mit defektem Sensor aus, im zweiten Lauf kreuzte der Engländer beängstigende 31 sec hinter Sieger Jonathan Rea (Kawasaki) als 14. die Ziellinie.
«Wir haben eine andere Abstimmung ausprobiert, das ging leider in die Hose», erklärte der 32-Jährige, der zehn Sekunden auf Teamkollege Jake Gagne (12.) verlor. «Wir müssen uns noch mehr anstrengen, um die beste Performance aus der Fireblade herauszuholen. Das Bike ist zu viel mehr fähig, als wir in Portimao erreicht haben.»
Zwei mickrige Punkte für Camier, weitere sieben für Gagne – Honda schaffte es in keinem der zwei Rennen in die Top-10!
«Im Vergleich zum Test war alles anders», meinte Teammanager Kervin Bos. «Wir müssen darüber nachdenken und alle Fakten auf den Tisch bringen, weshalb wir so gestrauchelt sind. Wir haben Portimao nach den vier Testtagen mit einem guten Gefühl verlassen, alle hatten hohe Erwartungen für die Rennen.»
2017 hat der vom Team viel kritisierte Stefan Bradl die Honda Fireblade in Portimao in 1:42,870 min auf den achten Startplatz gestellt, im Rennen lag der Bayer auf Platz 7, als er in der zweiten Runde stürzte und seine Saison wegen einer komplizierten Handverletzung beendet war.
Vergangenes Wochenende schaffte es Camier als bester Honda-Fahrer nicht einmal in Superpole 2 und strande auf Startplatz 13.
In den drei freien Trainings am Freitag hatte Bradl als Bestzeit 1:43,957 min, Camier fuhr über eine Sekunde schneller.
Die Konkurrenz hat sich aber noch deutlicher gesteigert, deshalb ging es für Honda in der Realität rückwärts.
Im vierten freien Training fuhr Camier 1:42,533 min, in der Superpole 1 auf Rennreifen sogar 1:42,045 min. Honda war auf Rennreifen also um über 8/10 sec schneller, als im Vorjahr mit einem Qualifyer.
«Die Zeit in FP4 fuhr ich auf gebrauchten Reifen, sie ist wirklich gut», unterstrich Camier gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aber dann wurde es wärmer und wir bekamen Probleme. In der Superpole fuhr ich die schnellste Runde mit einer Honda jemals auf dieser Strecke, aber alle anderen sind trotzdem schneller. Das ist frustrierend, wir sind nicht dort, wo alle von uns sein wollen. Und das, obwohl jeder bei uns alles gibt. Da müssen wir jetzt durch, wir können nicht mehr tun als alles geben. Es muss genau analysiert werden, welche Änderung am Motorrad welche Auswirkung hatte. Und dann müssen die Probleme gelöst werden. Es ist manchmal so, dass sich Probleme eine Weile lang nicht lösen lassen und dann macht es auf einmal klick. Sicher ist aber auch, dass wir Fortschritte erzielen müssen.»
«Das ist kein einfaches Jahr», hielt der Britische Superbike-Champion von 2009 fest. «Ich hatte einige Verletzungen, saß wenig auf dem Motorrad und verpasste einige Tests. Als ich zu den Testfahrten nach Portimao kam, war ich nicht fit, das ist ein furchtbares Jahr für mich. Ich muss fit sein, viel auf dem Motorrad sitzen und dann müssen wir die korrekte Richtung mit der Entwicklung herausfinden. Zwischendurch läuft es gut, niedrige 1:42er-Zeiten mit einem Rennreifen sind sehr gut. Das sind die gleichen Zeiten, die Michael van der Mark fuhr und er stand auf dem Podium. Bei kühleren Bedingungen waren wir dabei, dann wurde es wärmer und wir standen im Nirgendwo.»