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Exklusiv: BMW 2019 mit Reiterberger und Tom Sykes

Von Ivo Schützbach
BMW verbündet sich für die Superbike-WM 2019 mit dem Team von Shaun Muir und angelt sich Ex-Weltmeister Tom Sykes. Europameister Markus Reiterberger erhält eine Riesenchance und fährt an der Seite des Engländers.

Anfang Oktober berichtete SPEEDWEEK.com, wie sich BMW nach fünf mageren Jahren in der Superbike-WM zukünftig wieder verstärkt werksseitig einbringen wird. Vergangene Woche traf sich Teamchef Shaun Muir mit BMW-Rennchef Marc Bongers und weiteren Verantwortlichen, um die Details für die nächsten Jahre festzuzurren.

«Wir werden unser Engagement im Motorsport verstärken, die finalen Pläne werden aber erst in gut zwei Wochen vorgestellt», so Bongers.

Trotz eisigen Schweigens aus München sind inzwischen einige Hintergründe zu dem Deal durchgesickert. BMW wird sich für mehrere Jahre mit dem Team von Shaun Muir verbünden, die letzten zwei Jahre als Milwaukee Aprilia unterwegs. Der Engländer hat stets gesagt, dass er einen Drei-Jahres-Vertrag anstrebt.

Shaun Muir Racing (SMR) wird sich um die gesamte Logistik inklusive Hospitality kümmern und auch einen Großteil der Technikcrew stellen. BMW steuert die Elektroniker bei und baut in der eigenen Rennabteilung Werksrenner, wie wir sie im Werksteam von 2009 bis 2013 sahen. Wie stark sich BMW mit der neuen S1000RR einbringt, die Anfang November auf der Motorrad-Messe EICMA in Mailand präsentiert wird, lässt sich noch nicht abschätzen.

Sicher ist das finanzielle Engagement weit von dem entfernt, was in den fünf Jahren als Werksteam ausgegeben wurde. Fest steht aber auch, dass sich BMW nicht wie in den letzten fünf Jahren nur um die Motoren und Elektronik kümmern wird, die Bayern werden auch wieder die Entwicklung des Rahmens und der Schwinge übernehmen. Dafür waren zuletzt im Zug des Kundensportprogramms – völlig überfordert und erfolglos – die Teams selbst zuständig,

Mit der neuen S1000RR wurden inzwischen einige Testtage auf der Rennstrecke absolviert, der neue Motor dreht höher, mit der Entwicklung von Chassis und Schwinge kann BMW auf die Erfahrung aus fünf Jahren Werksteam zurückgreifen.

Über den neuen Geschäftsführer Dr. Markus Schramm ist zu hören, dass er sich dem Projekt mit SMR persönlich verpflichtet fühlt, er gilt als Macher, der auch mal auf den Tisch haut.

Als BMW am letzten September-Sonntag mit Markus Reiterberger und Ilya Mikhalchik in der Superstock-1000-EM und der IDM Superbike den Titel holte, verriet Henning Putzke, Chef von BMW Motorrad Deutschland, in seiner Euphorie: «Für Reiti gibt es eine gute Zukunft bei uns.»

Shaun Muir machte nie ein Geheimnis daraus, dass er viel von Reiti hält – so lange dieser auf einer BMW sitzt. Und bei BMW hat man begriffen, welchen Rohdiamanten man mit dem 24-jährigen Bayer in den letzten Jahren herangezogen hat. Deswegen bekommt der Europameister nach seiner hervorragenden Superstock-Saison (vier Siege und sechs Podestplätze in acht Rennen) diese Riesenchance.

Inzwischen ist auch fix, wer Reitis Teamkollege wird: Ex-Weltmeister Tom Sykes! Der 33-Jährige hat nie verhehlt, dass er große Stücke auf die BMW hält und sie für eine echte Rennmaschine hält.

«Marco Melandri hat mit diesem Motorrad um den WM-Titel gekämpft, in der Superstock-Klasse zeigte es unglaubliche Leistungen», sagte Sykes zu SPEEDWEEK.com über BMW. «Ich halte das nicht für ein Risiko. Ich glaube auch, dass der Rennsport mehr in ihrer Mentalität liegt, als das bei den japanischen Herstellern der Fall ist. Letztlich geht es immer um die Basismaschine und ich bin begeistert, was ich bei ihnen sehe. Ich habe viel Erfahrung mit verschiedenen Herstellern, Reifen, Federelementen und Elektronik. Das sind die Gründe, weshalb wir die Kawasaki so schnell entwickeln konnten. Wenn du mit guten Leuten arbeitest, dann kannst du den Umbruch schaffen.»

Sykes ist einer der erfolgreichsten Superbike-Piloten aller Zeiten. Die letzten neun Jahre fuhr der Engländer für das Kawasaki-Werksteam, in 258 WM-Läufen stand er 107 Mal auf dem Podium, 34 Mal als Sieger. Mit 47 Pole-Positions ist er Rekordhalter. 2013 wurde er Weltmeister, seit 2012 beendete er die WM immer in den Top-3!

BMW hat in der Superbike-WM zwischen 2009 und 2013 insgesamt 12 Siege, 41 Podestplätze, 12 schnellste Rennrunden und eine Pole-Position erobert. Marco Melandri sorgte 2012 als Dritter für die beste WM-Platzierung. Den letzten Podestplatz für BMW eroberte der Italiener am 20. Oktober 2013 mit Rang 2 im ersten Rennen in Jerez.

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