Jonathan Rea gibt zu: «Leide an Zwangsvorstellungen»
Immer Vollgas: Jonathan Rea
Mit seinen zehn Siegen in Folge zu Beginn der Saison 2014 stellte Marc Marquez den Rekord von Mick Doohan ein, der 1997 gleich lang ungeschlagen blieb.
In der Superbike-WM sind neun Siege in Folge Rekord, aufgestellt von Rea, Neil Hodgson und Colin Edwards. Gewinnt Rea das zweite Rennen in Argentinien, Rennstart ist Sonntagabend 21 Uhr MESZ, ist er alleiniger Rekordhalter.
Nach vier WM-Titeln in Folge, das gelang keinem vor ihm, kann er dieses Jahr noch weitere Rekord brechen. Rea hat 15 von 23 Rennen gewonnen, drei sind noch ausstehend. Mit 17 Siegen zieht er mit Rekordhalter Doug Polen (Saison 1991) gleich, einer mehr, und auch dieser Rekord gehört ihm.
Mit insgesamt 69 Laufsiegen hat er den Rekord von Carl Fogarty (59) in diesem Jahr weit überflügelt. Die 130 Podestplätze von Troy Corser hat Rea schon jetzt um zwei erhöht.
Den Rekord mit den meisten Punkten in einer Saison – 556 – hält er ebenfalls. Vor Lauf 2 in San Juan hat Rea 495 Punkte, 75 gibt es noch zu holen. Maximal könnte er dieses Jahr also auf 570 Punkte kommen.
Während Medien und Fans Marquez für seine Rekorde zu Füße liegen, muss sich Rea Vorwürfe gefallen lassen, wegen ihm sei die Superbike-WM langweilig. Was soll er tun? Langsamer fahren?
Und was viele vergessen: Kein anderer Champion vor Rea musste sich so viele Restriktionen gefallen lassen. Die Kawasaki darf per Reglement nicht so hoch drehen wie die Maschinen der Gegner. Und nach jedem Podestplatz in Lauf 1, muss Rea im zweiten Rennen aus der dritten Startreihe losfahren.
«Natürlich ist mein Ziel zu gewinnen», meinte Rea vor dem zweiten Rennen in Argentinien gegenüber SPEEDWEEK.com. «Aus der dritten Startreihe wird das aber sehr schwer, weil die Rennstrecke kaum Überholmanöver bietet, mit dem ganzen Schmutz neben der Ideallinie.»
Und der Punkterekord? «Den will ich natürlich erhöhen. Es wäre schön, wenn ich diese Saison zur besten meiner Karriere machen könnte. Letztes Jahr gewann ich 16 Rennen und holte 556 Punkte. Das Motorrad fühlt sich besser an als letztes Jahr, das will ich auch statistisch beweisen.»
Rea weiter: «Gewinnen wird nach einer Weile zur Zwangsvorstellung. Ich habe jetzt riesige Angst davor, nicht mehr zu gewinnen. Aber ich weiß, dass das eines Tages so kommen wird. Also investieren das Team und ich weiter, wir nehmen nichts als gegeben. Wir unternehmen alles, um unsere eigene Messlatte ständig ein Stück höher zu legen. Ich weiß, wie stark meine Gegner sind. Deshalb arbeite ich mir den Arsch ab, damit ich immer besser werde. Ich sitze nicht daheim, nehme den Fuß vom Gas und denke, jetzt bin ich viermal Weltmeister. Ich bin süchtig nach Siegen.»