Marco Melandri zu alt: GRT Yamaha will SSP-Youngster
Seit Monaten ist beschlossen, dass Yamaha neben dem Werksteam mit Michael van der Mark und Alex Lowes 2019 ein Satelliten-Team in die Superbike-WM schickt. Auserkoren wurde das Giansanti Racing Team (GRT) des ehemaligen GP-Piloten Mirko Giansanti. Das Team bekommt identisches Material wie das Werksteam, die Verbindung könnte kaum enger sein.
Yamaha braucht so ein Team, um den Weg von der Supersport-300- über die Supersport- bis in die Superbike-WM zu bereiten. Weil das Werksteam bis Ende 2020 besetzt ist, muss Yamaha eine Möglichkeit schaffen, um zukünftige Werkspiloten heranzuziehen.
Doch bislang gibt es wenig Handfestes zu berichten, die Pläne werden wöchentlich umgeschmissen.
Yamaha und GRT möchten gemeinsam ein Zwei-Mann-Team stellen, bislang ist aber nur das Budget für einen Fahrer gesichert.
Ende letzter Woche berichteten italienische Medien, Marco Melandri und Supersport-WM-Leader Sandro Cortese wären gesetzt. Doch einen unterschriftsreifen Vertrag hat keiner von beiden vorliegen, noch nicht einmal eine mündliche Zusage.
Und Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli sagte am Sonntag gegenüber SPEEDWEEK.com: «Es ist unwahrscheinlich, dass Melandri für GRT fahren wird. Wir haben eine andere Philosophie im Sinn und wollen junge Fahrer nach oben bringen. Ich hätte gerne Federico Caricasulo und Sandro Cortese oder Lucas Mahias im Team. Für jeden dieser Fahrer gibt es Argumente. Bislang ist nichts entschieden, wir müssen noch einige Dinge klären.»
GRT Yamaha hat die Qual der Wahl: Mit Melandri hat einer der erfolgreichsten Superbike-Piloten der letzten acht Jahre Interesse. Mit 36 Jahren ist der Italiener aber im Herbst seiner Karriere.
Will Yamaha GRT wirklich zur Aufzucht für zukünftige Werksfahrer nützen, dann müssen sie den 22-jährigen Caricasulo, derzeit Vierter der Supersport-WM, nehmen. Und den mit 28 Jahren bereits sehr erfahrenen Cortese, der zwei Rennen vor Schluss die Supersport-WM anführt. Weltmeister Mahias ist noch ein Jahr älter und nur WM-Sechster.
Corteses erklärtes Ziel ist, mit Yamaha in die Superbike-WM aufzusteigen. Da er keinen Manager hat, muss sich der Schwabe um alles selbst kümmern: «Ich führe die Verhandlungen und soll auch noch gut Rennen fahren. Das ist vielleicht ein bisschen zu viel. Samstagabend bin ich ins Bett und sagte zu mir selbst, dass ich alles vergessen und meinen Strich fahren muss.»
Mit Erfolg: Er beendete das Supersport-Rennen am Sonntag als Zweiter.
Zerschlägt sich die Chance bei GRT Yamaha, ist Cortese Wunschkandidat seines jetzigen Teams Kallio Yamaha. «Im Idealfall mache ich 2019 mit Cortese und Cresson weiter», meinte Teamchef Vesa Kallio.