Chaz Davies hofft auf MotoGP-Technik in der Ducati V4
Als Ducati für die Saison 2013 die revolutionäre 1199 Panigale R brachte, dieses Motorrad hat keinen konventionellen Rahmen, sondern den Motor als tragendes Element, konnte niemand ahnen, dass sie das erste Ducati-Modell sein würde, das in der Superbike-WM keinen Titel gewinnt.
Zwar stellte Carlos Checa, der 2011 Ducati den letzten WM-Titel verschaffte, die Panigale gleich in ihrem ersten Rennen Ende Februar 2013 in Australien auf Pole-Position, bis zum ersten Sieg dauerte es aber bis zum 12. April 2015, als der heutige Ducati-Star Chaz Davies seinen ersten Sieg für die Roten einfuhr.
Doch selbst Davies, der 2015, 2017 und 2018 auf Ducati Vizeweltmeister wurde, brachte die Panigale nie ganz nach vorne. Der Waliser ist die letzten Jahre zwar der einzige ernsthafte Gegner des vierfachen Weltmeisters Jonathan Rea (Kawasaki), um diesen dauerhaft zu schlagen, mangelte es aber an Konstanz.
In der Superbike-WM 2019 beginnt für Ducati mit der V4 eine neue Ära, dann wird erstmals ein Vierzylinder statt des traditionellen Twins eingesetzt.
Am 14. November darf Davies in Aragon erstmals die fertige Rennversion testen, SPEEDWEEK.com sprach vorab mit ihm.
Chaz, Ducati war lange sehr beschäftigt mit MotoGP. Hast du jetzt, wo sie dort siegfähig sind, den Eindruck, dass sich Rennchef Gigi Dall’Igna zunehmend der Entwicklung der V4 widmet?
Gigi war auch immer bestrebt mehr aus dem Twin zu holen, er hat sich nie zurückgelehnt. Er ist Ingenieur, er mag die Superbike-WM und will gewinnen. Gleichzeitig muss er seine Zeit und seinen Einsatz mehr der MotoGP-Klasse widmen, dort ist der Druck riesig. Als die Erfolge mehr wurden, wuchsen die Erwartungen.
Er tat sich schwer damit, mehr für Superbike zu machen. Meinem Gefühl nach, wir das mit der V4 ein bisschen besser.
Können mit der V4 mehr Synergien zwischen MotoGP und Superbike genützt werden, als das mit dem Zweizylinder der Fall war?
Ja, weil die Technik des V4-Motors auf dem MotoGP-Motor von vor einigen Jahren basiert. Es gibt sicher mehr Überschneidungen, auch wenn nach wie vor viele Dinge unterschiedlich sind, allem voran die Pirelli-Reifen und die Elektronik. Aber die Motoren sind offensichtlich verwandter, als das bislang der Fall war.
Gigi ist sehr gut darin, Fortschritte bei einem Projekt auf ein anderes zu projizieren. Er stellt sicher, dass alle Informationen geteilt werden und sich alles ineinanderfügt.
MotoGP und SBK sind sehr unterschiedlich, deshalb sind Synergien nicht so einfach. Wenn du die GP-Jungs zu einer Superbike-Diskussion an einen Tisch holst, dann kann das schnell für Verwirrung sorgen.
Früher war die verwendete Elektronik-Software in MotoGP und SBK ähnlich, da konntest du gewisse Sachen in beiden Serien verwenden. Seit in der MotoGP-Klasse alle mit der Einheitssoftware fahren müssen, ist das nicht mehr so.