Chaz Davies über Johnny Rea: «Sinnlose Vergleiche»
Ein Dauerbrenner: Chaz Davies (li.) gegen Jonathan Rea
Die drei wichtigsten Superbike-Statistiken führt Kawasaki-Star Jonathan Rea an: Er wurde viermal Weltmeister, als Einziger in Folge. Er gewann 68 Rennen, schon jetzt neun mehr als der frühere Rekordhalter Carl Fogarty – und hat noch mindestens zwei gute Jahre vor sich. Und er stand 131 Mal auf dem Podium – öfter als jeder andere.
Und trotzdem reden die Fans nicht so respektvoll und ehrfürchtig über ihn, wie sie es über Fogarty tun. Oder über Troy Bayliss, Troy Corser und Noriyuki Haga, die deutlich weniger gewannen. Haga wurde nicht mal Weltmeister.
«Jonathan hat das Beste aus seinem Paket gemacht, er hat seine Möglichkeiten optimal ausgeschöpft», urteilt Ducati-Werksfahrer Chaz Davies, der härteste Gegner des Nordiren die letzten vier Jahre. «Er ist der Maßstab, wir alle versuchen herauszufinden, wie wir unser Paket möglichst nahe an das heranbringen, was sie haben.»
«Die Superbike-WM heute ist eine andere Ära», meint Davies zum Vergleich von Rea und Fogarty. «Fogarty war in seiner Zeit überragend. Ich weiß das noch genau, weil ich Fogarty-Fan war. Es wäre schön, wenn es noch wie in den guten alten Zeiten wäre, als die Superbikes in Großbritannien die Referenz waren. Aber die Zeiten heute sind andere, deshalb lässt sich das schlecht vergleichen – und es ist sinnlos.»
Davies hat das gleiche Problem wie Haga: Er ist ein außergewöhnlicher Rennfahrer und hat vor den Rennen in Argentinien am kommenden Wochenende 29 Siege und 79 Podestplätze eingefahren – für Aprilia, BMW und Ducati. Seit seiner SBK-Premiere 2012 gelang ihm aber nie der Titel.
«Wir haben das Potenzial, das Leben von Johnny schwieriger zu machen», ist Davies überzeugt. «Dafür muss aber alles passen. Das grüne Team ist in diesem Fahrerlager der Maßstab, sie waren es auch in den vier Jahren vor Jonathan. Es liegt an uns, sie herauszufordern. Ich habe große Hoffnungen, dass uns das nächstes Jahr gelingt. Aber klar, von alleine kommt das nicht. Johnny hat noch nicht das Beste von mir gesehen, und auch nicht von Ducati.»